Frauenstiftung
in Maxmur eröffnet Kinderkrippe
Die Frauenstiftung im Flüchtlingslager Maxmur in Südkurdistan
hat eine Kinderkrippe eröffnet. Gegenüber Özgür Politika
verwies Rojda Deryam von der Stiftung auf die Bedeutung einer richtigen
Erziehung von Kindern für eine demokratische Gesellschaft. Mit der
Arbeit der im Jahr 2002 gegründeten Stiftung und insbesondere mit
dem jetzt eröffneten Kindergarten werde angestrebt, Kinder zu „Individuen
mit einer freien Identität“ zu erziehen. „Kinder, die
in einer rückständigen Sozialstruktur ohne Interesse aufgezogen
werden, können keine gesunde Persönlichkeit entwickeln. Aufgrund
von fehlendem Bewusstsein und reaktionärer Denkweise finden viele
Kinder innerhalb der Familie nicht das notwendige Interesse und Pflege.
Sie werden auf das Geratewohl und ziellos aufgezogen. Die Zukunft solcher
Kinder bietet Anlass zur Sorge.“
In Maxmur ist nach Angaben von Deryam die Stammeskultur nach wie vor prägend
für das Leben auch der Kinder. „Deshalb versuchen wir, die
sozialen Seiten der Kinder zu fördern. Aufgrund der Flüchtlingsbedingungen
und der herrschenden Armut haben die meisten Kinder in ihrem Leben noch
nicht einmal Spielzeuge gesehen.“ Ziel der Stiftungsarbeit sei es
ebenfalls, die BewohnerInnen des Lagers in die Arbeit einzubeziehen und
ein Bewusstsein für die Bedürfnisse von Kindern zu erschaffen.
Zur Zeit werden in Maxmur zu diesem Zweck sozial-kulturelle Schulungen
für die Familien von ungefähr hundert Kindern im Alter von drei
bis fünf Jahren durchgeführt. Inhalt dieser Schulungen sind
neben allgemeinen Informationen Themen wie Körperpflege, Ethik und
Musik. Mit den Kindern wird natürlich hauptsächlich gespielt.
Deryam beklagt insbesondere die räumliche Enge bei dieser Arbeit:
„Alle Projekte der Stiftung finden in den gleichen Räumlichkeiten
statt. Für die Kinderkrippe haben wir lediglich zwei Räume ohne
Ausstattung. Es fehlen Spielzeug, Intelligenzspiele und Material wie CDs
usw.“
Quelle: Özgür Politika, 22.05.2005
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