Frauenfeier
begeistert
Die
von der "Frauenplattform Diyarbakir" im Rahmen der Veranstaltungen
zum Weltfrauentag 8. März organisierte Feier am gestrigen Abend verlief
farbenfroh und gefühlvoll. Ungefähr tausend Frauen, darunter
Bürgermeisterinnen und Vorstandsmitglieder von Parteien, Gewerkschaften
und Vereinen beteiligten sich an der Veranstaltung, die mit einer Schweigeminute
für die Gefallenen begann. Es folgten eine Filmvorführung über
die Ausbeutung von Frauen sowie Musikbeiträge. Nach der Verlesung
einer Grussbotschaft von Leyla Zana wurde minutenlang geklatscht. In einer
Ansprache erklärte die KESK-Generalsekretärin Sevil Erol, dass
die Türkei als Beitrittskandidatin für die EU immer noch nach
mittelalterlichen Methoden regiert werde: "Das ist es, wovor sie
sich fürchten: Dass die ArbeiterInnen von Eskisehir und Bursa sich
mit den ArbeiterInnen in Diyarbakir und Mardin mit gemeinsamen Forderungen
verbünden. Ihre Forderungen sind Demokratie und Frieden." Im
Anschluss an ihre Rede
lud Erol 33 in die Verbannung geschickte LehrerInnen und GewerkschaftlerInnen
auf die Bühne ein, die sich unter grossem Applaus auf dem Podium
versammelten und die Menschenmenge mit Siegeszeichen begrüsste. Ein
riesiges schwarzes Transparent mit den Namen der Verbannten wurde auf
die Bühne gehoben und den Betroffenen rote Nelken überreicht.
(...)
An
einer Feier der HADEP-Frauenorganisation in Kocaeli zum 8. März nahmen
ungefähr 3000 Menschen teil. (...) In Ansprachen wurde darauf hingewiesen,
dass es keine gesellschaftliche Befreiung ohne die Befreiung der Frau
gebe.
Yeni
Gündem, 12.03.2001
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Weitere
8.-März-Verbote
Nach Van, Batman und Mersin sind auch in Siirt und Dersim Aktivitäten
zum Frauentag am 8. März verboten worden. (...)
In Bingöl, Karliova und Solhan sind bei Razzien in den HADEP-Gebäuden
neben einer grossen Anzahl von Büchern und Zeitschriften auch die
Plakate zum 8. März beschlagnahmt worden.
In Antep nahmen an einer Veranstaltung der HADEP-Frauenorganisation zum
Thema "Frieden" ca. 200 Frauen teil. (...)
Özgür Politika, 05.März.2001
8. März beginnt mit Verboten
Auch den Weltfrauentag zu feiern ist verboten. Für geplante Demonstrationen
in Mersin, Van und Batman wurde keine Genehmigung erteilt. In Urfa wurde
eine Teeparty verboten. Die HADEP-Plakate zum 8. März wurden von
einem Gericht in Antep beschlagnahmt. (...)
Im Rahmen der Veranstaltungen zum 8. März schickte die Frauenplattform
in Batman Postkarten an weibliche Gefangene, darunter auch an die Frauen
der ersten und zweiten Friedensgruppe. Danach verteilten sie weisse Nelken
und Bänder als Symbol für den 8. März und Frieden.
In Van kritisierte die Demokratische Frauenplattform das Verbot ihrer
geplanten Demonstration durch den Gouverneur mit einer gut besuchten Pressekonferenz,
an der sich ungefähr 300 Personen beteiligten. Im Namen der Plattform
erklärte Beyhan Avci, dass das Verbot der 8.-März-Feiern, die
auf der ganzen Welt stattfinden würden, unverständlich sei.
In Siirt verteilten die HADEP-Frauen Flugblätter auf den Strassen.
In Bingöl fand eine Veranstaltung zum 8. März von der Demokratieplattform
statt.
In Adana riefen ÖDP-Frauen zum gemeinsamen Kampf für ein Leben
in Gleichheit und Frieden auf. (...)
In Istanbul präsentierten ungefähr 50 Frauen von HADEP, IHD,
ÖDP, KESK, EKB, DBP und der Friedensmütterinitiative in der
Mis Sokak ihr Aktionsprogramm und riefen zur Teilnahme an der 8.-März-Demonstration
auf. Ausserdem verschickten sie von der Galatasaray-Post Solidaritätskarten
an weibliche Gefangene. Im Rahmen der 8.-März-Aktivitäten wird
auch ein Sitzstreik aus Protest gegen das Verschwindenlassen nach der
Festnahme stattfinden Özgür Politika, 4. März 2001
Für die Erneuerung
der Welt
Der Internationale
Frauenkampftag wurde gestern auf Einladung des kurdischen Frauenbüros
für den Frieden in Leverkusen von Frauen verschiedener Nationen und
aller vier Teile Kurdistans gefeiert. Unter dem Motto "Wir schaffen
unsere Welt" versammelten sich ca. 3000 Menschen. In einer Ansprache
von Nilüfer Akkoc vom Frauenbüro betonte sie, dass die kurdischen
Frauen die Hauptlast des Krieges tragen. Deshalb seien sie auch für
die Verwirklichung des Friedens in Kurdistan und Anatolien die treibende
Kraft. (...) In Hinblick auf die Selbstmorde in Batman und die Morde an
Frauen in Südkurdistan
sagte Akkoc: "Wenn es auf dieser Welt für Frauen keine Lebensmöglichkeiten
gibt, müssen wir eine neue Welt erschaffen." Die Entwicklung
der Frauenbefreiungsbewegung dürfe nicht auf die Zeit des nationalen
Befreiungskampfes begrenzt bleiben,
so Akkoc. "Nach dem Krieg müssen Bedingungen erschaffen werden,
die es Frauen ermöglichen, in allen gesellschaftlichen Bereichen
ihren Platz einzunehmen." Im Rahmen des Festprogramms wurden u.a.
Grussbotschaften von einer Gruppe der portugiesischen demokratischen Frauenbewegung,
der japanisch-deutschen Friedensinitiative sowie der Schriftstellerin
Nawal
El Saadawi aus Kairo verlesen. (...) Kulturelle Beiträge gab es von
Koma Asmin (MKM Istanbul), der Frauentheatergruppe Koma Sarya, der Frauenfolkloregruppe
aus Hannover, Künstlerinnen der Kurdischen Kunst- und Kulturakademie,
Querin aus Berlin sowie Gülistan Perwer, Merziye Rezazi und Beser
Sahin.
Özgür Politika, 4. März 2001
"Wir
schaffen unsere Welt", so das Motto für unsere Feier am
3.März anlässlich
des 8.März, Internationalen Frauentages, in der Wilhelm- Dopatka-Halle
in Leverkusen.
Ausgrenzung und Diskriminierungerleben wir, weil wir Frauen sind.
Verfolgung und Unterdrückung, weil wir Kurdinnen sind.
Rassismus und Angriffe, weil wir Flüchtlinge und Migrantinnen
sind.
Deshalb brauchen wir eine andere Welt.
Die Zeit ist reif: wir nehmen unsere Zukunft in eigene Hände.
Wir wollen eine Welt, in der Frieden, Demokratie, Gleichheit und Gerechtigkeit
Priorität haben.
Eben
deshalb: wir schaffen unsere Welt.
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