“Ehrenmord” verhindert Nach wie vor sehen “Familienräte” in Kurdistan bei sich das Recht, Frauen aufgrund vermeintlicher Verletzung der “Familienehre” zu töten. Zeynep Yalcin (21) wurde im letzten Moment vom Bürgermeister des Kreises Dicle in Amed gerettet, nachdem der “Familienrat” ihren Tod beschlossen hatte. Zeynep Yalcin sollte gegen ihren Willen mit ihrem Cousin verheiratet werden. Die junge Frau flüchtete zu der Familie ihres Freundes, die im gleichen Haus wohnt. Daraufhin versammelte sich der “Familienrat” der Familie Yalcin und beschloss ihren Tod. Als die Familie Zeynep aus der Nachbarwohnung holen wollte, stellte sich der Vater ihres Freundes dem entgegen, wobei es zu ersten Handgreiflichkeiten kam. Daraufhin traf die Polizei ein, die durch Warnschüsse in die Luft versuchte, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Währenddessen forderte Zeynep Yalcin telefonisch die Hilfe des Bürgermeisters von Dicle, Abdullah Akengin an, der sie persönlich aus der Wohnung holte und an einen sicheren Ort brachte. Auf eigenen Wunsch wurde sie vorübergehend im Haus der Bürgermeisterfamilie untergebracht. Akengin kündigte an, die Rückkehr der jungen Frau in keine der beiden Familien zuzulassen, solange nicht klargestellt sei, dass ihr keine Gefahr drohe. Quelle: Özgür
Politika, 03.09.2005 |