Kurden in Syrien werden zunehmend von Banden der al-Qaida terrorisiert Seit gut einem Jahr greifen in Syrien Dschihadisten immer wieder die Kurdinnen und Kurden an. Bis vor einem Monat waren diese Angriffe lokal und unorganisiert. Seit 16. Juli 2013 aber haben sich diese Angriffe intensiviert. In Syrien herrscht
seit zwei Jahren ein Bürgerkrieg, in dem die Bevölkerung mit grausamen
Tragödien konfrontiert wird. Auch die Kurden sind davon betroffen und
leiden immer mehr an den Folgen. Von Beginn an haben die Kurden versucht,
in diesem Krieg keine Partei zu ergreifen. Es wurden Vorsichtsmaßnahmen
ergriffen, damit diese kriegerischen Auseinandersetzungen sich nicht auf
ihre Gebiete ausweiten. Hierbei waren sie auch größtenteils erfolgreich,
und sie konnten die Selbstverwaltung ihrer Gebiete zu erreichen. Die Kurden waren von Anfang an kein Freund des Regimes in Syrien. Wie in anderen Teilen des Landes fanden auch in den kurdischen Gebieten Proteste statt. Aber die syrische Opposition stützte sich auf den arabischen Nationalismus und erkannte das kurdische Volk mit seinen Grundrechten nicht an. Die Forderungen der Kurden wurden insgesamt ignoriert. Aus dem Grund haben die Kurden einen dritten Weg eingeschlagen und somit in Syrien ihren Platz eingenommen. Sie stellten sich weder auf die Seite des Regimes noch auf die der Opposition. Von den Kurden gingen keine Angriffe aus, sie besetzten auch kein fremdes Gebiet. Doch gegen Angriffe, egal aus welcher Richtung sie auch geführt wurden, haben sie ihre Verteidigung organisiert. Auch die Regimekräfte haben die Kurden angegriffen. Besonders in Aleppo, hier wurden gegen sie chemische Waffen eingesetzt. Doch trotz dieser Angriffe sind die Kurden in der Selbstverteidigungsposition geblieben und versuchen diese Position auch weiterhin zu bewahren. Die Angriffe am 16.
Juli 2013 wurden von der El-Nusra-Front gestartet, die der al-Qaida untergeordnet
ist. Das Ziel dieser Gruppierung ist, in der ganzen Region ein islamisches
Emirat zu errichten. Bereits jetzt haben sie in ihren besetzten Gebieten,
unter den Namen „Islamischer Staat Irak-Damaskus“, ihren Machterhalt ausgerufen.
Mit der Besatzung der kurdischen Gebiete möchten sie ihr „islamischen
Emirat“ ausbauen. Die Al-Nusra-Front wird von anderen dschihadistischen
Gruppen in der Region unterstützt. Diese Gruppen bestehen überwiegend
aus Personen, die aus verschiedenen Ländern organisiert und im Namen des
Heiligen Kriegs „Dschihad“ nach Syrien geschickt werden. Es ist interessant
zu beobachten, dass in mehreren islamischen Ländern viele Gefangene mit
Al-Qaida-Verbindungen unter dem Denkmantel „geflüchtet“ freigelassen und
nach Syrien geschickt wurden (Irak: Bagdad/Ebu Gureyb und Taci Gefängnisse
mehr als 800 Gefangene, Libanon: Bingazi Kuveyfiye Gefängnis ungefähr
1200 Gefangene, Pakistan: ca. 250 Gefangene vom Dera ismail Han Gefängnis).
In Saudi Arabien wurden etwa 1400 verurteilte Schwerverbrecher entlassen
und zum Krieg nach Syrien geschickt. Das in den kurdischen
Gebieten verhängte Embargo nimmt immer weiter an Schärfe zu. Nicht nur
die türkischen Grenzübergänge sind geschlossen sondern auch die, die nach
Südkurdistan und in den Irak führen. Dazu kommt noch, dass alle Zufahrtstraßen
zu syrischen Städten von den erwähnten Banden kontrolliert werden. Um
Schutz zu finden, flüchten die Menschen (Kurden, Assyrer, Armenier, zum
Teil Araber sowie Christen und Jesiden) vor allem aus Aleppo und Damaskus
in die kurdischen Gebiete. Dort hat sich die Bevölkerungsdichte bereits
verdoppelt, menschliche Tragödien sind vorprogrammiert. Das ganze passiert
vor den Augen der internationalen Gemeinschaft, die anscheinend nichts
davon hören und sehen will. Das russische Außenministerium hat diese Angriffe
verurteilt. Doch die westlichen Staaten, die öfters ihre Sensibilitäten
zu Syrien äußern, schweigen. Dies ist stark beunruhigend und kein gutes
Zeichen. Uns ist bewusst, dass sich in ganz Syrien Tragödien ereignen. Aber die Bedrohung gegen Kurdinnen und Kurden ist momentan besonders enorm und ernstzunehmen. Denn sie birgt in sich das Potenzial einer großen Tragödie. Daher sollten, bevor es zu spät ist, die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden:
Aus diesen Gründen rufen wir alle Länder, im Besonderen die UNO, EU, die Europäische Kommission, alle zuständigen und interessierten Einrichtungen und Institutionen und all diejenigen, die an Frieden, Demokratie, Freiheit und Menschenrechte glauben, dazu auf, ihre Stimme zu erheben, Position zu beziehen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Kurdistan National
Kongress (KNK), 12. August 2013 |