Internationales Festival für Demokratie und Frieden, Köln, 2.September 2000  
 

Erzbischof Desmond M. Tutu (Südafrikanische Union) Träger des Friedens-Nobelpreises an das Internationale Festival für Frieden, Demokratie und Freiheit am 2. September 2000 in Köln

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

ich bin sehr erfreut über die Gelegenheit, Euch zu den Feierlichkeiten des Festivals für Frieden, Demokratie und Freiheit meine Unterstützung und Ermutigung zusenden zu können. Tragischerweise bleibt dieses Streben für viele Nationen noch immer ein Traum.

In Südafrika hatten wir einen relativ friedlichen Übergang von der Unterdrü-ckung zur Demokratie. 1994 war es mir im Alter von 63 Jahren zum ersten Mal möglich, in meinem Geburtsland zu wählen. Heute gibt es in unserem Land elf offiziell anerkannte Sprachen, und unser Volk ist eine Regenbogen-Nation verschiedener Hautfarben, Kulturen und Glaubensrichtungen. Als Angehörige einer Nation lernen wir uns gegenseitig zu akzeptieren und unseren Reichtum der Vielfalt zu feiern. Intoleranz, Gewalt und Unterdrückung bedeuten für alle betroffenen Seiten eine Entmenschlichung und verursachen unsagbares Leid und Elend.

Ich lobe die Kurdinnen und Kurden für die ausgestreckte Hand der Toleranz und Freundschaft an das türkische Volk. Ich hoffe, dass eure Bemühungen die Bevölkerung verschiedenster Kulturen zusammenbringen werden. Möget Ihr ein tieferes Verständnis für die gewaltlosen Strategien schaffen, um die getrennte Bevölkerung dazu zu bringen, sich als Mitglieder einer Familie, der Familie der Menschheit, als Gottes Familie zu erkennen.

Gott segne Euch!

Seine Exzellenz der Hochwürdigste Erzbischof Desmond M. Tutu

(Im August 2000)