Netzwerk "Flüchtlingsfrauen und Gewalterfahrung" gegründet In
Kooperation mit der Fraueninitiative "Freiheit für Leyla Zana"
organisierte das "Bildungswerk für Friedenspolitik und gewaltfreie
Veränderung UMBRUCH" ein Seminar zum Thema "Flüchtlingsfrauen
und Gewalt", das am 4. November in Köln stattfand. Diskutiert wurde über das Erfordernis einer generellen Einbeziehung von Flüchtlingsfrauen in die Asylverfahren, insbesondere in die Beratung mit ihren Anwält(inn)en, die Berücksichtigung des Stellenwertes der Frauen in der kurdischen Gesellschaft und Familie, die Notwendigkeit der Durchführung von Schulungen für Dolmetscherinnen in psychosozialen Einrichtungen, die Erstellung von Listen türkisch/kurdisch sprechender Therapeutinnen, die verstärkte Förderung frauenrelevanter Projekte und die intensivere Zusammenarbeit mit kurdischen Vereinen bzw. Exilorganisationen. Darüber
hinaus setzten sich die Teilnehmerinnen des Seminars mit den "Sicherheits"paketen
und dem geplanten Zuwanderungs(begrenzungs)gesetz von Bundesinnenminister
Otto Schily auseinander. Die geplanten Gesetzesverschärfungen wurden
von den Frauen einhellig abgelehnt, weil diese eher zu neuen Stigmatisierungen
und verschärfter Repression führen, als zu einer Bekämpfung
des "Terrorismus". Bei der geplanten künftigen Anerkennung
geschlechtsspezifischer Fluchtgründe im Rahmen von Asylverfahren
müsse sehr genau geprüft werden, ob die Formulierungen in dieser
Regelung tatsächlich größere Rechtssicherheit für
diesen Kreis von Asylsuchenden bedeuten. Die
teilnehmenden Frauen hielten es für wichtig, sich intensiv mit den
jeweiligen Berichten des Auswärtigen Amtes über die asyl- und
abschieberelevante Lage in der Türkei auseinanderzusetzen. Der jüngste
Bericht stößt auf scharfe Kritik, weil er weit davon entfernt
sei, die Realität in der Türkei zu beschreiben. Gerade im Hinblick
auf die Möglichkeiten fachärztlicher Versorgung und Behandlung
von traumatisierten Menschen ignoriere der Bericht die tatsächlichen
Verhältnisse. Es müsse befürchtet werden, dass den deutschen
Verwaltungsgerichten mit dem aktuellen Lagebericht mehr Entscheidungsspielraum
gegeben werde, Abschiebehindernisse einzuschränken. Unerwähnt
bliebe zudem, dass die Ärzte, die sich der Folteropfer annehmen,
häufig selbst mit Repression rechnen müssten. Netzwerk Flüchtlingsfrauen und Gewalterfahrung zusammenzuschließen
und ein weiteres Seminar für April 2002 zu planen, um Erfahrungen
auszutauschen insbesondere zu den Auswirkungen des Zuwanderungs(begrenzungs)gesetzes
und der "Sicherheits"-Pakete von Bundesinnenminister Schily.
Monika
Morres |