PRESSEMITTEILUNG:
TÜRKISCHE ZENSUR IN DEUTSCHLAND
Erst schaltet
der türkische Ministerpräsident im eigenen Land das soziale Netzwerk Twitter
ab, dann schickt er seinen Generalkonsul los, das deutsche Theater zu
zensieren.
Zwei Ereignisse, die
zwar nicht im Zusammenhang stehen, die für den Armenisch-Akademischen
Verein 1860 e.V. (AAV) aber alarmierende Anzeichen sind, dass die Türkei
sich mehr und mehr von den Werten westlicher Kultur entfernt und ganz
offensichtlich die Annäherung an Europa endgültig aufgegeben hat.
Mit massiven Protesten hat die türkische Regierung versucht, die Konstanzer
Premiere des „Märchens vom letzten Gedanken“ nach dem preisgekrönten Roman
von Edgar Hilsenrath zu torpedieren. Das Theater hat sich in seinen Planungen
nicht beirren lassen, woraufhin der türkische Generalkonsul in Karlsruhe
verlangte, den Theaterbesuchern zumindest die türkische Sicht der Dinge
nahe zu bringen. Wie aber soll man, fragt der AAV, deutschen Theaterbesuchern
erklären, dass die Leugnung eines unvorstellbaren Menschheitsverbrechens,
nämlich des türkischen Völkermords an den Armeniern, die Position eines
zivilisierten und auf vielerlei Weise mit dem Westen verbundenen Staates
sein kann?
Zensur zu Hause und eine Kampagne gegen die Freiheit der Kunst in Deutschland:
Das ist, so der AAV, das Bild, das die Türkei zur Zeit den staunenden
Beobachtern bietet. Indem Ankara versucht, ein Theaterstück über den Völkermord
von 1915 zu hintertreiben, beweist die türkische Regierung einmal mehr
ihren Unwillen, sich der eigenen Geschichte zu stellen und endlich einen
Einstieg in eine längst überfällige Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit
in die Wege zu leiten.
Der AAV weist darauf
hin, dass Deutschland diesen schmerzhaften Weg gegangen und damit seine
Position in der Welt hat finden können:
„Geschichte steht
nicht nur in den Büchern, sie geschieht in unseren Köpfen. Wer die Geschichte
leugnet, verliert die Zukunft.“
Mit freundlichen Grüßen
Vorstand des Armenisch-Akademischen
Vereins 1860 e.V.
Postfach 250 110
44739 Bochum
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