Barzanis KDP
bedroht Tatort Kurdistan-Aktivisten in Erbil
Bewaffnete Sicherheitskräfte
der Demokratischen Partei Kurdistans (KDP) von Präsident Massoud Barzani
haben einen Unterstützer der Kampagne Tatort Kurdistan in der Hauptstadt
der kurdischen Autonomieregion im Nordirak Erbil bedroht.
Kurz vor Mitternacht in der Nacht auf Freitag den 6. Juni versuchten fünf
mit Maschinenpistolen und Pistolen bewaffnete Asayis (Geheimpolizeiähnlicher
Sicherheitsdienst von Barzanis KDP) gewaltsam in Fuads Wohnung in Erbil
einzudringen. Fuad öffnete daraufhin die Türe. Die Asayis schauten in
alle Räume und befragten Fuad, was er in Erbil mache. Sie waren auch darüber
informiert, welche Besucher Fuad in den letzten Tagen in seiner Wohnung
empfangen hatte. Die Asayis behaupteten, dass Fuads irakischer Pass veraltet
sei und forderten ihn auf, am Samstag zur Behörde zu kommen.
Fuad leitet in Südkurdistan eine Menschenrechtsorganisation (Föderation
der ehemaligen politischen Gefangenen Kurdistans / Organisation gegen
Folter und Hinrichtungen). Ins Fadenkreuz der KDP ist Fuad jetzt offenbar
geraten, weil er in ausländischen Medien gegen die Razzien vom 19. Mai
bei oppositionellen politischen Vereinigungen und Medien, darunter dem
Kurdistan Nationalkongress, der Partei der demokratischen Lösung PCDK,
Frauen- und Jugendzentren sowie der Nachrichtenagentur Dicle protestiert
hatte, bei denen Dutzende Oppositionelle festgenommen wurden.
Auch Fuads Engagement für Flüchtlinge aus Rojava, die in den Lagern der
KDP als Druckmittel gegen die Rojava-Übergangsregierung benutzt werden,
ist der KDP ein Dorn im Auge. Zudem hat Fuad in einem Artikel kritisiert,
dass der dem Barzani-Clan nahestehende Fernsehsender Rudaw einem Djihadisten
ein Forum geboten hat, der die Mitglieder der Kommunistischen Partei öffentlich
als "Ungläubige" diffamieren und damit aus Sicht der Islamisten
für vogelfrei erklären konnte. Diese Plattform hat Rudawa TV den Djihadisten
ausgerechnet zu einem Zeitpunkt geboten, an dem die islamistische Terrororganisation
ISIS nicht nur in Rojava ihre Massaker verübt, sondern auch versucht,
auch in Südkurdistan aktiv zu werden.
Als Kampagne Tatort Kurdistan verurteilen wir die Einschüchterungsversuche
der KDP gegen unseren Aktivisten Fuad Zindani. Wir fordern Präsident Barzani
und die KDP auf, ihre Angriffe auf Oppositionelle sofort einzustellen
und die demokratischen Freiheiten zu achten.
Wir werden die weiteren Entwicklungen aufmerksam verfolgen und gegebenenfalls
aktiv werden.
Kampagne Tatort Kurdistan
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