Kurdisches
Frauenbüro für Frieden – Cenî
Corneliusstr.125, D-40215 Düsseldorf
tel. +49 (0) 211 59 89 251, fax: +49 (0) 211 59 49 253
Email : Ceni_Frauen@gmx.de, www.ceni-kurdistan.org
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Düsseldorf,
25.1. 2007
Frauenappell - Laßt uns
für immer die Waffen begraben!
Bitte unterstützen sie
den folgenden Appell!
Sehr geehrte Frauen,
Liebe Freundinnen,
Wir haben Nelken ins Wasser geworfen, rote Nelken. Stets in der Hoffnung,
dass diese in unsere Herzen fließen. Es hieß, die höchsten
Berge seien aus den tiefsten Meeren entsprungen. Aus dem tiefsten Schmerz
entspränge das größte Glück. Doch wie viel Schmerz
kann ein Herz, das für Leben schlägt, tragen?
In unsere Herzen fließt
wieder Schmerz. Dabei war die Hoffnung so groß. Erst vor wenigen
Tagen fand in Ankara eine Konferenz mit dem Titel "Die Türkei
sucht ihren Frieden" statt - einer der wichtigsten Schritte in Richtung
Frieden nach dem - fünften- unilateralen Waffenstillstand der kurdischen
Seite. Doch während wir uns den Tag erträumten, an dem wir Tauben
über dieses Land, das den Frieden doch so sehr benötigt, fliegen
lassen, ist eine Taube vom Himmel gefallen.
Hrant Dink, armenischer Journalist
und eine der bedeutsamsten Stimmen im Kampf für eine friedliche,
demokratische und geschwisterliche Türkei, wurde erschossen.
Wir trauern...trauern um einen
Menschen mit einem so großen Herz, das keine Feindschaft kannte,
einen Menschen, der sein Leben dem Kampf für Gerechtigkeit und Geschwisterlichkeit
aufgeopfert hat.
Wir kämpfen...kämpfen
im Gedenken an alle Opfer von Gewalt und Krieg. Wir lassen uns die Chance
auf Frieden und Leben nicht nehmen.
Deshalb wollen wir Frauen mit
der folgenden europaweiten Unterschriftenkampagne einen Beitrag zum Frieden
leisten. Parallel hierzu läuft mit der gleichen Zielsetzung ebenfalls
eine Unterschrifteninitiative von kurdischen Frauenorganisationen in der
Türkei / Kurdistan. Diese Aktionen werden zeigen, wie stark die Stimme
für den Frieden ist. Die gesammelten Unterschriften werden dem Türkischen
Parlament und auch europäischen Institutionen überreicht, von
denen wir erwarten, dass sie zu den Werten Demokratie, Frieden und Menschenrechte
stehen und dass sie ihre Passivität in der Kurdenfrage aufgeben.
Setzen Sie ein Zeichen - Stimmen
Sie mit Ihrer Unterschrift ebenfalls für den Frieden!
Mit freundlichen Grüssen
Ceni
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Frauenappell
Lasst uns die Waffen für immer begraben
Die Hauptursache für Kriege
und Gewalt ist die Realität des patriarchalischen Systems und seiner
Interessen, denn das Patriarchat basiert auf Krieg und Gewalt. Es scheut
sich nicht, zur Durchsetzung seiner Machtinteressen und bei der Stabilisierung
seiner Herrschaft das menschliche Leben und die Natur zu zerstören.
Unsere Welt ist Zeuge unzähliger grausamer Kriege, von den zwei Weltkriegen
bis zu einer Vielzahl regionaler und bilateraler Kriege. Gegenwärtig
finden kriegerische Auseinandersetzungen statt im Irak, zwischen Israel
und Palästina, zwischen Sri Lanka und den Tamil Tigers (LTTE), zwischen
dem kolumbianischen Staat und der FARC-Guerilla sowie zwischen dem türkischen
Staat und der kurdischen Befreiungsbewegung (Kongra-Gel). Wenn wir uns
die Bilanz der Kriege und der Gewalt vor Augen führen, so sehen wir
eine erschreckende Realität von nackter Brutalität und Grausamkeit.
Wir Frauen, die wir bei keiner Art von Gewalt und Krieg parteiisch sind
und die Gewalt nicht akzeptieren, sind deren Leidtragenden. Werden wir
zum einen durch den Krieg dazu gezwungen, den Schmerz über den Verlust
unserer Kinder, unserer Ehemänner, unserer Geschwister und Väter
zu tragen, sind wir auf der anderen Seite mit physischen, sozialen, geistigen
und ökonomischen Problemen als Kriegsfolgen konfrontiert. Tausende
von uns wurden in Kriegen angegriffen, ermordet, vergewaltigt, verhaftet
und gefoltert. Wir wurden zur Flucht in Länder gezwungen, deren Sprache
und Kultur wir nicht kennen. Während wir aufgrund der Schmerzen des
Krieges Tränen zu vergießen hatten, mussten wir den Überlebenskampf
gegen Kälte und Hunger führen. Aus diesen Gründen nehmen
wir gegen alle Arten der Gewalt, in erster Line die des Krieges, unseren
Platz auf der Seite des Friedens ein.
Die Angehörigen des kurdischen Volkes, dessen Identität, Sprache
und Kultur noch immer nicht anerkannt werden und das Vernichtung und Verleugnung
ausgesetzt ist, führen seit annähernd dreißig Jahren einen
Freiheitskampf. Ihre Forderung ist die Anerkennung der kurdischen Sprache,
Identität und Kultur sowie weiterer universeller demokratischer Rechte.
Sie fordern die Möglichkeit, ihr Leben frei und gleichberechtigt
zu führen.
Während des 30-jährigen Krieges verloren mehr als 30.000 Menschen
ihr Leben. Tausende wurden aus ihren Dörfern vertrieben, mehr als
3.000 Dörfer wurden von staatlichen Sicherheitskräften zerstört
und entvölkert.
Unzählige von Frauen wurden Gewalt, sexueller Folter und Vergewaltigung
durch Sicherheitskräfte und so genannte Dorfschützer ausgesetzt.
Hunderte von Kindern sind aufgrund von Minenexplosionen verstümmelt
worden. Im Verlauf des 30-jährigen Kampfes hat die kurdische Befreiungsbewegung
viermal einen einseitigen Waffenstillstand verkündet, um die kurdische
Frage auf demokratischem und friedlichem Wege zu lösen. Leider blieben
diese Chancen wegen des Beharrens des türkischen Staates auf seiner
Verleugnungs- und Vernichtungspolitik ungenutzt. Das Ergebnis war immer
eine Zunahme der staatlichen Militäroperationen, so dass die Voraussetzungen
für die bisherigen vier Waffenstillstände ausgehöhlt wurden.
Die Gemeinschaft der Kommunen in Kurdistan (Koma Komalên Kurdistan)
hat trotz allem erneut am letzten 1. Oktober zum fünften Mal einen
einseitigen Waffenstillstand erklärt. Sie versucht, die kurdische
Frage nicht über den Weg der Gewalt, sondern mit friedlichen Methoden
zu lösen.
Wir Frauen aus verschiedenen Völkern unterstützen den Waffenstillstand
der KKK und rufen den türkischen Staat sowie die internationalen
Kräfte (wie die EU und USA) dazu auf, ihrer Verantwortung nachzukommen,
damit dieser Waffenstillstand in einen dauerhaften Frieden münden
kann. Wir fordern eine friedliche und demokratische Lösung der kurdischen
Frage.
Daher:
• Rufen wir den türkischen Staat dazu auf, den einseitigen
Waffenstillstand in einen beidseitigen Waffenstillstand zu verwandeln.
Auch rufen wir die Personen, Institutionen und Kräfte, die im Vorfeld
einen Waffenstillstand von der kurdischen Seite gefordert hatten, dazu
auf, ihrer Verantwortung nachzukommen, damit dieser Waffenstillstand eine
Chance hat.
• Rufen wir die EU dazu auf, den Waffenstillstand der KKK klar zu
unterstützen und ihren Einfluss für die demokratische und friedliche
Lösung der kurdischen Frage geltend zu machen.
• Fordern wir die Einbeziehung von Frauen, als den Hauptleidtragenden
des Krieges, in die Friedensphase, damit der Frieden dauerhaft und gerecht
wird.
Name/Organisation Stadt/Land
Unterschrift
Ceni – Kurdisches Frauenbüro für Frieden, IFE –
Initiative Feministe Europeene und IFWF – Free Womans Foundation
Aufruf
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