Özgür Politika, 26.9.2001

 

Frauen-Identitätskundgebung

Im Rahmen der Kampagne "Einsatz für Kultur und Sprache" haben kurdische Frauen in mehreren Städten der Türkei und Kurdistans grosse Aufmerksamkeit auf sich gezogen, indem sie "auf kurdisch einkaufen" gegangen sind.

Während die "Identitätskampagne" in Europa und anderen Ländern der Welt weitergeht, ist in der Türkei eine ähnliche Kampagne begonnen worden.

Wie schon vorgestern in Adana und Tarsus, so spazierten in Istanbul gestern in Nationaltrachten gekleidete Frauen gruppenweise über belebte Plätze und Einkaufsstrassen und tätigten Einkäufe mit Hilfe von Übersetzerinnen auf kurdisch. In Batman besuchten die Frauen vor allem verschiedene Einrichtungen und füllten Cafes und Lokale, wo sie ein farbenprächtiges Bild boten.

Wie in vielen anderen Städten werden auch in Van die Frauen eine Woche lang ausschliesslich ihre eigene Sprache kurdisch sprechen. Aus diesem Anlass trafen sich die Frauen gestern morgen, um in Kleingruppen die verschiedensten Orte anzulaufen: demokratische Massenorganisationen, Anwaltskanzleien und Arztpraxen, Friseure, Fotostudien, Apotheken, Hotels, Handwerker, Händler usw. Ausserdem kündigten sie an, im Laufe der Woche auch noch Banken, Ämter und verschiedene Institutionen und Einzelpersonen zu besuchen.

Hamburger auf kurdisch

Auch in Adana wurde das vorgestern begonnene "Einkaufen auf kurdisch" fortgesetzt. Die Frauen in Adana konzentrierten sich dabei insbesondere auf grosse und moderne Einkaufszentren und Lokale wie Galeria und McDonalds, wo vielleicht erstmalig ein Hamburger auf kurdisch bestellt wurde. (...)

Festnahmen beim "kurdischen Einkaufen"
Seit einer Woche sind kurdische Frauen in verschiedenen Städten der Türkei und Kurdistans unterwegs in Einkaufszentren und Einrichtungen, um unter der Parole "Mit unserer Sprache und Kultur in alle Lebensbereiche" die Existenz der kurdischen Kultur deutlich zu machen. Gestern kam es dabei erstmalig zu einem polizeilichen Eingriff. In Mersin wurden sieben Frauen festgenommen. (...)Özgür Politika, 29.09.2001