2. Die Notwendigkeit der Muttersprache

Muttersprache ist bekannt als die Sprache, die von der Mutter benutzt wird. Dieses ist jedoch eine mangelhafte Interpretation. Wenn wir Muttersprache kurz erläutern wollen, können wir dies wie folgt tun:
Muttersprache ist die Sprache, die das Kind durch die Familie, die Abstammung und durch die Nation erlernt. Das beste Kommunikationsmittel, welches die Muttersprache ist, dient der Annäherung, Verständigung und Harmonie zwischen den Menschen. Eine lückenhafte Muttersprache kann der Grund für die fehlende Anpassung an die Gesellschaft sein. Dieses kann dazu führen, dass das Individuum keine gesunden Entscheidungen fällen kann und in Pessimismus fällt. Ebenso kann sich ein Ungleichgewicht in den Gedanken und Handlungen entwickeln.
Häufig kann dieses zu Depressionen sogar zu Suizidfällen führen. Die Muttersprache leistet einen erheblichen Beitrag zur gesunden und entwickelten Persönlichkeit. Ein derartiger Mensch kann mit seiner Umgebung intakte Beziehungen aufbauen.

Muttersprachliche Bildung spielt eine Doppelrolle. Sie erhöht das Verstehen und das Erläutern. Das Beherrschen der Muttersprache trägt dazu bei, Gedanken zu beherrschen, sie zu erläutern, die Fähigkeit sie zu Nutzen und somit die Grenzen der eigenen Welt zu schaffen.
Gedanke und Ausdruck sind eng miteinander verbunden. Die Souveränität über die Sprache hat bei der Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen einen hohen Stellenwert. Souveränität über die Sprache ist ein Muss für die Entwicklung eines Schülers in den verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen. Die Fähigkeit, ein Thema zu verstehen ist abhängig von der Fähigkeit einen Begriff in eine Formel umwandeln zu können und diese Formel von einem konkreten in einen abstrakten Zustand zu bringen. Dieses ist ein Produkt der Beherrschung des Individuums der eigenen Sprache. Also ist das Verstehen der Sprache die erste Instanz die zu überbrücken ist, worauf dann erst das Verstehen der Gedanken folgen kann. Das richtige Lernen der Sprache ist ein Muss für die richtige Entfaltung der Gedanken. Die Aufgabe der Sprache ist es Gedanken in einer sachlichen und offenen Art und Weise anderen zu übermitteln, daher kann Sprache nicht von Gedanken getrennt werden. Wenn Menschen ihre Gedanken anderen erzählen und sich mit ihnen verständigen wollen, müssen sie in erster Linie wissen von ihrer Sprache Gebrauch zu machen.
In der Multikulturellen Gesellschaft lernen Einwanderkinder die Landessprache erst in der Schule. Da sie weder die Mutter- noch die Landessprache in erforderlicher Weise aufnehmen, haben sie Probleme in vielen Bereichen wie z.B. Bildung, zwischenmenschliche Beziehungen, Sozialisation... Präzise ausgedrückt hat das Kind Schwierigkeiten, sich zu einem sozialen Wesen zu entwickeln. Das Kind, das zum ersten Mal in der Schule mit gesellschaftlichen Normen und Werten konfrontiert wird, erleidet durch den nicht vermeidbaren Kulturkonflikt Identitätsprobleme. Durch die mangelhafte Kenntnis über die Sprache, verlieren diese Kinder an Selbstbewusstsein und erleben einen ungesunden Umgang mit ihrer Familie und ihrem Umfeld. Dies ist ein Grund für die Entwicklung zu dissozialen Persönlichkeiten von Kindern.
Um sich an die Umgebung und das Umfeld anpassen zu können, muss das Individuum seine persönliche und kulturelle Identität entwickeln. Dieses kann nur durch eine präzise Überlieferung der eigenen Kultur durch die Eltern geschehen.
Es ist festgestellt worden, dass die psychischen Krankheiten die bei Kindern von Einwanderern und Flüchtlingen auftreten, größtenteils auf die enormen Unterschiede der Sprachen von Familie und Kind zurückzuführen sind.

Wenn in multikulturellen und multilingualen Gesellschaften Bemühungen nach einer demokratischen und freiheitlichen Einheit nicht vorhanden sind, hingegen aber wider Willen versucht wird eine Anpassung zu erzwingen, sind Kulturkonflikte nicht zu vermeiden.
Eine Diskriminierung der Kultur und Sprache von Auswanderern und Minderheiten führt zu einer Ausschließung dieser aus der Gesellschaft. Diverse Probleme in verschiedenen Bereichen können durch diese Ausschließung entstehen. Die Angst der Individuen, durch diesen Konflikt in eine zweite Rolle verbannt und diskriminiert zu werden, entfernt sie von ihrer eigenen Sprache. Das Individuum versucht die Sprache der herrschenden Gesellschaft zur erlernen und eine Antipathie für die eigene Kultur und Sprache zu entwickeln. Dieses geschieht, weil Eltern mit ihren Kindern die Muttersprache nicht sprechen oder sprechen können.

Einer Studie zufolge, die in Schweden an finnländischen Kindern durchgeführt wurde, entwickeln Kinder, die ständig einer Diskriminierung seitens der herrschenden Gesellschaft ausgesetzt sind, eine Passivität zu ihrer eigenen Sprache und Kultur.

Erst wenn Kinder und Jugendliche sich in ihrer eigenen Sprache und Kultur entwickeln können, sind sie im Stande ihre eigene Identität zu bewahren.

1956 belagerte die UdSSR Ungarn, um die Revolution niederzuschlagen. 100.000e von Ungarn flüchteten in den Westen. Die Ungaren, die nach Schweden flüchteten, gaben den Gedanken an eine baldige Rückkehr in ihr Land auf. Daher versuchten sie ihre Kinder an die schwedische Gesellschaft zu assimilieren und ihre Vergangenheit auszulöschen. Zu dieser Zeit hat dort kein einziges ungarisches Kind ungarisch gelernt. Als diese Kinder später im Jugendalter versuchten, ihre Vergangenheit zu erforschen, stellten sie verbittert fest, wie spät es schon dafür ist. Keine Vergangenheit zu haben, führte viele Kinder in den Selbstmord.

Diese Studie zeigt uns folgendes:

Wenn ein Individuum seine eigene Kultur und Identität nicht auslebt, kann es sich weder einer anderen Kultur anpassen, noch seiner eigenen Identität. Auch kann es sich selbst seiner Familie oder seiner Gesellschaft gegenüber in keiner Weise nützlich sein. Im Gegenteil, dieses Individuum stellt eine potenzielle Gefahr für jede gesellschaftliche Einheit da.


3. Die Notwendigkeit der Bildung in der Muttersprache

In den entwickelten Ländern wird der Muttersprache eine große Bedeutung beigemessen, und hierfür große Bemühungen unternommen.
z.B. hat der Verband der französischen Lehrkräfte eine Zielliste verfasst, in der die Wichtigkeit von muttersprachlichem Unterricht erklärt wird, sie wird noch mal in Kategorien aufgeteilt: die Sprache, Literatur und auch die Lebensvorbereitung.

Die Nutzen der Bildung in der Muttersprache können wie folgt aufgelistet werden:

  • ein Mensch kann in seiner Sprache leichter denken
  • jemand der seine eigene Muttersprache beherrscht, kann eine zweite Sprache leichter erlernen
  • jemand der seine Muttersprache gut beherrscht kann Bildungsinhalte schneller verstehen
  • ein Kind das seine Muttersprache beherrscht fühlt sich sicher, seine Persönlichkeit bleibt stabil
  • seine Persönlichkeit wächst durch den Gedanken, dass er ein Mitglied der Gesellschaft ist

Da eine Verbindung zwischen der Fähigkeit des Denkens und der Muttersprache besteht, ist ein Fortschritt der Denkstrukturen nur durch einen Fortschritt in der Sprache möglich. Da Gefühle, Gedanken und Mitteilungen durch Sprache realisiert werden, hat jede Sprache eigene Regeln für die Bildung von Gefühlen, Gedanken und Mitteilungen. Je schneller die Regeln erlernt und gebraucht werden, umso schneller wird eine Beteiligung an der Bildung möglich. Der Gebrauch der Sprache hat neben dem Seelischen und Gedanklichen Aspekt auch eine große Bedeutung für den politischen Bereich. Damit eine Kultur, eine Gesellschaft sich selbst erklären oder bestehen kann, bedarf es eines Kommunikationsmittels, die einfachste dafür ist die Sprache.