Chronik der Entwicklung der kurdischen Frauenbewegung „Kämpfend
befreien wir uns; befreiend verändern wir uns; verändert lernen
wir neu zu lieben...“ Das erste Ziel der YJWK bestand darin, Frauen für die nationale Befreiung Kurdistans zu organisieren und mobilisieren. Als ersten Schritt galt es, Frauen zu Kundgebungen, Demonstrationen und anderen politischen Veranstaltungen zu motivieren. Für kurdische Verhältnisse war es damals keine Selbstverständlichkeit für Frauen, aus dem Haus zu gehen. Gegen das Argument der nationalen Befreiung fiel es den Männern jedoch schwer, sich gegen die Aufrufe der YJWK zu stellen. Frauen nahmen vor allem zu Beginn der Serhildans (Volksaufstände) im Jahr 1989 eine führende Rolle ein. Dies führte zu einer Veränderung des Status von Frauen und war somit ein revolutionärer Schritt. Ein wichtiger Beitrag zur Bewusstseinsveränderung sowohl bei Frauen als auch bei Männer war erreicht worden. Diese Bewusstseinsveränderung führte zu Konflikten zwischen Frauen und Männer in der Gesellschaft. Viele Tausende junger Frauen schlossen sich der Guerilla an. Die zunehmende Anzahl von Frauen in den Bergen und die aktive Teilnahme von Frauen am zivilen politischen Leben erforderten eine über die nationale Befreiung hinausgehende Organisierung. Gründung
der Union Frauenbefreiungsideologie: Die
Parteiwerdung: Wandlung
zur PJA Der
Gesellschaftsvertrag Der Gesellschaftsvertrag der Frau im 21. Jahrhundert ist von der Qualität eines Frauenbefreiungsmanifestes. Er ist nicht nur für kurdische Frauen, sondern für Frauen der ganzen Welt eine Notwendigkeit. Der Freie Gesellschaftsvertrag der Frau wird das Produkt einer breit angelegten Arbeit sein, die in ihrem Wesen universell und international ist. Es umfasst das Untersuchen und Hinterfragen der - von der auf der Klassengesellschaft basierenden Zivilisation zu Beginn des 21. Jahrhunderts - im Menschen angerichteten Sklaverei und der Naturzerstörung und soll der Stärkung des Freiheitskampfes mit dem Ziel eines an der Frau orientierten Lebens dienen. Der freie Gesellschaftsvertrag bietet eine Perspektive, die über Jahrtausende der Menschheitsgeschichte aus dem Leben ausgeschlossene Frau im Sinne einer freien Zukunft des Menschen wieder in jeden Bereich des Lebens zurückzuholen, beginnend mit der Ordnung, die ihre Beziehungen zum Mann definiert. In diesem Sinne ist es eine Deklaration, in der alle Regeln und Prinzipien ausgeführt werden, nach denen die Frau sich bezüglich des Mannes, des Kindes, der Natur, der Politik, des Staates, des Rechtswesens, der Kultur und der Kunst nach zeitgenössisch-neolithischen Grundsätzen am Leben beteiligen soll. Die Eigenschaften des Frauenbefreiungskampfes unter der Führung der PJA: Ausgehend von der Feststellung, dass der Hauptwiderspruch des Zeitalters der demokratischen Zivilisation die Neuordnung der sozialen Beziehungen auf der Grundlage der Freiheit der Frau und der freien Gemeinschaft der Geschlechter betrifft, wird dieses Zeitalter als die Epoche der Frauenbefreiung betrachtet. Die ideologische, politische und organisatorische Avantgarderolle in der Mission von Antithese und Synthese, die der Frau bei der Errichtung der demokratischen Zivilisation von der Geschichte übertragen wurde, wird von unserem Kampf übernommen. Zu diesem Zwecke wird auf der Basis der Frauenbefreiungsideologie, die demokratische Lösung der kurdischen Frage im Geiste eines freien Kurdistans als Teil einer Demokratischen Union des Mittleren Ostens angestrebt, indem eine Frau erschaffen wird, die ein realistisch-kritisches Verhältnis zu den eigenen Wurzeln hat. Sie muss auf die Frage „wie leben?“ frei Antwort geben und die notwendige Kraft für dieses Leben aufbringen können und auf dieser Grundlage Antithese und Synthese zur bestehenden Zivilisation darstellen. In der Geschlechterbefreiung wird die gleichberechtigte Gesellschaft, in der nationalen Befreiung die freie Einheit der Völker angestrebt. Demzufolge werden gegen jede Art von patriarchalen, herrschaftsgeprägten, repressiven, antidemokratischen, primitiv-nationalistischen und chauvinistischen Herangehensweisen, demokratische, sozialistische und internationalistische Maßstäbe gesetzt; die Liebe zum eigenen Geschlecht und der Kampf um dessen Freiheit verbindet sich mit einer Konkretisierung des freiheitlichen Willens in der eigenen Person. Das Zeitalter der demokratischen Zivilisation wird gleichzeitig als ein Zeitalter definiert, in dem Kinder und alte Menschen, die im ausbeuterischen patriarchalen System in die Lage zweiter und dritter Frauen herabgesetzt werden, mit Liebe und Respekt bedacht werden und diese beiden Welten mit der Gesellschaft in Einklang gebracht werden, indem sie sich unter den Bedingungen der demokratischen Gesellschaft entsprechend ihrer speziellen Situation auf der Basis von Freiheit und Rechten neu institutionalisieren. Im
Rahmen dieser Zielsetzungen wird die Errichtung einer zeitgenössischen
demokratischen Gesellschaft in der Erschaffung der freien Frau und des
freien Mannes erblickt. Dafür wird als vorrangiges Prinzip die Erschaffung
einer Frau mit neuen ideologischen, ethischen und ästhetischen Maßstäben
auf der Grundlage ihrer Lossagung von den vom patriarchalen System in
ihrer Persönlichkeit angerichteten gedanklichen, seelischen und physischen
Zerstörungen definiert. Parallel dazu wird an die Wandlung des Mannes
auf der Basis der Frauenbefreiungsideologie geglaubt...
Das
wissenschaftlich-technische Entwicklungsniveau, die sich weiterentwickelnden
Menschheitswerte und das Wissen allgemein, bilden eine Zwischenstufe im
Übergang zu einem Zeitalter, in dem Staat, Grenzen und Klassen verschwunden
sowie Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit bestimmend sind. Dabei orientiert
es sich an dem Modell einer demokratisch-ökologischen Gesellschaft.
Das
Demokratisch-Ökologisches Gesellschaftsmodell entspricht den gegenwärtigen
Bedürfnissen vieler Gesellschaften. Die Vielfalt auf kultureller,
sozialer, ethnischer, religiöser Ebene einer jeder Gesellschaft Bedarf
einem Koordinationssystem. Bislang allerdings sind nur wenige Modelle
bekannt, die nicht auf Herrschaft beruhen. Seit Anbeginn der Geschichte
bis heute beruhen Führungsstrukturen auf Herrschaft. Gesellschaftliche
Machtverteilung war und ist nicht emanzipatorisch. Entsprechend dieser
Tatsache ist es von Nöten Führungsstrukturen zu finden, die
jedes Mitglied der Gesellschaft mit seinen Besonderheiten umfassen kann.
Dialog, Gleichberechtigung und Verständigung stellen die Basis des
demokratisch-ökologischen Gesellschaftsbewusstseins dar. Jedes Mitglied
sollte die Möglichkeit haben die eigenen Interessen vertreten zu
können und folglich Zugang zu Entscheidungsgremien bekommen. In der
Führungsstruktur der Frauenpartei allerdings war es bislang Tatsache,
dass Entscheidungen innerhalb der hierarchischen Leiter getroffen worden
sind. Die politisch instabile Lage um Kurdistan stellte zwar einen wesentlichen
externen Grund für diese Hierarchie da, doch ist die Beeinflussung
durch das Leninistische Parteimodell des 20. Jahrhunderts der entscheidende
Grund. Das
Parteiprogramm (Deutsch), sowie der Entwurf für einen neuen Gesellschaftsvertrag
(Deutsch, Englisch, Französich), sowie weitere Informationen können
bei Cenî bestellt werden. |