Licht am
Horizont
Annäherungen an die PKK |
IV. Werte, Prinzipien
und Methoden der PKK
IV.6.3. Praxis IV.6.4. Persönlichkeitsfrage IV.6.5. Cözümleme |
V.6.4. Persönlichkeitsfrage und -merkmale laut Satzung
„Die Kämpfe der Klassen
Die Kämpfe zwischen Alt und Neu
Rasen auch im Innern der einzelnen."
B. Brecht, Suche nach dem Neuen und Alten
Der Mensch bildet den höchsten Wert der PKK. Zu jedem gehört eine Persönlichkeit, die sich entwickelt hat, die sich weiterentwickeln will und die sich entwickeln läßt. Diese bis zum Eintritt in die Partei entstandene Persönlichkeit ist geprägt durch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, der Klassenherkunft und die Sozialisation. Die Persönlichkeit ist durch die bestehenden patriarchalen, kapitalistischen, kolonialistischen und feudalistischen Ausbeutungsverhältnisse geformt worden. Das heißt, der Mensch, der sich der Revolution anschließt, ist in keinster Weise für die Revolution geschaffen worden, sondern wird vielmehr schon im Kindesalter vom Feind auf das Funktionieren im jeweiligen System und der Klasse ausgerichtet und entwickelt. Die Persönlichkeitsentwicklung verläuft natürlich nicht geradlinig, bestimmte Ereignisse und Erkenntnisse können zu einem individuellen Bruch mit der gesellschaftlich vorbestimmten Rolle führen. Eine wirklich freie Persönlichkeitsentfaltung kann aber nur in dem Prozeß des Kampfes, in der Umwälzung der bestehenden Machtverhältnisse, ihrer Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnisse stattfinden. Dazu gehört nicht nur die eigene Persönlichkeitsanalyse, sondern die permanente Auseinandersetzung mit den alten Gewohnheiten, Herangehensweisen und Wertevorstellungen, den daraus resultierenden Bedürfnissen. Dieser Umwandlungsprozeß steht in allen Lebens- und Arbeitsbereichen der PKK im Vordergrund, sei es innerhalb der Guerilla, in der Frontarbeit oder im Zentralkomitee. Ein Stillstand in der Persönlichkeitsentwicklung steht in einem klaren Widerspruch zum Parteiverständnis und wird seit dem III. Parteikongreß von 1986 nicht mehr akzeptiert. Welche Eigenschaften sollten angestrebt werden? Wie ist der neue Mensch, die militante Persönlichkeit zu skizzieren? Ein Blick auf das Statut der Partei gibt einen groben Überblick, die Voraussetzung ist die absolute Freiwilligkeit, den eigenen Willen mit dem Willen der Partei zu verbinden, sich damit zu identifizieren und zusammenzubringen, ständig bemüht zu sein damit eins zu werden. Sich mit Zielstrebigkeit und Freude dem Tempo und der Lebensart der Partei anzunähern, 24 Stunden für die Partei zu arbeiten und die Bereitschaft, sein Leben für das Ziel der Revolution zu geben. Die wichtigsten Wesensmerkmale sind:
- große Liebe zum Land und seinen Menschen zu entwickeln; - das Anstreben demokratischer Lösungen von Problemen;
- tiefes Geschichtsbewußtsein, Liebe zur Menschheit; - Kampf für Sozialismus, dieser ist internationalistisch; - Genossinnen mit Liebe und Respekt gegenüberzutreten; - Vertreterin der neuen sozialistischen Moral zu sein, wie die Bevölkerung natürlich, ehrlich, bescheiden zu leben;
- mutig, opferbereit und flexibel zu sein;
- ein flexibler Umgang mit Toleranz und Strenge;
- vorsichtig, sensibel und verantwortungsbewußt zu sein; - wissbegierig, selbst forschend zu sein;
- nach Plan zu arbeiten, schöpferisch zu sein und die Dinge zu schätzen wissen;
- sich in einem Prozeß der ständigen Ausbildung und Erneuerung zu befinden;
- an die Parteiwerte gebunden zu sein und mit viel Kraft und Moral zu überzeugen.
Das solch eine Persönlichkeit nicht von heute auf morgen entsteht, auch wenn es auf den ersten Blick leicht verständliche, grundklare Eigenschaften sind, zeigt auf oft bittere Art und Weise der Alltag, der Kampf, die Analysen und die eigene Realität. Die Annäherung an diese Ideallinie bedeutet einen oft schmerzvollen Prozeß. Um diese Charaktereigenschaften der militanten Persönlichkeit nicht nur punktuell zu leben, muß man sie sich zum roten Faden des eigenen Lebens und Kampfes machen. Dazu gehört das permanente Hinterfragen des 'alten Lebens' und eine antagonistische Grundhaltung gegen die vom Feind zerstörte und geprägte Persönlichkeit, einen unerbittlichen Kampf gegen den Feind in sich selbst. Die Texte zu Führung, Krieg und Frauen etc. geben an unterschiedlichen Stellen Beispiele für die Komplexität der Persönlichkeitsfrage und ihre Bedeutung für den Befreiungskampf.
Wer kämpft, wird frei. Wer frei wird, wird schön. Wer schön
wird, wird geliebt.