Internationale 8.-März-Demonstration
Dortmund, 8.3., 13 Uhr Westpark
15-18 Uhr Kundgebung auf dem Friedensplatz

5000 Jahre Kriegstradition – YA BASTA!

Den Internationalen Frauentag am 8. März werden wir dieses Jahr anders begehen, als in all den anderen Jahren zuvor. Denn 5000 Jahre Patriarchat haben uns hierzu Tausende von aktuellen Gründen geliefert: Die Globalisierung wird auf dem Rücken von uns Frauen durchgeführt, ohne dass unsere Wünsche oder Bedürfnisse beachtet werden. Eine neue Form der einseitigen Profitherrschaft soll allerorts durchgesetzt werden, die die Menschheit in neue Katastrophen und Kriege treibt. Während die Herrschenden uns zu Mittäterinnen machen wollen, sagen wir: Es reicht! Wir machen bei Eurer Kriegstreiberei nicht mit! Wir kündigen den patriarchalen Vertrag!

Der erste Krieg in der Geschichte war der Krieg des Patriarchats gegen Frauen; und noch immer sind es Frauen, die dem größten Leid ausgesetzt sind. Heute droht der Irak-Krieg. Gestern waren es der Afghanistan-Krieg, der Balkankrieg, der Golfkrieg... In Palästina und Kurdistan können sich die Menschen kaum noch an einen Tag ohne Krieg und Leid erinnern. Allein in der „kriegslosen“ Zeit nach dem 2. Weltkrieg fanden weltweit etwa 200 regionale Kriege statt. Der geplante neue Krieg gegen den Irak wird weitere regionale Kriege mit sich ziehen. Auch wenn uns im Balkan- und Golfkrieg Bilder von toten Menschen, bombardierten Städten und zerstörter Natur verschwiegen wurden, so wissen wir doch, dass Waffen und Kriegsmethoden mit dem technischen Fortschritt immer „professioneller“ und brutaler geworden sind. Immer stärker trifft der Krieg die Zivilbevölkerung. Der weltweite Protest und Widerstand, der sich dagegen regt, soll nun mit der geschürten Angst vor der „Gefahr des Terrorismus“ eingeschüchtert werden.

Während behauptet wird, ein militärischer Schlag gegen den Irak würde den Menschen Demokratie und Ordnung bringen, wissen wir, dass die Interessen der Kriegstreiber andere sind. Ihnen geht es in Wirklichkeit um Rohstoffe und Machtinteressen. Eine militaristisch aufoktroyierte „Demokratie“ kann nur eine scheinheilige Demokratie sein. Sie nutzt nur denjenigen, die über das Öl und Wasser in der Region verfügen wollen. Auch wir lehnen unterdrückerische Monarchien, fundamentalistische und diktatorische Regime wie im Irak, Iran, Syrien und Türkei ab, weil diese allen voran den Frauen und den in diesem Gebiet lebenden Völkern, Religionen und Kulturen kein Lebensrecht einräumen. Aber wir wollen eine demokratische Veränderung im Mittleren Osten, und nicht wegen des Öls und Wassers!

Genauso kann Freiheit und Gleichberechtigung von Frauen im Westen nicht das Teilen von Gütern der Ausbeutung anderer Kulturen und Länder sein. Wir lehnen diese ‚Freiheit’ ab! Wir gedenken stattdessen den mutigen Frauen, die sich gegen diese Teilhabe gestellt haben. Wir gedenken am 8. März insbesondere Freiheitskämpferinnen wie Clara Zetkin sowie den Tausenden Frauen, die in Chicago, New York, Paris, London, Berlin ihr Leben eingesetzt haben. Unsere Solidarität gilt vor allem den Frauen, die in Indien, Afrika, Palästina, Kurdistan, Lateinamerika und anderenorts gegen Militarisierung und Globalisierung auf die Barrikaden gehen.

Wir lassen uns nicht täuschen und aufkaufen. Als Frauen sagen wir: Schluss mit dem Patriarchat und damit nie wieder Krieg! Egal ob feudalistisch wie im Mittleren Osten oder imperialistisch wie im Westen, wir lehnen jegliche Form patriarchaler Herrschaft ab. Deshalb kündigen wir den Vertrag mit diesem System, der uns in Abhängigkeit und Unmündigkeit halten soll! Denn jede von uns hat mit dem existenten Vertrag, seinen gesellschaftlichen Normen und Konsequenzen ihre Probleme: wir, das sind Frauen; unter uns vor allem Behinderte, Kinder, Lesben, Alte. Mit uns leidet darunter auch die Natur - Tiere, Bäume, Wasser, Luft. Deshalb wollen wir anstelle der herrschenden Normen, die durch einseitige Arbeits-, Staats- oder Heiratsverträge salonfähig gemacht wurden, einen neuen Gesellschaftsvertrag. Auf der Basis eines neuen Lebens, ohne Unterdrückung und Ungleichheit, schließen wir unseren neuen Gesellschaftsvertrag als erstes mit uns selbst ab.

Mit dem 8. März 2003 wollen wir neue Diskussionen für neue Lösungsansätze in Gang setzen. Frauenperspektiven, feministische oder lesbische Perspektiven sollten weder rein akademisch noch klassisch links marginal sein, wie das heute hier in Europa der Fall ist. Die Feminisierung der Armut geht derzeit mit einer politischen Verarmung der Frauenbewegungen einher. Diesem wollen wir gemeinsam Einhalt gebieten. Wir laden alle Frauen dazu ein, sich mit uns an einem Entwurf für einen neuen Gesellschaftsvertrag zu beteiligen.


5000 Jahre Patriarchat sind genug!
Es lebe die internationale Frauensolidarität auf dem Weg zu einem neuen Gesellschaftsvertrag!


Cenî Kurdisches Frauenbüro für Frieden e.V., Grupellostr. 27, D-40210 Düsseldorf
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