Türkische
Armee brennt Wälder in Kurdistan nieder – Aufruf für eine internationale
Delegation
17.08.2015
Mit dem erneuten Beginn
des Krieges in Nordkurdistan durch den türkischen Staat Ende Juli 2015
begann die türkische Armee, die Wälder niederzubrennen. Nach zweieinhalb
Jahren der Verhandlungen über einen Friedensprozess zwischen der türkischen
Regierung und der kurdischen Freiheitsbewegung entschied sich die türkische
Seite, die PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) und die Guerilla der HPG (Volksverteidigungskräfte),
sowie legal handelnde politische AktivistInnen anzugreifen.
In einer geplanten
und systematischen Art und Weise schoss die türkische Armee mit Geschossen
und Bomben in die Wälder, so dass sie sich entzündeten. Vor allem in den
Provinzen Dersim (Tunceli), Şirnex (Şırnak) und Amed (Diyarbakır) verbrannte
die Armee durch ihre Operationen gegen die HPG mehrere ökologisch hoch
sensible Wälder. Dadurch hoffte die türkische Seite, die Bewegungsfreiheit
der Guerilla einzuschränken. Diese Methode im Kampf gegen die lang anhaltende
kurdischen Rebellion in Nordkurdistan wurde schon in den 1990er Jahren
angewandt. In diesen Jahren wurde in den umkämpften Gebieten so ziemlich
jeder größere Wald niedergebrannt.
Die meisten Waldbrände
begannen in den Gebieten, die von der türkischen Regierung beim Wiederaufkommen
des Krieges zu „Sicherheitsgebieten“ erklärt wurden. Deshalb wurden AnwohnerInnen
und AktivistInnen, wie die von unserer Bewegung, von der türkischen Armee
daran gehindert, in die betroffenen Gebiete zu gehen, um etwas gegen die
Brände zu unternehmen. Diese Initiative wurden gegründet, weil die zuständigen
Regierungsstellen nicht handelten. Wir vermuten, dass sie von der Regierung
instruiert worden sind, nichts zu unternehmen. Bisher sind in Nordkurdistan
mehrere hundert Hektar Wald, in denen hauptsächlich Eichen wachsen, verbrannt.
Wir rufen internationale
politische AktivistInnen, soziale Bewegungen und NGOs (Nicht Regierungsorganisationen),
die zum Thema Ökologie arbeiten, dazu auf, sich einer internationalen
Delegation anzuschließen. Diese Delegation könnte Untersuchungen anstellen
zu den Dimensionen und Auswirkungen der Waldbrände der letzten Wochen,
dem zurückhaltenden Verhalten türkischer Behörden, den Bemühungen der
Menschen vor Ort, die Brände zu löschen und um die internationale Öffentlichkeit
über ihre Beobachtungen zu informieren. Wir denken, dass das extrem zerstörerische
Verhalten des türkischen Staates in diesem dreckigen Krieg auch auf einer
internationalen Ebene verurteilt werden muss. Die Delegation ist für den
Zeitraum vom 08. bis zum 12. September 2015 geplant. Schreibt uns bei
Interesse.
Ercan Ayboga
für die Mesopotamische Ökologiebewegung
Kontakt:
E-mail: e.ayboga@gmx.net
fb: www.facebook.com/mezopotamyaekolojihareketi
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