Pressemitteilung
Al-Qaida-Gruppen
begehen mit türkischer Unterstützung Kriegsverbrechen in den kurdischen
Provinzen Syriens
Die Freie Syrische
Armee (FSA) und islamistische Gruppen aus dem Spektrum der Al Qaida führen
zur Zeit in den kurdischen Provinzen Syriens Krieg gegen die kurdische
Zivilbevölkerung und demokratische Selbstverwaltungsstrukturen. Dabei
begehen sie besonders in der Umgebung von Aleppo Massaker und Kriegsverbrechen.
Mehr als 70 ZivilistInnen wurden in den letzten fünf Tagen von Al Qaida
nahen Gruppen massakriert, über 300 entführt und gefoltert. Die meisten
von ihnen Frauen und Kinder. Derartige Angriffe und Verbrechen halten
auch weiterhin an.
AugenzeugInnen berichten, dass die islamistischen Gruppen über Moscheelautsprecher
zum Massenmord aufriefen. Es sei „helal“ (aus islamischer Sicht richtig)
kurdische Frauen zu entführen und zu vergewaltigen und die Häuser zu plündern.
Die EinwohnerInnen der Orte Til Hasıl und Til Aran befinden sich aufgrund
dessen auf der Flucht. In einem Video hatte auch der Kommandant der FSA,
Abdulcabbar el-Akidi, damit gedroht, die kurdische Bevölkerung zu massakrieren.
Laut Berichten mehrerer
Nachrichtenagenturen (u.a. ANF und ANHA) wurde die Entscheidung zur Durchführung
dieser Angriffe auf einem Treffen von Kommandeuren der FSA und der islamistischen
Gruppen am 26. Juli in Gaziantep in der Türkei getroffen.
Der türkischen Regierung ist die Stabilisierung der demokratischen Strukturen
in den kurdischen Provinzen schon seit einem Jahr ein Dorn im Auge. Immer
wieder gewährte sie von Katar und Saudi Arabien unterstützten islamistischen
Gruppen Schutz und infrastrukturelle wie militärische Hilfe. Die bisher
einzig stabile und relativ sichere Region in Syrien, die von der kurdischen
Bevölkerung in demokratischen Räten in Zusammenarbeit mit sämtlichen Bevölkerungs-
und Religionsgruppen verwaltet wird, ist nun Ziel eines gezielten Destabilisierungsversuchs
der offenbar auch von der türkischen Regierung mitgetragen wird. Zuvor
waren gut eine Million Inlandsflüchtlinge vor den Auseinandersetzungen
in diesen Teil des Landes geflohen.
„Wir verurteilen die Angriffe von Al Qaida und FSA auf die kurdische Bevölkerung
in Syrien aufs Schärfste. Kriegsverbrechen wie Massaker, Vergewaltigungen
und Folter müssen sofort aufhören. Die EU und die Bundesregierung sind
gefordert, entsprechenden politischen Druck auf die Türkei, Katar und
Saudi Arabien zu machen, um weitere Massaker und einen offenbar geplanten
Genozid zu verhindern“, so Heidrun Dittrich, Mitglied des Bundestags (MdB)
DIE LINKE.
„Sämtliche Waffenlieferungen nach Syrien müssen sofort eingestellt werden.
In Europa und in vielen Teilen Kurdistans demonstrierten am Wochenende
hunderttausende gegen die Massaker von Al Qaida und der FSA und für eine
friedliche Entwicklung in Syrien. Bundesregierung und die EU müssen aufhören,
aufgrund neokolonialistischer Interessen indirekt oder direkt Gruppen
zu fördern, die Syrien destabilisieren und die Menschenrechte mit Füßen
treten“, ergänzt Annette Groth, menschenrechtspolitische Sprecherin der
Fraktion DIE LINKE im Bundestag.
„Die zur Unterstützung der aggressiven türkischen Syrienpolitik an die
syrische Grenze verlegten Patriot-Raketen müssen unverzüglich abgezogen
werden,“ bekräftigt Andrej Hunko, MdB DIE LINKE und Mitglied der Parlamentarischen
Versammlung des Europarats.
„Die von der kurdischen Demokratischen Partei der Einheit PYD und dem
Hohen Rat aufgebauten demokratischen Selbstverwaltungsstrukturen im Norden
Syriens müssen international geschützt werden. Beispielhaft hat die kurdische
Bevölkerung hier eine friedliche Demokratisierung unter Einbeziehung sämtlicher
Bevölkerungs- und Religionsgruppen ermöglicht“, so Martin Dolzer aus dem
SprecherInnenrat des Bundesarbeitskreises Demokratie für die Türkei –
Frieden in Kurdistan BAK-DTFK der Partei DIE LINKE.
Heidrun Dittrich,
Mitglied des Bundestags (MdB) DIE LINKE
Annette Groth, MdB DIE LINKE
Andrej Hunko, MdB DIE LINKE, Mitglied der Parlamentarischen Versammlung
des Europarats
Ulla Jelpke, MdB DIE LINKE
Harald Weinberg, MdB DIE LINKE
Dr. Peter Strutynski, Bunesausschuss Friedensratschlag
Dr. Werner Ruf, Friedensforscher
Cansu Özdemir, Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft DIE LINKE
Marion Padua, Stadträtin Linke Liste Nürnberg
Bundesarbeitskreis Demokratie in der Türkei, Frieden in Kurdistan BAK-DTFK,
DIE LINKE
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