Bericht der Frauendelegation vom 8. März aus Van in Kurdistan/Türkei Aus Anlass des internationalen Frauenkampftages versammelten sich 10.000 Menschen, darunter auch 3.000 Männer, in Van zu einer Kundgebung unter offenem Himmel, obwohl nur ein Kundgebungsplatz außerhalb der Stadt genehmigt worden war. Die Kundgebung wurde von einem Bündis verschiedener zivilgesellschaftlicher Organisationen und Gewerkschaften organisiert und getragen. In Redebeiträgen und auf Transparenten wurde auf den drohenden Irakkrieg eingegangen. Ein deutliches Nein zum Krieg war zu hören. Die Kurdinnen stellten die Kriegsgefahr in Zusammenhang mit ihrer Geschichte, die bis in die Gegenwart von Kriegen und Kriegsrecht geprägt ist. Mit dem Beginn der Kriegsvorbereitungen der türkischen Regierung hat sich die hier ohnehin starke Repression gegen die Bevölkerung weiter verschärft. Das Ausnahmezustandsrecht ist weiter faktisch in Kraft, obwohl es offiziell aufgehoben worden ist. So wurden Teilnehmerinnen der Kundgebung aus Catak, einer Kreisstadt 80 km südlich von Van, auf ihrem Weg hierher 12 mal von Militärkontrollen aufgehalten und durchsucht. Für ein Schild mit der Aufschrift: "Für die Befreiung der Frau" wurde eine Kundgebungsteilnehmerin beinahe festgenommen. Äußerungen gegen den Krieg führen nach Angaben von Frauen vor Ort regelmäßig zu Festnahmen. Auch die Mitorganisatorin der heutigen Feier, Frau Zeynep Boga, wurde nach Ende der Veranstaltung festgenommen, und befindet sich zurzeit noch in Haft. Nach letzten Informationen wird sie für die Aufschriften auf Plakaten und den Transparenten verantwortlich gemacht. Seit dem 15. Februar wurden in Van insgesamt sieben Frauen festgenommen, die politische Aktivitäten gegen Krieg und Isolationshaft organisiert haben sollen. Die Stimmung während und die große Beteiligung an der heutigen Kundgebung trotz der Repression im Vorfeld wurde von den OrganisatorInnen als großer Erfolg und als erneuter Beweis für den Friedenswillen und die zunehmende Politisierung der kurdischen Frauen bewertet. |