26. Jahrestag von Halabja - Die Mörder bleiben bis heute unbestraft

Wir betrauern und verurteilen die unzähligen Gräueltaten, die an der kurdischen Bevölkerung begannen wurden. Es jährt sich der 26. Jahrestag des Giftgasangriffes auf die Stadt Halabja (Irak, Südkurdistan) und die kurdische Bevölkerung. Halabja war „nur" das traurige Ende von einer Serie von Massakern, bei dem mehr als 180.000, mit Hilfe von deutschen Waffen und Chemikalien, starben und 90% (4.500) der kurdischen Dörfer zerstört wurden.

Was geschah vor 26 Jahren?

Am 16. März 1988 um 11:00 Uhr überzogen Kampfflugzeuge des Irakischen Regimes die Stadt Halabja mit Giftgas. Das Gas verschonte niemanden und tötete bis zu 5.000 Frauen, Kinder und Männer, 10.000 weitere Menschen erlitten schwere Verletzungen und gesundheitliche Schäden unter denen Sie und ihre Nachfahren bis heute leiden müssen.

Ramazan Öztürk, der erste Fotograf Vorort, beschrieb die Lage folgendermaßen: „Die Straßen waren von Leichen bedeckt, die Häuser zerstört, während des Fotografieren hab ich geweint und zu Gott gebetet, dass das alles nur ein Traum sei und ich gleich aufwache".

Die Langzeitschäden des Gases halten bis heute noch an und die Menschen müssen immer noch wegen dem grausamen Akt leiden. Die betroffenen und ihre Nachfahren gebären bis heute körperlich deformierte Kinder. Neben der hohen Rate an deformierten Neugeborenen, herrscht zudem in Halabja ein sehr hohes Krebsrisiko.

Obwohl die deutsche Regierung bis heute die Schuld von sich weist, in irgendeiner Art und Weise an dem Angriff beteiligt gewesen zu sein, lässt es sich jedoch nicht leugnen, dass 70% aller Giftgasanlagen von deutschen Unternehmen stammen und dass diese „seit 1957 ganze Anlagen, Bauteile, Grundsubstanzen und technisches Know-how zur Entwicklung atomarer, chemischer und biologischer Massenvernichtungswaffen sowie konventioneller Waffen geliefert haben" und somit dem Irakischem Regime erst die Möglichkeit gaben Giftgas zu entwickeln und diese auch ein zu setzen.

Dieter Backfisch, der Geschäftsführer der Firma Karl Kolb, rechtfertigte den Verkauf von wissenschaftliche Laborausrüstungen, die zur Gewinnung von Giftgas verwendet werden können, an den Irak folgendermaßen: „Für Deutsche in Deutschland ist Giftgas eine ganz furchtbare Sache – Kunden im Ausland stört das nicht".

Die deutsche Regierung versucht sich immer wieder aus der Affäre zu ziehen, mit der Begründung, dass die Helfer durch deutsche Gerichte geahndet worden sind. Dies entspricht jedoch nicht der ganzen Wahrheit, wie die Sprecherin der Linksfraktion, Ulla Jelpke, beschreibt.

Die Verfahren wurden solange hinausgezögert, so dass in vielen Fällen die Strafe verjährte und die Täter nie angeklagt wurden. In einigen Fällen kamen die Täter mit der Begründung sie hätten gedacht, dass das Regime Schmerztabletten herstellen würde, davon.

22 Beschuldigte aus 10 deutschen Unternehmen wurden angeklagt und bis auf drei Personen, die mit Bewährungsstrafen davon kamen, wurden alle anderen Freigesprochen.

Die Linksjugend [´solid] aus NRW erklärt hierzu: "Diese menschenverachtende und grundgesetzwidrige Handlung konnte vollzogen werden, weil die damalige CDU Regierung unter Helmut Kohl, aber auch SPD, Grünen und FDP nicht gegen diese Vereinbarung zwischen Kohl und der Saddam Husein Regierung vorgegangen sind. Die Chemieunternehmen, die Saddam Husein mit dem Material für die Giftgasgranaten ausstatteten, wurden von der CDU Regierung gedeckt und bis heute weder von der deutschen noch von der internationalen Justiz zur Verantwortung gezogen. Die einzige Reaktion der Kohl-Regierung auf diesen Vorfall, war eine Nachrichtensperre für die deutsche Presse."

Noch heute wird seitens der türkischen Regierung Giftgas gegen die kurdische Bevölkerung eingesetzt. So setzte das türkische Militär im September 2009 Giftgas ein und tötete 8 Kurden. Um ihre Tat zu vertuschen wurden die Leichen geschändet und später in einer Höhle vergraben. Ein rechtsmedizinisches Gutachten des Hamburger Universitätsklinikums bestätigt, dass die Kurden mit hoher Wahrscheinlichkeit "durch den Einsatz chemischer Substanzen" ums Leben kamen.

Als YXK - Verband der Studierenden aus Kurdistan verurteilen wir diese Gräueltat und werden dafür sorgen, dass dieser Tag niemals in Vergessenheit geraten wird. Zudem fordern wir den deutschen Staat auf, Lieferungen von Waffen und chemische Stoffen, die zu Waffen umfunktioniert werden können, einzustellen, damit sich das Schicksal von Halabja niemals wiederholen kann.

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Verband der Studierenden aus Kurdistan - YXK e.V.
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