Kobane / Rojava
als Knotenpunkt für den Frieden im Mittleren Osten: 1998 wie heute
Öcalan verlässt
Syrien, um einen Krieg in der Region zu verhindern
Abdullah Öcalan, politischer Repräsentant des kurdischen Volkes, wurde
am 9. Oktober 1998 von einem internationalen Bündnis, Europa inkludierend,
zum Verlassen des Mittleren Ostens – er lebte und agierte zu dieser Zeit
in der syrischen Hauptstadt Damaskus – gezwungen. Damals hatte die Türkei,
gestützt von seinen NATO-Partnern, dem von Hafiz Esad regierten Syrien
mit Krieg gedroht, sollte es weiterhin Abdullah Öcalan Bleiberecht gewähren.
Es folgte eine Weltodyssee, auch über Europa, die im Februar 1999 mit
seiner völkerrechtswidrigen Verschleppung in die Türkei endete. Dort ist
er seitdem unter schweren Isolationsbedingungen auf der Gefängnisinsel
Imrali inhaftiert.
Öcalan ist stets ein Friedensinitiator
Bereits seit 1993 steht die politische Lösung der kurdischen Frage im
Mittelpunkt des Wirkens von Abdullah Öcalan. Sämtliche einseitigen Waffenstillstände
und der Rückzug der bewaffneten Einheiten sowie der seit Dezember 2012
stattfindende Dialogprozess mit der türkischen Regierung für eine politische
Lösung der kurdischen Frage sind seine Errungenschaften.
Demokratische Autonomie als Model Öcalans im Visier des von der
Türkei unterstützten IS-Terrors
Sein zentrales Friedensprojekt für die Region des Mittleren Ostens ist
der demokratische Konföderalismus, der in Form von basisdemokratischen
Selbstverwaltungsstrukturen eine Alternative jenseits von nationalistischen,
religiös-fundamentalistischen, patriarchalen und kapitalistischen Vorstellungen
darstellt. Die drei Kantone in Rojava – eines ist das aktuell hart umkämpfte
Kobane – sind das praktische Korrelat dessen. Dieses demokratische Modell
ist Terrorgruppen wie IS ein Dorn im Auge, ebenso auch internationalen
und regionalen Kräften, allen voran der Türkei. Auch wenn letztere der
Allianz im Krieg gegen die IS offiziell Unterstützung zugesagt hat, agiert
sie konträr. In diesem Zusammenhang ist auch die Hinhaltepolitik des türkischen
Staates hinsichtlich des Dialogprozesses mit Abdullah Öcalan zu sehen.
16 Jahre später: Kobane, Zentrum des Pulverfasses Mittlerer Osten,
Türkei weiter Kurdenfeindlich
Auch heute, 16 Jahre nach dem Komplott gegen Abdullah Öcalan gleicht die
Region einem Pulverfass. Am 6. Oktober drang die IS ins Stadtzentrum von
Kobane ein und liefert sich erbitterte Kämpfe mit den Volksverteidigungskräften
(YPG). Es droht ein erneutes Massaker, wie es vor wenigen Wochen in Sengal
(Südkurdistan/Nordirak) von der IS verübt wurde; weitere Massaker waren
durch das Eingreifen der Volksverteidigungskräfte verhindert worden.
Kurden protestieren weltweit gegen den IS-Terror. In der Türkei
starben seit dem Vortag ein Dutzend
Menschen durch Angriffe türkischer Sicherheitskräfte und IS-Anhänger,
erneut ein Beweis für die pro-IS Haltung der Türkei. Auch in Deutschland
attackieren IS-Anhänger kurdische Demonstranten.
Für den Ausweg aus dem Chaos im Mittleren Osten bedarf es eines grundlegenden
Politikwechsels, der nicht auf ethnische und konfessionelle Polarisierung
setzt, sondern Demokratie und Freiheit als höchste Maxime festsetzt und
verteidigt.
In diesem Sinne fordern wir am 16. Jahrestag des 9. Oktobers:
… die internationale Staatengemeinschaft und Öffentlichkeit dazu auf zur
Prävention eines Massakers und einer humanitären Katastrophe, die Bevölkerung
in Kobane auf allen Ebenen, auch auf militärischer zu unterstützen
… Konsequenzen gegen alle die IS unterstützenden Staaten, allen voran
die Türkei
Die Verteidigung Rojavas ist die Verteidigung der Menschlichkeit, eine
globale Aufgabe aller Menschen!
V.i.S.d.P.: NAV- DEM (Demokratisches Gesellschaftszentrum der KurdInnen
in Deutschland)
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