Erklärung der YXK-Jin: Vergewaltigt und verbrannt - Frauenverachtende AKP Politik ist mitverantwortlich für den bestialischen Mord an Özgecan AslanAm 14. Februar 2015 wurde der Leichnam der zuvor vermissten Psychologiestudentin Özgecan Aslan gefunden. Sie wurde vergewaltigt, erstochen, mit Benzin übergossen und verbrannt. So verliefen die letzten Stunden im Leben der 20-jährigen alevitischen Kurdin Özgecan Aslan aus der türkischen Provinz Mersin.Der Fall Özgecan ist nur einer von vielen Vergewaltigungsfällen, die sich weltweit zutragen, sei es in Kurdistan, der Türkei, Deutschland, Indien etc. Hierbei handelt es sich um keine individuellen Einzelschicksale, sondern um ein gesellschaftliches Phänomen, welches durch patriarchale Strukturen aufrechterhalten wird. Vergewaltigung ist immer eine Form männlicher Machtausübung und Kontrolle, die uns tagtäglich die sexistischen Gesellschaftsstrukturen vor Augen führen. Am 11. Februar 2015 befand sich Özgecan und ihre Freundin in einem Omnibus auf dem Weg nach Hause. Der Fahrer und gleichzeitig Haupttäter Suphi Altindöken, welcher in Begleitung seines 50-jährigen Vaters Necmettin Altindöken und seines 20-jährigen Freundes Fatih Gökce war, fuhr seine abendliche Route. Die Freundin stieg als Erste aus, Özgecan war somit der letzte Fahrgast. An einer abgelegenen Nebenstraße außerhalb der Stadt hielten die drei Männer an und vergewaltigten sie. Özgecan setzte sich zur Wehr. Sie wurde kaltblütig erstochen und verbrannt. Der Leichnam der Studentin wurde in der Nähe des Dorfes "Camalan" an einem Flussbett gefunden. Wenige Tage später wurden die Täter festgenommen. Der brutale Angriff an Özgecan hat sich in einer Gesellschaft ereignet, in der sexistische Gewalt an Frauen als Mittel zur Aufrechterhaltung männlicher Vorherrschaft dient. Die sich oft wiederholenden sexuellen Übergriffe und Ermordungen an Frauen sind ein Zeichen dieser Strukturen. Im Laufe der Zivilisationsgeschichte ist zu erkennen, dass die Frau mit ihrem Platz in der Gesellschaft immer weiter abgestuft worden ist. Die sich immer weiter ausprägenden feudalen und patriarchalen Denkweisen sind in der heutigen Zeit an ihrem Höchstpunkt angekommen, wodurch wir immer wieder mit solch abscheulichen und unmenschlichen Vergehen an der Frau konfrontiert werden. Das in diesem Fall extreme Verhaltensmuster der Täter ist nur ein Fall in der langen Kette der perversen Verbrechen an der Frau, welche durch verschiedene Medien in die Weltöffentlichkeit gerückt ist. Es gibt weiterhin täglich zahlreiche sexuelle und ungerechte Vergehen an der Frau, bei der ihre Würde und ihre Rechte mit Füßen getreten werden und wir nichts davon mitbekommen. Eine Herabstufung der Frau zu einer „modernen Sklavin" muss schnellst möglich geändert werden. Darüber hinaus sind diese außermenschlichen und aggressiven Taten ein Indikator für ein gestörtes und falsches Denken auf sozialer Ebene. Es führt zur Verachtung aller von sich aus anders scheinenden Menschen sowohl auf geschlechtlicher als auch religiöser und ethnischer Ebene. Bei den meisten Vergewaltigern wird ein solches Denken in gesellschaftlichen Klassen entdeckt, was auch in diesem Fall bestätigt wird. Anhand von veröffentlichten Bildern ist dem Täter Suphi Altindöken eine Sympathie zu der ultra-nationalistischen - türkischen Partei „MHP" zuzuschreiben. Dort zeigt er mit seinen Fingern das bekannte Zeichen der "Grauen Wölfe". Die Partei AKP, die seit zwölf Jahren die Regierung stellt, ist mitverantwortlich an den Mord von Özgecan Aslan. Sie sorgte nicht nur für eine Vergrößerung der bereits existierenden Kluft zwischen ethnischen und religiösen Gruppen, sondern auch für die Beibehaltung der Vorherrschaft des Mannes. Wie laut die Frau in der Öffentlichkeit zu lachen hat, wie sie sich zu kleiden hat, auch wie viele Kinder eine Frau gebären soll, wurden immer wieder Recep Tayip Erdogan, Bülent Arinc und weiteren AKP - Politikern geäußert. Die türkische Regierungspartei AKP (re-)produziert ein "Männlichkeitsbild", der den Mann in der Öffentlichkeit dazu zwingt über die Frau zu entscheiden und Kontrolle auszuüben. Somit wird dem Mann jegliche Entscheidungsgewalt über die Frau gegeben, ob es um das gesellschaftliche Zusammenleben, die Ehe oder die Scheidung geht. Dabei wird oft vergessen, dass auch Männer Opfer dieses "Männlichkeitsbildes" werden, da sie diesem Bild entsprechen müssen. Wir als YXK - Jin (Autonomer Frauenflügel der YXK) werden uns jetzt umso stärker für die Emanzipation der Geschlechter einsetzen und verurteilen patriarchale Gesellschaftsstrukturen, die Diskriminierung und Ausbeutung der Frau und den Sexismus, der von Nationalstaaten (re-)produziert wird. Zugleich verurteilen wir zutiefst den brutalen Mord an Özgecan Aslan und fordern eine lückenlose Aufklärung. Frauen müssen sich stärker über die Auswirkungen der Unterdrückung auf ihre Persönlichkeit bewusst werden und sich dahingehend sensibilisieren. Um die systematischen Frauenmorde endgültig beenden zu können ist eine große Solidarität unter den Frauen notwendig. Nur so können wir auch unser Ziel einer geschlechterbefreiten und demokratischen Gesellschaft erreichen. YXK-Jin - Autonomer Frauenflügel des Verbandes der Studierenden aus Kurdistan, 15.02.15 --- Kampagne "Solidarität
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