Cenî – Kurdisches Frauenbüro für Frieden e.V. Grupellostr. 27
Frauen
wollen Frieden und Gerechtigkeit – für eine ökologisch-demokratische
Welt Einladung zum zweiten Zilan-Frauenfestival Am 18. Juni 2005 veranstalten wir zum zweiten Mal das „Zilan-Frauenfestival“. Hierzu laden wir Frauen aus aller Welt ein. Mit Tänzen, Musik, Kunst, Kultur und Ansprachen wollen wir als Frauen unsere Forderungen und Wünsche mitteilen. Gemeinsam wollen wir zur andauernden und zunehmenden Welle der Gewalt gegen Frauen „Halt!“ sagen. „Halt!“ zu jeglicher Form von Gewalt, die unsere Natur, Umwelt und unser soziales Leben zerstört. Wir laden jede Frau, Schriftstellerin, Künstlerin, Musikerin, Tänzerin ein, sich mit ihrer eigenen Sprache und Kultur am Festival zu beteiligen. Das auf Gewalt, Ausbeutung und Erniedrigung basierende Patriarchat hat in den 5 000 Jahren seines Bestehens die Welt in vielerlei Hinsicht unerträglich gemacht. In allen Lebensbereichen, in allen Ländern. Selbst in den reichen Ländern Europas und in den USA haben Arbeitslosigkeit und Sozialkürzungen zu zunehmender Verarmung, sozialen Krisen, Vereinzelung und Depressionen geführt. In den armen Regionen Lateinamerikas, Afrikas und Asiens hingegen bedeutet dies wiederholte Kriege, Vertreibung, Hunger und Tod ... Und die Investitionen, die den Weg für den extremen Raub von Profiten ebnen und die das Gleichgewicht der Natur zerstören, die fatalen Entwicklungen aufgrund der globalen Erwärmung ... Kommen die weltweit mächtigsten Staaten der Welt ihrer Verantwortung für diese Probleme nach? So wie zum Beispiel die USA, die sich bis heute weigern, den Vertrag der Vereinten Nationen zum Klimaschutz zu unterzeichnen? Auch wenn sich die Bilder in den Details unterscheiden mögen, so ist eine Gemeinsamkeit, dass Frauen jeweils am meisten unter diesen Bedingungen zu leiden haben. Durch
die uns von außen aufgezwungenen Vorschriften, Traditionen und Gesetze
sind wir zudem immer mehr voneinander entfernt worden. Auf subtile Weise
sollten unsere Gedanken und Gefühle an Gewaltbeziehungen gewöhnt
werden. Unsere unterschiedlichen Kulturen, Sprachen, Religionen und Identitäten
wurden als unüberbrückbare Grenzen dargestellt. Wir wurden nicht
nur einander entfremdet, zugleich wurden wir auch immer mehr der Natur
entfremdet. Während Frauen einst das gesellschaftliche Leben im Einklang
mit der Natur aufgebaut hatten, wurden fortan zwischen Mensch und Natur
sowie zwischen den Menschen hohe Mauern errichtet. Diese Mauern sind es,
die unsere Freiheit einschränken, die uns einkreisen und unseren
Vorstellungen von einem freien Leben das Licht und den Atem nehmen. Wir
drohen an der Gefühllosigkeit, dem Schweigen und Wegschauen zwischen
diesen Mauern zu ersticken. Für
eine natürliche Gesellschaftsentwicklung ist es notwendig, dass alle
Beziehungen auf gegenseitiger Verantwortung beruhen. Das gilt sowohl für
zwischenmenschliche Beziehungen als auch für die Beziehung zwischen
Mensch und Natur. Denn Sinn dieser Beziehungen ist es, einander zu stärken
und zu ergänzen. Die Mauern und Gräben der Spaltung und Entfremdung
zu überwinden heißt die Zersplitterung und Zerstörung
des Lebens zu beenden. Eine demokratische und ökologische Lebensweise
bedeutet, dass wir uns und unsere Umwelt als eine Einheit begreifen. Nur
in dieser Ganzheit kann es Leben geben. Wir sind zu der Überzeugung
gekommen, dass die Entwicklung demokratisch-ökologischer Ideen und
Lebensperspektiven für uns Frauen eine Voraussetzung ist, um unsere
gesellschaftlichen Ziele erreichen zu können. Insbesondere als Frauen
müssen wir verstärkt die sich gobalisierenden Probleme nach
dem Motto: “Global denken – lokal handeln” angehen.
Gegenüber der Welt, in der wir leben, dürfen wir nicht gleichgültig
bleiben. Deshalb auch sind die Einheit, die Solidarität und die Organisierung
unter Frauen so notwendig. Der Wunsch der Frauen, in einer demokratischen
Gesellschaft und in einer ökologischen Welt zu leben, ist ein selbstverständliches
Menschenrecht. Aufgrund dieser Ideen begreifen wir das demokratisch-ökologische,
die hierarchischen Strukturen überwindende Gesellschaftsmodell als
eine Lösung. Wir wissen, dass wir hart arbeiten und kämpfen müssen, um dies zu erreichen. Hier und heute können wir damit beginnen. Nur wenn wir uns mit all unserer Kraft in unserem täglichen Leben einsetzen, können wir für uns und auch mit und für andere Frauen, Kinder, die Gesellschaft und Natur eine lebenswerte Zukunft aufbauen. Auf unserem Festival wollen wir mit den Diskussionen zu diesen Themen unsere Gemeinsamkeiten herausfinden. Und gemeinsam sagen wir „Halt!“ zu all denjenigen, die für ihre Macht, ihre Gewalt und ihr Geld unser Wasser und unsere Luft vergiften. Wir sagen „Halt!“ zu denen, die Frauen, Kinder und die Umwelt als ihre Ware begreifen und im Namen von Ehre, Eifersucht oder Politik Morde an Frauen und Massaker an der Natur begehen. Wir müssen die lebendige Schönheit der Welt bewahren. Wir können unser Leben durch eine freie und demokratische Gesellschaft bereichern. Wir können durch Einklang und Freundschaft mit der Natur unsere Zukunft gestalten. In diesem Sinne wollen wir auf unserem Festival unsere Stimmen, Gedanken, Gefühle, Projekte und unsere Energien zusammenbringen! t Ort und
Zeit der Veranstaltung: Organisation:
|