Die Befreiung von Kobani ist ein Sieg der Menschlichkeit

Die seit mehr als vier Monaten umkämpfte Stadt Kobani in Rojava (Nordsyrien) ist frei. Am Montagnachmittag wurden die die letzten Dschihadisten des »Islamischen Staates« (IS) von den Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG und YPJ und ihren Verbündeten aus der Stadt getrieben. Auf einem Hügel bei der Stadt wurde eine Fahne des Volksrates von Westkurdistan gehisst. Auf der türkischen Seite der Grenze tanzten Flüchtlinge aus Kobani vor Freude.

Der Sieg von Kobani ist ein Sieg der Menschlichkeit. Es ist ein Sieg aller Kräfte, die für eine gemeinsame und demokratische Zukunft in Rojava und im ganzen Nahen Osten eintreten.
Der Widerstand in Kobani hat den Mythos der Unbesiegbarkeit des IS nun endgültig gebrochen. Doch nicht nur der IS hat in Kobani eine Niederlage erlitten. Eine Niederlage hat auch die türkische AKP-Regierung von Präsident Erdogan und Ministerpräsident Davutoglu erlitten, die bis zum Schluss auf den Fall von Kobani durch die Unterstützung der IS-Banden gesetzt hat.

Das Demokratische Gesellschaftszentrum der Kurdinnen und Kurden in Deutschland Nav Dem bedankt sich bei allen Freundinnen und Freunden, die in diesen schweren Monaten an der Seite des kurdischen Volkes und der Seite der anderen Völker Rojavas gestanden sind. Wir danken allen, die mit unermüdlichen Demonstrationen und Protesten, mit Delegationsreisen an die Grenze bei Kobani, mit Spenden und praktischer Hilfe für die Flüchtlinge und auf vielfältige andere Weise ihre Solidarität mit dem Kobani-Widerstand gezeigt haben. Diese weltweite Solidarität war ermutigend für die Kämpferinnen und Kämpfer der YPG und YPJ ebenso wie für die aus Kobani geflohenen und die in der Stadt verbliebenen Zivilistinnen und Zivilisten. Diese großartige Solidarität hat deutlich gemacht: Kobani ist nicht allein.

Wir appellieren nun an alle unsere Freundinnen und Freunde. Lasst Kobani, lasst Rojava auch jetzt nicht allein. Denn die Befreiung des Stadtgebietes war nur die erste Etappe. Jetzt geht es darum, die ganze Region von den Banden des IS zu befreien und Sicherheit für ihre Bewohnerinnen und Bewohner herzustellen. Kobani ist zu einem großen Teil zerstört. Wir brauchen Hilfe für den Wiederaufbau, damit die hunderttausenden Flüchtlinge aus Kobani, die jetzt unter elenden Bedingungen auf der türkischen Seite der Grenze ausharren, in ihre Heimat zurückkehren können. Wir hoffen auch dabei auf die Unterstützung aller demokratischen Kräfte.

NAV-DEM
26. Januar 2015, Düsseldorf