Pressemitteilung vom Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V., 03.12.2014 Appelle der Kantonalregierung von Kobanê an die Vereinten Nationen und die internationale ÖffentlichkeitDer Angriffe des Islamischen Staates auf die kurdische Stadt Kobanê im Norden Syriens dauern seit dem 15.September 2014 an. In Folge des Krieges sind Großteile der Stadt und der umgebenden Dörfer zerstört und verwüstet wurden. Erschwert wird die humanitäre Notstandssituation durch ein faktisch bestehendes Embargo. Da sämtliche Wege nach Kobanê versperrt gehalten werden, können keine humanitären Hilfsgüter in die Stadt gelangen. Aufgrund der misslichen Lage der Flüchtlinge aus Kobanê, die sich in der Türkei befinden, kehren immer mehr Menschen nach Kobanê zurück. Die Stadtverwaltung von Kobanê wird derzeit von Freiwilligen betrieben. Das größte Problem stellt der Mangel an sauberem Trinkwasser dar. Nach dem Beginn des Volksaufstandes in Syrien wurde die vom Staat zentral gesteuerte Wasserleitung nach Kobanê unterbrochen. In dessen Folge hat die Bevölkerung von Kobanê eine alternative Wasserleitung nach Kobanê gebaut. In Folge der Angriffe der Terrormiliz des sogenannten Islamischen Staates wurde diese Wasserleitung zerstört. Derzeit beziehen die Menschen aus Kobanê ihren Wasserbedarf aus wenig bestehenden Brunnen. Jedoch handelt es sich dabei um kein trinkbares Wasser. Es wird daher nur zur Reinigung und Hygiene benutzt. Trinkwasser kann derzeit nur über verschlossene PET-Flaschen bezogen werden. Der Vorrat ist jedoch sehr rar und wird nicht mehr lange ausreichen. Ebenso mangelt es an Nahrung, vor allem an Weizen und Mehl, womit zumindest der Grundbedarf an Nahrung gedeckt werden konnte. Die von der Stadtadministration verwaltete Brotproduktionsstelle ist samt den Mehlvorräten unter die Kontrolle des IS geraten. Ein weiteres Problem stellt die Stromversorgung dar. Da auch diese vom Zentralstaat geleitet ist, gibt es seit 2 Jahren kein Strom mehr. Die Bevölkerung deckte bis zu den Angriffen der Terrorbande des IS ihren Strombedarf über Generatoren ab. Jedoch hat der IS das Brennstoffdepot für die Generatoren angegriffen und zerstört. So kommt es aufgrund von mangelnden Brennstoffs nicht nur zu einem Stromproblem. Mit demselben Brennöl wurden die Heizölöfen bedient. Angesichts des bevorstehenden Winters stellt der Mangel an Heizöl ein gravierendes Problem dar. Weiterhin fehlt es an Winterkleidung, vor allem an Jacken und Schuhen. Als die Menschen aus ihren Dörfern geflüchtet sind, haben sie all ihr Hab und Gut zurücklassen müssen. Weiter stellt die medizinische Versorgung ein schwerwiegendes Problem dar. Die drei bestehenden Krankenhäuser wurden allesamt zerstört. Derzeit fungiert ein verlassenes Haus als provisorische Stelle für die Krankenversorgung, die nur von einem freiwilligen Arzt betreut wird. Jedoch können aufgrund von Medizinmangel viele Krankheiten nicht therapiert werden. Ebenso sind zwar einige medizinische Gerätschaften vorhanden. Jedoch können wichtige Operationen nicht durchgeführt werden, da es an Strom, welcher zum Einsatz dieser Geräte benötigt wird, fehlt. Nicht nur, dass viele Menschen in Folge der Angriffe der menschenverachtenden Terrormiliz verletzt wurden und weiterhin verletzt werden, die verwesenden Leichen und die Bombenangriffe sorgen für eine akute Seuchengefahr. Aufgrund der permanent andauernden Angriffe des IS und des fehlenden technischen Materials ist es nicht möglich die Leichen zu beseitigen. Wir schätzen, dass mit dem bestehenden Vorrat an Nahrung, Wasser und Heizöl die Menschen in Kobanê noch in etwa ein Monat lang überleben können. Jedoch können dahingehend keine genauen Angaben machen, da immer mehr Menschen aus der Türkei zurück nach Kobanê kehren. Vor allem die Trinkwasserversorgung stellt ein immenses Problem dar. Daher möchten wir mit diesem Schreiben an die internationale Öffentlichkeit und Gemeinschaft appellieren. Wir fordern:
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