Pressemitteilung, Civaka Azad, 17.09.2014 „Ein zweites Şengal verhindern“ – PYD Kovorsitzende zu den aktuellen Angriffen auf KobanêIn einem Gespräch mit Civaka Azad, dem Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V., vom 19.09.2014 erklärte Asia Abdullah, Kovorsitzende der Partei der demokratischen Einheit (PYD), dass es sich bei den Angriffen des Islamischen Staates (IS) auf das Gebiet des selbstverwalteten Kantons Kobanê (Arab al Ain), um die stärkste und längste Kampfoffensive handelt. „Dabei kommen schwerste Waffen wie Panzer und Raketen zum Einsatz. Waffen, die zuvor von der irakischen Armee, vom syrischen Regime oder der Freien Syrischen Armee erbeutet worden sind. Aufgrund des skrupellosen Vorgehens des IS, bei dem bis jetzt dutzende ZivilistInnen getötet worden sind, mussten über 20 Dörfer evakuiert werden. In Kobanê leben z.z. etwa 500.000 Menschen. Davon sind ca. 300.000 syrische Binnenflüchtlinge. Nach den neusten Angriffen flüchten vor allem Einwohner aus den umliegenden arabisch bevölkerten Gebieten nach Kobanê. Die Stadt unterliegt seit mehr als eineinhalb Jahren einer Umzinglung durch den IS. Da auch die Grenze zur Türkei geschlossen ist, ist der Kanton einem faktischen Embargo ausgesetzt. Keinerlei humanitäre Hilfe kann nach Kobanê gelangen.“ Abdullah kritisierte die internationale Öffentlichkeit und die Vereinten Nationen für ihr Schweigen gegenüber den aktuellen Vorfällen und fährt wie folgt fort: „Seit dem 15. September 2014 dauern die aktuellen Angriffe des IS an. Wie viele Menschen noch sterben müssen, bis das Schweigen der internationalen Gemeinschaft gebrochen wird, ist ungewiss. Außerdem kommt es zu Entführungen von Seiten der IS-Terroristen. So wurden vor viereinhalb Monaten bei Minbij mehr als hundert Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 bis 16 Jahren von dem IS entführt. Aktuell befinden sich mehr als 500 ZivilistInnen aus Kobanê in den Händen der IS-Terroristen. Der würdevolle Widerstand gegen diese Barbarei des IS wird fortgesetzt. Wir rufen die internationale Öffentlichkeit dazu auf, ihr Schweigen gegen die Gefahr eines Völkermordes und einer weiteren Massenflucht aus der Region zu brechen.“ Auch der zweite Kovorsitzende der PYD Salih Muslim hat sich bezüglich der aktuellen Angriffe auf Kobanê zu Wort gemeldet. "Sollte Kobanê in die Hände des IS fallen, so könnte sich ein zweites Massaker wie in Şengal ereignen", so Muslim am 18.09. gegenüber dem Fernsehsender Sterk TV. Noch sei Zeit genug, um das zu verhindern. Hierfür müsse aber jeder, der oder die etwas für Kobanê tun möchte, sich sofort in Bewegung setzen. Muslim forderte auch die Bevölkerung von Nordkurdistan auf, sich am Widerstand in Kobanê zu beteiligen. "Unsere Bevölkerung sollte im Grenzgebiet sich mit uns solidarisieren", so Muslim, der die Menschen dazu aufrief, die Grenzen zu halten, damit keine weiteren IS Mitglieder über die türkische Grenze nach Syrien gelangen. |