PM: Angriffe des türkischen
Militärs und der türkischen Polizei auf DemonstrantInnen in Suruc/Riha(Sanliurfa)
– 2 TeilnehmerInnen der Jugenddelegation aus der BRD wurden verhaftet
und mehrere Stunden gefangen gehalten.
Die auf Aufruf der YXK nach
Kurdistan gereiste über 20-köpfige Jugend-Delegation hat zum Ziel, die
Folgen des Krieges des IS in Kurdistan zu beobachten und die Beobachtungen
der Öffentlichkeit in der BRD bekannt zu machen. Am 22.09.2014 war die
Delegation deshalb in Suruc, eine an der Grenze zu Syrien liegende Kleinstadt,
in dem in den letzten Tagen mehrere tausend Flüchtende aus Kobanê/Rojava
angekommen sind. Die Delegation wurde dort Opfer der Angriffe der Polizei,
die bereits seit Tagen mit brutaler Gewalt gegen protestierende Menschen
vorgeht. 2 TeilnehmerInnen - Thomas M. Und Semiye K. - wurden dabei verhaftet
und bis spät in den Abend in der Polizeiwache festgehalten. 2 weitere
Delegationsteilnehmer haben sich bei dem Durcheinander verirrt und waren
ebenfalls bis spät in den Abend verschollen.
Seit nun einer Woche greift
der IS mit massiver Unterstützung des türkischen Staates das Kanton Kobanê
in Rojava/Nord-Syrien mit schweren Waffen und tausenden Kämpfern an. Um
sich mit dem Widerstand der Bevölkerung in Kobanê zu solidarisieren versammeln
sich seit Tagen tausende Menschen an der Grenze zu Kobanê, die allerdings
von der Polizei angegriffen werden. Diese ging mit brutaler Gewalt, gepanzerten
Fahrzeugen, Tränengas, Wasserwerfern und Schlagstöcken gegen die Menschen
vor. Am 22.09. erreichten diese Angriffe der Polizei ihren Höhepunkt,
bei denen auch unsere Delegation zur Zielscheibe wurde. Außerdem wurden
auch die Protestzelte an den Grenzen, die verhindern sollen, dass IS-Kämpfer
über die Grenze nach Syrien gelangen, durch die Polizei ebenfalls zerstört.
Wir verurteilen die barbarische
Vorgehensweise der türkischen Polizei gegen friedliche Demonstranten und
der Jugend-Delegation, die zur Beobachtung vor Ort ist, zutiefst und rufen
die Öffentlichkeit in der BRD ebenfalls dazu auf gegen dieses Verhalten
des türkischen Staates zu protestieren.
Aufgrund der letzten Angriffe
des IS in Kobanê und der Auseinandersetzungen zwischen den Volks- und
Frauenverteidigungseinheiten YPG/YPJ wurden bisher über 100 Dörfer in
der Region evakuiert. Mehrere zehntausend Menschen sind auf der Flucht.
Die jetzigen Angriffe auf Kobanê sind nicht die ersten. Bereits in den
letzten Monaten versuchte der IS den Kanton zu erobern, scheiterte jedoch
am Widerstand der YPG/YPJ. Die gegenwärtigen Angriffe übertreffen allerdings
alle vorherigen. Besonders durch die Unterstützung aus Saudi-Arabien,
Katar und der Türkei, der erbeuteten Waffen aus Mossul und die Eroberung
großer Regionen sind die Angriffe des IS dieses mal umso stärker. Seine
gesamte Angriffsstärke konzentriert die Organisation derzeit auf die Offensive
in Kobanê seit dem 15. September. Um sich mit der Bevölkerung in Kobanê
zu solidarisieren, versammelten sich deshalb tausende Menschen in der
Grenzregion. Hunderte Jugendliche aus Nordkurdistan sind bisher dem Aufruf
der KCK, der PKK und Abdullah Öcalans gefolgt und haben sich für den Kampf
gegen den IS der YPG angeschlossen.
All die genannten Faktoren
deuten eindeutig darauf hin dass der türkische Staat maßgeblich an der
jetzigen Offensive des IS in Kobanê beteiligt ist. So scheint es auch
kein Zufall zu sein, dass die 49 türkischen Diplomaten, die seit der Übernahme
Mossuls, in den Händen des IS waren, gerade zum Zeitpunkt der Offensive
in Kobanê freigelassen werden. Zu dieser Schlussfolgerung ist auch die
Jugenddelegation vor Ort gekommen:
„Der IS ist ein Erzeugnis des
türkischen Staates und wird heute gegen die Kurden ausgenutzt."
In diesem Sinne rufen wir alle
zivilgesellschaftlichen Kräfte auf, diese Tatsache wahrzunehmen und für
den türkischen Staat entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Wir fordern
zudem die sofortige Freilassung aller heute Verhafteten Protestierenden.
22. September, YXK – Verband
der Studierenden aus Kurdistan
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