Fraueninitiative gegen Gewalt
Women's initiative against Violence

Fraueninitiative gegen Gewalt
c/o Kurdisches Frauenbüro für Frieden e.V.
Grupellostr. 27
40210 Düsseldorf
GERMANY

Tel: (0211) / 1 71 10 80
Fax: ( 0211) / 1 71 10 78
email: batmankadin@gmx.de
Fraueninitiative_Batman@gmx.de

Unsere Initiative:

Wir sind eine Gruppe von Türkinnen und Kurdinnen, die seit langen Jahren in Nordrhein-Westfalen leben. Der rapide Anstieg von Selbstmorden junger Kurdinnen in der Stadt Batman setzte uns in tiefe Bestürzung. Nach langen Diskussionen und Überlegungen entschieden wir uns dazu, das Schweigen zu brechen und aktiv einzugreifen.
Nicht nur Leben retten, sondern auch eine Basis für das Leben schaffen ist dabei unsere Überlegung.

Unsere Ziele:

  • Solidarität mit Frauen in der Türkei und Kurdistan entwickeln
  • Unterstützung des Projekts: KAD-REM (Rehabilitations- und Bildungszentrums in Batman)
  • Aufklärung, Informationen und Herstellung von Öffentlichkeit

Allgemeines zu Kurdistan:

Kurdistan wurde jahrelang in wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Hinsicht als Folge der staatlichen Leugnungspolitik systematisch in den Untergang getrieben. Von dem fast 20 Jahre andauerndem Krieg blieb kein Mensch verschont. Die verhementen Verstöße gegen die Menschenrechte machten das Leben schwer. Viele Menschen flohen entweder in die türkischen Großstädte, nach Europa oder in die Berge.

Situation der Kurdinnen:

Die kurdische Gesellschaft ist eine geschlossene Gesellschaft. Obwohl Kurdinnen neben der Kindererziehung den Großteil der Landwirtschaft und Viehzucht bewältigen, haben sie gemäß der Traditionen noch immer eine sekundäre Stellung innerhalb der Gesellschaft. Erst durch den kurdischen Freiheitskampf, an dem sich tausende von Frauen beteiligten, begannen diese Gesellschaftsnormen zu bröckeln. Allerdings ist das Defizit der Gleichberechtigung noch heute nicht aus dem Weg geräumt.
Der rapide Anstieg von Selbsttötungen, vor allem in den letzten beiden Jahren, ist auf den Punkt zu führen, dass die Berge während des Krieges ihnen eine Hoffnung als Zufluchtsort darstellten. Nach der Einstellung des bewaffneten Kampfes vor zwei Jahren verloren viele eine Möglichkeit und damit die Hoffnung. Die Familie ist der einzige Schutzraum einer Kurdin. Soziale Einrichtungen, die Frauen Zuflucht und Beratungsmöglichkeiten bieten würden, gibt es nicht.

Batman, ein konkretes Beispiel:

Bis 1950 war Batman ein kleines Dorf mit dem Namen Iluh (Elih) und bestand aus 20-30 Haushalten. Heute hat die Stadt 400.000 EinwohnerInnen. Von Batmen aus herrscht ein großer Ölhandel mit dem Irak.
Nachdem am Berg Raman Erdöl entdeckt worden und 1955 eine Raffinerie aufgebaut worden ist, hat sich die Geschichte Batmans zu ändern
begonnen. Überall aus Kurdistan kamen Armeen von Arbeitslosen, um in dieser Raffinerie zu arbeiten. Zusammen mit dem kurdischen Freiheitskampf begannen sich die Erdölarbeiter für ihre kulturellen und politischen Rechte einzusetzen. Es folgte eine systematische Gewaltwelle durch den Staat. Keine der Familien blieb hiervon verschont. Mit dem Beginn der Dorfzerstörungen Anfang der 90er Jahre kamen tausende Flüchtlinge nach Batman. Diese Menschen können sich dem Stadtleben nicht anpassen; finanziell sind sie nicht in der Lage ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Kein Platz für ein Leben als Frau:

Identitätskrise und Kriegsfolgen gehören mit zu den wichtigsten Gründen für die Selbsttötung. Viele der Frauen tragen die traumatischen Folgen der Vergewaltigungen und sexuellen Misshandlungen durch staatliche Sicherheitskräfte. Für Frauen der Stadt Batman bestimmen nicht nur der politische und wirtschaftliche Druck das Leben, sondern auch ihre benachteiligte Stellung als Frauen.
Sie sind daher dreifachem Druck ausgesetzt:

1. weil sie Kurdinnen sind!
2. weil sie Frauen sind!
3. weil sie wirtschaftlich arm sind!

Fakten über die Selbsttötungen:

  • Vom Juli bis November 2000 gab es 50 Frauensuizidversuche, von denen 29 tödlich endeten!
  • Zu den am häufigsten gegriffenen Selbsttötungsmethoden gehört das sich Erhängen, gefolgt von dem sich in die Tiefe stürzen, sich erschießen, die überdosierte Einnahme von Medikamenten.
  • Insgesamt ist die Selbstmordrate in der Türkei sehr niedrig. Nach offiziellen Angaben kommen
    in Deutschland auf 100.000 Menschen 15 Suizide. In der Türkei sind es nur 2,5. Diese Zahl
    hat sich vor allem in den kurdischen Gebieten in den letzten Jahren verdoppelt.
  • Die meisten Frauen, die Selbstmorde begangen, waren zwischen 17-21 Jahre alt.

Was Sie tun können:

Das Dicle Frauenkulturzentrum in Istanbul hat ein umfassendes und längerfristiges Projekt mit dem Namen KAD-REM gegründet.
Vorgesehen ist der Aufbau von einem Rehabilitations- und Schulungszentrum für Frauen. Doch kann das Dicle Frauenkulturzentrum die Finanzierung des Projekts nicht allein übernehmen. Sie sind dringend auf Spenden angewiesen.

Unsere Initiative will neben Spendensammeln auch Delegationsreisen für interessierte Frauen organisieren. Interessierte sollten sich an uns wenden.

Anregungen und Vorschläge über weitere Kampagnen sind willkommen.

Bankverbindung:
Kurdisches Frauenbüro für Frieden e.V.
Stadtsparkasse Düsseldorf
Stichwort: KAD-REM Batman
Konto-Nr.: 36025799
BLZ: 30050110

Da wir ein eingetragener Verein sind, sind Spenden an uns vorsteuerabzugsfähig.