Milliyet,
27.10.2000
Selbstmord
ist ein Zeichen
Die
Selbstmordfälle in Diyarbakir und die in Batman besitzen große
Ähnlichkeiten zueinander: Im letzten Jahr kann man eine starke Steigung
erkennen und die Selbstmörder sind hauptsächlich Frauen.
Doz. Dr. Aytekin Sir, von der Medizinfakultät der Tigrisuniversität
hat dieses außergewöhnliche Thema wissenschaftlich untersucht.1997
wurde eine Akte mit 134 Fällen von Selbstmordversuchen, von denen einige
tödlich endeten, an das Justizministerium von Diyarbakir weitergeleitet.
Diese hat er einzeln untersucht und die Statistiken der DIE
untersucht. Seine erste Entdeckung lautete: "In den letzten 5 Jahren
ist eine große Steigerung bei den Selbstmordfällen zu erkennen.
In der Türkei liegt das Verhältnis bei Selbstmorden generell bei
2,5 von 100 000, in Diyarbakir jedoch ist 1997 das Verhältnis auf 19,8
von 100 000 gestiegen. Obwohl es 1993 noch 3 von 100 000 waren." Dr.
Sir sagte außerdem noch, die Steigung der Selbstmordfälle in
Diyarbakir der letzten 5 Jahre zeigt, wie sehr das Problem sich vergrößert.
Die zunehmenden Selbstmorde sind ein Zeichen für die zunehmenden Krisen!
Auf der ganzen Welt führen Batman, Diyarbakir, der Osten und der Südosten
die Zahl der Selbstmord begehenden Frauen. Dr. Sir hat gestützt auf
die Daten von DIE eine Schilderung vorbereitet. Die Aufteilung
bezogen auf das Geschlecht der Selbstmörder im Osten und Südosten
ist wie folgt:
Provinzen
im Osten (1998): weiblich 124 männlich 65
Provinzen im Osten: Agri, Batman, Bingöl, Bitlis, Diyarbakir, Igdir,
Kars, Sivas, Urfa, Sirnak, Van
Provinzen
im Südosten: weiblich 123 männlich 262
Provinzen im Südosten: Ankara, Balikesir, Bolu, Bursa, Denizli, Eskisehir,
Kayseri, Tekirdag, Usak
Zusammengefasst heißt dies: Im Osten begehen 2 Frauen und ein Mann
Selbstmord, im Südosten 2 Männer und 1 Frau! Der Grund dafür
ist, dass die Frauen im Osten stärkere Verzweiflungen durchleben
als die im Südosten. Dr. Sir´s Angaben nach, bringen sich bei
den Daten von Diyarbakir hauptsächlich ´Hausfrauen und -mädchen`
um. Genau wie in Batman
Selbstmord gehört zu den Themen der Soziologie. Entdeckungen zeigen,
dass Terror und wirtschaftliche Faktoren Selbstmordversuche beeinflussen.
Dies stimmt auch mit den Festlegungen des Soziologen Durkheim überein.
Dr. Sir macht auf die Gründe aufmerksam, welche die Soziologen und
Spezialisten von Selbstmordfällen bei seiner Untersuchung erwähnt
hatten. Zu diesen Gründen gehören die "soziale Isolation",
also die Verbindung zum Umfeld und der Gesellschaft, und die (un)freiwilligen
Umsiedlungen wegen wirtschaftlichen Problemen.
Der Mann der feudalistischen geschlossenen Gesellschaft, sein souveräner
Druck verhindere, dass die Frau Anschluss an die Gesellschaft findet,
verursacht die soziale Isolation. Deshalb sind es hauptsächlich Hausfrauen
und -mädchen, die sich selbst
umbringen. Den Soziologen nach, ist der TURBAN eine Art Hilfsmittel zum
Ausstieg aus der sozialen Isolation und zum Anschluss an die Gesellschaft.
Bei der akademischen Bekanntgabe zum 1. Soziologie Kongress wurde auch
erklärt, dass der TURBAN ein Zeichen für die Emanzipation des
Altertums sei. Die Regierung jedoch herabwürdigt dies mit dem Vorurteil
Fortschrittsfeindlichkeit, verhindert die Emanzipation der Frauen und
Mädchen auf diese Art. Genau wie auch die Ministerpräsidentsspezialisten
erklärten, dass sie die kurdische Identität wahrnehmen und die
Regierung in diesem Fall verständnislos reagiert, führe zu Missvertrauen
und einer zusätzlichen Schwierigkeit.
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