9. OKTOBER
– Ein schwarzer Tag für KurdInnen weltweit | pdf
… die Geschichte
Am 9. Oktober 1998 wurde Abdullah Öcalan, der wichtigste politische Repräsentant
der KurdInnen, von einem internationalen und regionalen Bündnis, in das
auch Europa involviert war, zum Verlassen des Mittleren Ostens gezwungen.
Es folgte eine weltweite Odyssee, die im Februar 1999 mit seiner völkerrechtswidrigen
Verschleppung aus Kenia in die Türkei endete. Seitdem ist Herr Öcalan
unter schwersten Isolationsbedingungen auf der Gefängnisinsel Imrali inhaftiert.
Der türkische Staat war Ende 2012 aufgrund des kurdischen Widerstandes
und weiterer Entwicklungen gezwungen, erneut Verhandlungen mit Öcalan
zu beginnen. Die kurdische Frage in der Türkei ist mit der Veröffentlichungen
seiner Briefe am 21. März 2013, 2014 und 2015 in eine neue Phase eingetreten.
Auf diese Aufrufe für Verhandlungen um Frieden und Demokratie folgte ein
fast dreijähriger Verhandlungsprozess.
… die Gegenwart
Doch als klar wurde, dass der Friedensprozess konkrete Ergebnisse bringen
würde, änderte der türkische Präsident Erdogan seine Haltung und bemühte
sich aktiv, die laufenden Friedensverhandlungen durch die Isolierung Öcalans
im Gefängnis zu stoppen. Dies stand in direktem Gegensatz zu der Erklärung
des Vorsitzenden Öcalan für eine friedliche Lösung der kurdischen Frage
in der Türkei. In der Folge wurde neben dem seit Juli 2011 bestehenden
Besuchsverbot für seine Anwälte auch alle anderen Besuche untersagt und
sein Kontakt zur Außenwelt seit dem 5. April 2015 vollkommen eingestellt.
Die Strategie der AKP-Regierung zeigt den Unwillen, die Kurdenfrage im
Land anzugehen. Sie setzt eher die Politik der bewussten Vernichtung des
kurdischen Volkes mit militärischen Mitteln fort. Schließlich entwickelt
sich seit der Beendigung des Friedensprozesses durch Erdogan am 24. Juli
2015 ein neuer Krieg gegen die Kurden. Seit diesem Datum waren die kurdischen
Berge, Dörfer und Gebiete täglichen Angriffen und Bombardierungen ausgesetzt.
Seitdem wird durch die türkischen Spezialeinheiten mit Unterstützung der
Armee in vielen kurdischen Städten tagelang der Ausnahmezustand erklärt.
Extralegale Tötungen sind in der Region täglich auf der Tagesordnung.
Außer Widerstand zu leisten, bleibt der Bevölkerung in Nordkurdistan nichts
anderes übrig.
Herr Öcalan ist eine Schlüsselfigur für die Lösung der kurdischen Frage
für alle vier Staaten und somit für Stabilität, Frieden und Demokratie
in der Region. Die Verhandlungen müssen erneut aufgenommen werden und
für die notwendigen Schritte für eine beidseitige Waffenruhe muss auch
die internationale Gemeinschaft aktiv werden. Ein dauerhafter Frieden
aber kann nur realisiert werden, wenn Abdullah Öcalan frei ist.
… die Zukunft
Auch in Zukunft wird das kurdische Volk seinen unermüdlichen Kampf für
Frieden, Freiheit und Demokratie fortsetzen.
Am 17. Jahrestag
des 9. Oktober fordern wir:
Frieden und Demokratie im Mittleren Osten!
Frieden in Kurdistan!
Freiheit für Öcalan
NAV-DEM Demokratisches Gesellschaftszentrum der KurdInnen in Deutschland
e. V.
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