Pressemitteilung Redaktion Ausland Tausende Frauen und Kinder sind im Flüchtlingslager Maxmur im Nordirak zwischen die Fronten geraten Nazli Ciftci, Internationalen Freien Frauenstiftung, Amsterdam: Das Flüchtlingslager Maxmur, Zufluchtsort von über 10.000 kurdischen Flüchtlingen aus der Türkei, befindet sich inmitten des Dreiecks Mossul – Kirkuk – Arbil, wo zurzeit schwere Kämpfe und Bombardements stattfinden. Der Grossteil der Flüchtlinge sind mittellose Frauen und Kinder, die Mitte der neunziger Jahre im Rahmen der Dorfzerstörungen durch das türkische Militär ihre Heimat verloren haben. Am Morgen des 25.03.2003 konnten wir eine Telefonverbindung zu den Flüchtlinge herstellen. Ein Sprecher der Flüchtlinge berichtete, dass die Geräusche der Artillerie und Granateinschläge schon im Lager zu hören seien. Er betonte, dass sie in einer Gegend festsitzen, in der in den nächsten Tagen schwere Kämpfe erwartet werden. “Unmittelbar vor dem Ausbruch des Krieges wurde von den USA die Aufforderung an die Entwicklungshelfer und Mitarbeiter internationaler Institutionen erlassen, das Land zu verlassen. Daraufhin verliessen die UN-Mitarbeiter in Maxmur sofort das Lager, ohne die Insassen informiert zu haben. Obwohl die Bewohner des Lagers vor Ausbruch des Krieges wiederholt bei Vereinten Nationen Garantien für ihre Lebenssicherheit beantragt hatten, blieben diese unbeantwortet.“ „Das Lager ist nun vollständig von der Aussenwelt isoliert. Die Einwohner können weder das Lager verlassen, noch gibt es eine Kontaktaufnahme von aussen. Es gibt keine verantwortlichen Stellen oder Institutionen, an die sich die Flüchtlinge wenden könnten, so dass sie dazu verurteilt sind, ohne jegliche Lebens- und Sicherheitsgarantie in Ungewissheit abzuwarten. Der UNHCR hatte vor dem Ausbruch des Krieges eine zweimonatige Lebensmittelration im Lager verteilt. Seit die UN-Mitarbeiter das Lager verliessen, erhielten die Flüchtlinge keinerlei Lebensmittel oder Medikamente mehr. Mit dem Abzug des medizinischen Personals durch den UNHCR ist die medizinische Versorgung zusammengebrochen. Im Fall eines länger andauerndern Krieges werden die Insassen des Lagers einer dramatischen Lebensmittelknappheit und Hunger ausgesetzt sein.“ Der Sprecher der Flüchtlinge, mit dem wir heute morgen sprachen, betonte, dass die Menschen in Maxmur dringend auf Lebensmittel- und Medikamentenhilfe angewiesen seien. Zugleich müssten die Vereinten Nationen von den Kriegsparteien Garantien für den Schutz der im Flüchtlingslager hilflos ihrem Schicksal überlassenen Zivilisten einholen, sagte er. Er brachte zum Ausdruck, dass sie die Flüchtlinge nur zwei Möglichkeiten hätten; die erste sei, „gesetzten Falles, dass der türkische Staat eine klare Stellung zur Lösung der kurdischen Frage bezöge und die Vorraussetzungen für eine sichere, angebrachte Rückkehr schaffen würde, die Rückkehr in die Türkei. Die andere Möglichkeit ist, bei unserem Verbleib hier den Krieg an Ort und Stelle zu ertragen. Jedoch müssen die Lebenssicherheit und die Bedürfnisse der Bevölkerung garantiert werden. Wenn sich der Krieg hierhin ausweitet, haben wir keine Möglichkeit, dem auszuweichen, uns zu verteidigen. Es gibt keine Kraft, die uns zur Hilfe kommen würde.“ Es ist jetzt unbedingt erforderlich, dass die humanitären Organisationen – allen vorran die Vereinten Nationen - Sofortmassnahmen für die Sicherheit und die humanitäre Unterstützung der Flüchtlinge ergreifen. In diesem Rahmen rufen wir alle auf, ihrer Verantwortung entsprechend zu handeln, bevor es zu spät ist. Dringende Forderungen der Flüchtlinge in Maxmur:
Im Falle eines länger andauernden Krieges müssen die Vereinten
Nationen und das Internationale Kommitee des Roten Kreuzes die Flüchlinge
mit Lebensmitteln und medizinischer Hilfe versorgen.
Amsterdam, 25.03.2003 International
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