Erklärung der Partei der Freien Frau (PJA) zum 8. März, dem internationalen Frauentag 5000
Jahre Kriegstradition Der Internationale Frauentag 8. März findet dieses Jahr im Vorfeld einer Militärintervention im Mittleren Osten statt, die von der Qualität des Krieges des 21. Jahrhunderts ist und gegen den Irak beginnt. Insbesondere als Frauen müssen wir am 8. März diesen Krieg hinterfragen. Der 8. März bedeutet einen Aufbruch gegen die patriarchale Mentalität, die für Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen steht. Heute bedroht eben diese Mentalität mit dem geplanten Irak-Krieg Menschen und Umwelt. Am 8. März gedenken wir voller Achtung allen Frauen, die auf der ganzen Welt im Kampf für Gleichheit und Gerechtigkeit ihr Leben gelassen haben. Wir geben ihnen unser Wort, dass wir ihre Forderung nach Freiheit verwirklichen werden, indem wir uns organisieren. Heutzutage umfasst die Forderung nach Frieden eine radikale Forderung. Denn der gegen den Irak geplante Krieg wird eine neue Weltordnung einleiten, die auf Jahrhunderte Gültigkeit haben wird. Der Krieg wird international von allen Staaten und Gesellschaften diskutiert und stellt einen Gipfel des patriarchalen Systems dar. Deshalb sagen wir als Frauen, wenn wir Frieden fordern: Nein zu 5000 Jahren Kriegstradition. Das patriarchale Herrschaftssystem hat die Kriegstradition in der Geschichte mit der Versklavung der Frauen begonnen. Mit Globalisierung und Neoliberalismus hat dieses System im 21. Jahrhundert seinen Gipfel erreicht. Bei seinen momentanen Bemühungen handelt es sich um das letzte Zucken, um den bevorstehenden Absturz zu verhindern. Frauen werden vom System ausgegrenzt. Heute sind von den 1.3 Milliarden Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, siebzig Prozent Frauen. In den USA, in denen das patriarchale System auf fortgeschrittenem Niveau herrscht, werden jede Sekunde sechs Frauen vergewaltigt. Aufgrund der Ausbreitung globaler Wirtschaftsstrukturen werden Frauen als billige Arbeitskräfte in Lateinamerika, Afrika und Ländern wie Indien, den Philippinen und Bangladesch ausgebeutet. Als kurdische Frauenbewegung haben wir über 25 Jahre hinweg einen nationalen und einen Geschlechterkampf eng miteinander verbunden geführt. Es war ein unbarmherziger Kampf gegen die patriarchale Logik in der Gesellschaft und in der Familie als Prototyp des Staates, der uns viele Opfer gekostet hat und in erster Linie in der Türkei, im Iran, Irak und Syrien stattgefunden hat. Am 8. März 1998 wurde die Frauenbefreiungsideologie, die die Welt aus Frauensicht kommentiert, zur Strategie in diesem unbarmherzigen Krieg erklärt. Mit dieser Ideologie hat der Kampf der kurdischen Frauenbewegung sein universelles Ziel erreicht. Mit dem Entstehen dieser Ideologie haben wir die weltweiten Revolutionen und den darin enthaltenden Frauenkampf hinterfragt und in der Überzeugung, dass unsere Kraft aus unserer Organisiertheit entsteht, die Partei der Freien Frau PJA gegründet. Das matriarchale System, in dem ein Leben und eine Produktionsweise prägend sind, die auf Gleichheit, Gerechtigkeit und nicht-ausbeuterischer Arbeit beruhen, hat sich in Mesopotamien, der Wiege der ersten Zivilisation geformt. Das matriarchale System und damit das Mutterrecht hat in dieser Gegend als Ergebnis heftiger Kämpfe gegen das patriarchale System verloren. Hier, wo die Frau verloren hat, muss sie sich organisieren, kämpfen und siegen. Das ist die Verantwortung, mit der wir im neuen Jahrhundert konfrontiert sind. Im Zentrum der bevorstehenden Irak-Intervention stehen der Irak und Kurdistan. Durch den Krieg, der in Mesopotamien als dem Ort, an dem die Frau in der Geschichte verloren und wieder gewinnen wird, stattfinden soll, werden gleichzeitig neue Massaker an Frauen eingeleitet werden. Wir sind gegen die Intervention im Mittleren Osten, die zu Massakern an Frauen und der Menschheit führen wird. Eine eigene Neustrukturierung des Mittleren Ostens auf der Grundlage von Demokratie und Freiheit ist eine historische Notwendigkeit. Diese Veränderung muss den Interessen und dem freien Willen der Völker und insbesondere der Frau entsprechen. Wir sind gegen die repressiven, ausbeuterischen und reaktionär-diktatorischen Systeme im Irak, in der Türkei, im Iran und in Syrien. Genauso sehr sind wir gegen die „Demokratie“, die unter Führung der USA mit einem Krieg von oben installiert werden soll. Eine demokratische Lösung wird unter Führung der Völker des Mittleren Ostens und insbesondere der Frauen aus der kurdischen, türkischen, arabischen, persischen, armenischen und aramäischen Kultur erreicht werden. Denn als Frauen aus dieser Region haben wir eine gemeinsame Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Der Weg der Demokratie und des Friedens gegen den Irak-Krieg verläuft über Kurdistan. Unser Vorsitzender Abdullah Öcalan hat der Menschheit mit seinem Manifest für eine demokratische Zivilisation ein Demokratiemodell für den Mittleren Osten präsentiert. Als er vor vier Jahren durch einen internationalen Komplott in die Türkei verschleppt wurde, hat er mit großer Voraussicht für eine demokratische Lösung plädiert, um einen regionalen Krieg zu verhindern. Beharrlich wird sich geweigert, mit der Hand, die seit vier Jahren zum Frieden ausgestreckt wird, die vorgesehene demokratische Lösung anzunehmen. Seit 14 Wochen wird Abdullah Öcalan in strenger Isolation gehalten, alle Besuche seiner Anwälte und Familie werden verboten. Als kurdisches Volk und als kurdische Frauen betrachten wir unseren Vorsitzenden Abdullah Öcalan als einen Freiheitskämpfer für das kurdische Volk ebenso wie für die Menschheit. Er hat vom ersten Tag gesagt, dass die Menschheit mit der freien Frau siegen wird und sich damit zum besten Genossen der Frauen gemacht. Aus diesem Grund betrachten wir die Isolation gegen den Vorsitzenden Apo als eine direkt gegen uns gerichtete Isolation. Mit der Isolation von Abdullah Öcalan wird gleichzeitig bezweckt, den vierjährigen Friedens-prozess zu sabotieren und die Völker der Türkei in einen neuen Krieg mit verheerenden Auswirkungen zu führen. Wenn wir diesen Plan nicht durchkreuzen, wird ein Krieg ausbrechen, der die gesamte Region umfasst. Aus diesem Grund besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Isolation und der geplanten Intervention im Mittleren Osten. Mit der Isolation wird bezweckt, die gegen das kurdische Volk gerichtete Verleugnungs- und Vernichtungspolitik erneut auf die Tagesordnung zu bringen. Deshalb sagen wir, dass Isolation Krieg bedeutet und wir gegen die Isolation vorgehen müssen. Lasst uns am 8. März Nein sagen zu 5000 Jahren patriarchaler Kriegstradition und mit dem Aufbau eines neuen Gesellschaftsvertrages beginnen. Lasst uns zusammen kommen, um eine neue Gesellschaft, ein neues Leben zu erschaffen. Organisieren wir uns und kämpfen wir gemeinsam. Partei
der Freien Frau – PJA –
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