Frauenmord in Adana Eine in Adana vor 18 Tagen verschwundene Frau ist in der Nähe des Dorfes Mustafalar mit durchschnittener Kehle tot aufgefunden worden. Ihre Verwandten machen den Ehemann der jungen Frau für ihren Tod verantwortlich. Hatice Yesilagaç (20 Jahre) heiratete vor zwei Jahren ihren Cousin Mustafa Yesilagaç (27) und brachte ein Kind zur Welt. Als sie am 31. September unbeabsichtigt heißes Wasser über das Bein ihres Sohnes verschüttete, kam es zum Streit mit ihrem Mann, der dabei Gewalt einsetzte. Am 1. Oktober verschwand die junge Frau. Gefunden wurde ihr Leichnam von einer Jandarma-Einheit am 13. Oktober. Ihre Kehle war durchschnitten und in ihrer Brust Wunden von zwei Messerstichen. Ihre Schwester Remziye Yesilagac hält den Ehemann für den Mörder: “Morgens wurde meine Schwester noch von den Nachbarn gesehen. Mittags verließ sie mit ihrem Mann und dem Kind das Haus. Sie brachten das Baby zu ihrer Schwiegermutter. Danach haben wir nichts mehr von ihr gehört. Der Mörder meiner Schwester ist ihr Mann. Seine erste Frau hat ihn wegen extremer Gewaltanwendung verlassen.” Auch ihre Schwester sei unzählige Male geschlagen und mit dem Tod bedroht worden, so Remziye. “Immer, wenn sie nach Hause kam, weinte sie und sagte, sie habe keine Kraft mehr. Wir dachten, es wird schon nicht so schlimm sein, schließlich werden wir alle von unseren Ehemänner geschlagen. Wir haben sie immer wieder zurück geschickt. Einmal sagte sie: ‘Ihr werdet es sehen, dieser Mann wird mich umbringen‘. Sie hatte große Angst. Ihr Mann trank und spielte und wir hatten alle Angst vor ihm. Er war unser Cousin und kam aus einer mächtigen Familie, deshalb konnten wir ihr nicht helfen”. Auch die Mutter Perihan Demir ist davon überzeugt, dass ihre Tochter von ihrem Ehemann ermordet worden ist. Weinend berichtet sie, wie ihre Tochter mehrmals brutal zusammen geschlagen wurde. “Immer wenn sie nach Hause kam, hatte sie ein blaues Auge und Prellungen am Körper. Sie hatte große Angst, aber ich konnte ihr nicht helfen, weil auch ich Angst vor meinem Bruder habe. Sogar bei der Beerdigung habe ich mich nicht getraut, laut um sie zu weinen, weil die Familie meines Bruders uns ständig bedroht und ich Angst habe, dass sie meinen anderen Kindern auch etwas antun. Einmal waren wir zu Besuch bei ihrer Schwiegermutter. Auch sie beleidigte meine Tochter und bedrohte sie vor meinen Augen. Ich konnte nichts tun und musste meine Tochter dort weinend zurück lassen. Ich wollte sie zu uns holen, aber das erlaubten sie nicht. Sie bat so sehr darum, wieder zu uns ziehen zu dürfen‘. Eine weitere Schwester, Hülya Yigit, erzählt über Mustafa Yesilagaç: “Er ist zwar mein Cousin, aber er ist psychisch krank. Er hat meine Schwester unglaublich gefoltert. Er schlug sie mit einem Schlauch und mit einem mit Nägeln bestückten Knüppel. Er wurde an dem Tag, als meine Schwester verschwand, gesehen, wie er mit ihr mit dem Auto in den Wald fuhr. Er hat meine Schwester ermordet. Das habe ich auch bei der Jandarma ausgesagt, und er schrie dazwischen: ‘Und dich bringe ich auch noch um‘. Die Familie hat sich inzwischen aufgrund der Drohungen an den Menschenrechtsverein IHD gewandt. Mustafa Yesilagaç bestreitet alle Vorwürfe und befindet sich nach einer kurzen Ingewahrsamnahme wieder auf freiem Fuß. Quelle: DIHA, 22.10.2005, ISKU |