Die Solidarität der Schwestern Aufgrund einer Änderung in der Gesetzeslage wird der Prozess gegen Handan Caglayan, die wegen der Worte „Hallo Schwestern“ auf kurdisch im Rahmen einer Wahlkampfkundgebung im März 2004 in Urfa zu sieben Monaten Haftstrafe verurteilt wurde, am 20. Dezember neu aufgerollt. Frauenorganisationen haben zu einer Unterstützungskampagne für Caglayan aufgerufen, die einen einfachen Grund für den Gebrauch der kurdischen Sprache nennt: Der Großteil der anwesenden Frauen auf der Kundgebung verstehe kein türkisch. Die Verurteilung beruht auf einer Klausel im Parteiengesetz, die den Gebrauch einer anderen Sprache als türkisch im Wahlkampf verbietet. Mehrere Frauenorganisationen haben ihre Teilnahme an der bevorstehenden Verhandlung angekündigt. Caglayan selbst bezeichnet den Prozess als wichtig, weil damit erneut die Repression gegen den Gebrauch der kurdischen Sprache thematisiert werde. Bereits zuvor ist die Bürgermeisterin von Bismil, Sükran Aydin, wegen des gleichen „Vergehens“ verurteilt worden. 294 Frauen, darunter die SDP-Vorsitzende Filiz Kocali, mehrere Bürgermeisterinnen, Schriftstellerinnen sowie die IHD-Aktivistinnen Reyhan Yalcindag und Eren Keskin, haben im Menschenrechtsverein (IHD) in Ankara eine Pressekonferenz zur Unterstützung Caglayans abgehalten und den Start einer Kampagne unter dem Motto „Jede soll in der eigenen Sprache Hallo sagen können“ (kurdisch: Gele xusken heja, silav ji ve ra!) angekündigt. Wer die Kampagne unterstützen möchte, kann über die Adresse f.vargun@yahoo.com ihre Unterschrift unter folgenden Text setzen lassen: „Keine Sprache soll verboten werden. Wir wollen nicht bestraft werden, weil wir unsere eigene Sprache sprechen. Wir wollen in der von uns gewünschten Sprache ‚Hallo Schwestern’ sagen können.“ Quelle: Gündem,
17. Dezember 2005, ISKU |