3.Bericht der Frauendelegation in die kurdische Stadt Van /Türkei 13.03.2003 n den kurdischen Gebieten sind Menschen seit Jahrzehnten auf der Flucht sei es aus Armut, politischer Verfolgung oder durch internationale Kriegssituationen. Die kurdische Bevölkerung in allen vier Staaten war in allen militärischen Auseinandersetzungen leidtragend und bekam kaum internationale Unterstützung. Auch in der aktuellen Diskussion wird die Situation der kurdischen Bevölkerung ignoriert und ihre Friedensbemühungen als Perspektive für den Frieden im Mittleren Osten finden zuwenig internationale Anerkennung.. Der Krieg in den kurdischen Gebieten hat bereits begonnen - die türkische Armee hat bereits einen zweiten Grenzstreifen 100 km in das Landesinnere der sogenannten Flugverbotszone in den Nordirak verlegt. Die ankommenden Flüchtlingsströme sollen schon dort geleitet und gebremst werden. Nach Einschätzungen von Menschenrechtsorganisationen vor Ort werden die wenigsten Flüchtlinge bis zu den Flüchtlingslagern durchgelassen, möglicherweise sogar mit Waffengewalt an der weiteren Flucht gehindert werden. Viele Menschen sind so in Gefahr an dieser zweiten Grenze durch die türkische Armee ihr Leben zu verlieren. An der türkisch-irakischen Grenze wurden durch das Militär Zeltstädte angelegt, die die türkische Regierung als humanitären Akt verkaufen möchte. Zivilgesellschaftliche Organisationen bemühen sich um Zutritt zu diesen Lagern, um der Öffentlichkeit zu berichten. Bei offiziellem Ausbruch des Krieges wird damit gerechnet, dass sich zwischen 500.000 - 800.000 Menschen auf die Flucht begeben müssen. Darunter werden schätzungsweise 100.000 Kinder unter 8 Jahren sein. In der Grenzregion auf der türkischen Seite z.B. bereiten sich viele Menschen auf eine notwendige Flucht vor, sei es aufgrund der zunehmenden Repression oder aus Angst vor dem Kriegsbeginn. Ohnehin ist die gesamte Grenzregion zum Irak, Iran und zu Syrien schon seit Jahren zum militärischen Sperrgebiet erklärt worden. Die Grenzdörfer wurden zwangsweise entvölkert, die Bewohner ohne irgendeine Form von Entschädigung vertrieben und die Felder vermint. Diese Grenzregionen sind für die Zivilbevölkerung unpassierbar. Mehrere Projekte von Initiativen vor Ort zur Unterstützung von Flüchtlingen sind in Planung, so z.B. für die Ermöglichung einer minimalen Gesundheitsversorgung, sie entbehren aber der finanziellen und materiellen Basis. In nächster Zeit werden konkrete Möglichkeiten der Unterstützung veröffentlicht werden. Eine
Lösung für die Region kann selbstverständlich
nur eine politische Lösung und die Verhinderung des Krieges
sein!! Eine militärische Intervention gegen den Irak
wird ein Krieg gegen die kurdische Bevölkerung sein -
unterstützen wir die Friedensaktivitäten vor Ort!
In einem der folgenden Berichte der nächsten Tage werden
wir die Positionen der Frauen der DEHAP darstellen.
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