Pressemitteilung von Civaka Azad - Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V., 17.09.2014

Heftigste IS-Angriffe auf Kobanê/ Bündnis zwischen YPG und FSA im Kampf gegen IS / Waffenlieferung der Türkei an den IS

Die Pressestelle der Volksverteidigungseinheiten YPG ließ am 17.09.2014 verlautbaren, dass der Islamische Staat die bislang schwerste Angriffswelle auf den Kanton Kobanê (Ain al-Arab) in Rojava gestartet hat. „Sowohl was die Anzahl der Angreifer angeht, als auch die Waffenausrüstung der Islamisten übersteigt alles, womit wir bislang bei den Angriffen des IS auf den Kanton Kobanê konfrontiert waren“, heißt es unter anderem in der Erklärung der YPG. Die am Montag begonnenen Kämpfe halten derzeit an fünf verschiedenen Fronten rund um Kobanê an.

Unterstützt wird der IS bei seinen Angriffen auf Kobanê wohl auch erneut von der Türkei. Laut Berichten aus der Grenzregion vom 17.09. soll militärisches Rüstzeug mit einem Zug auf der türkischen Seite an die Grenze gebracht worden sein, von wo IS-Kämpfer diese über die Grenze nach Syrien transportiert haben sollen. Trotz internationalen Drucks weigert sich die Türkei eine aktive Stellung gegen den IS zu beziehen. Bei Angriffen des IS auf Rojava war bereits in der Vergangenheit immer wieder von türkischer Unterstützung für die Islamisten berichtet worden.

Im Kampf gegen den Islamischen Staat in Kobanê ist auch das neugegründete Bündnis Burkan El Firat beteiligt. Bereits am 10. September erklärten die YPG, die Frauenvereidigungseinheiten (YPJ), mehrere zur Freien Syrischen Armee (FSA) gehörende Kampfverbände, sowie einige weitere bewaffnete Gruppen in einer gemeinsamen Presseerklärung, dass sie das Burkan El Firat Bündnis gegründet haben, um gemeinsam in der Region Kobanê gegen den Islamischen Staat vorzugehen. Schon in den Folgetagen berichtete das Bündnis, dass sie bei Gefechten mit dem IS mehrere Dörfer, welche zuvor unter Besatzung des IS standen, befreit haben.

Auf Nachfrage der türkischen Tageszeitung Radikal erklärte Polat Can, Pressesprecher der YPG, dass das neu geschlossene Bündnis dem gemeinsamen Kampf gegen das Assad-Regime, den IS und der El Kaida dient. Weiter erklärte Can, dass das primäre Ziel der Volksverteidigungseinheiten weiterhin der Schutz der zivilen Bevölkerung in der Region ist. So wie die YPG bei der Rettung von über 250.000 EzidInnen, TurkmenInnen und SchiitInnen geholfen hat, sei sie auch bereit, die ganze Bevölkerung Syriens vor den Angriffen des Islamischen Staates zu schützen.

Im Gespräch mit der Tageszeitung Yeni Özgür Politika erklärte zudem Salih Muslim, Kovorsitzender der Partei der Demokratischen Einheit (PYD), am 16.09., dass der Kampf gegen den IS nicht mehr regional sondern global geführt werden muss. Muslim erklärte auch, dass man der Kriegserklärung der USA gegen den IS nicht ablehnend gegenüber stehe. „Die kurdische Bevölkerung führt ohnehin seit eineinhalb Jahren einen Kampf gegen den IS. Bislang haben wir praktisch alleine diesen Kampf geführt. Wir verstehen die Erklärung der USA so, dass dies von nun an nicht mehr so sein wird,“ so Muslim.

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