Internationales Festival für Demokratie und Frieden, Köln, 2.September 2000  
 

Grußbotschaft des Präsidialrats der Arbeiterpartei Kurdistans

 

Patriotisches Volk Kurdistans, geehrte Freundinnen und Freunde aller Nationalitäten !

Wir begrüßen mit all unserem Enthusiasmus dieses Festival des Jahres 2000, welches eurer Sehnsucht nach Frieden und Demokratie entspricht, die das Resultat der großen Mühen des Vorsitzenden Abdullah Öcalan und der grenzenlosen Aufopferung unserer unsterblichen Märtyrerinnen und Märtyrer ist. Während wir als Nation in das 21. Jahrhundert eintraten, ist eine vollständige Lösung der kurdischen Frage noch immer nicht erreicht worden. Aber der 30-jährige Kampf unter der Führung des Vorsitzenden Abdullah Öcalan und der 15-jährige bewaffnete Kampf haben uns als Nation zu neuem Leben erweckt, wodurch ein nationales Bewußtsein und eine nationale Einheit geschaffen wurden, die das Problem an die Schwelle einer demokratischen Lösung geführt haben. Um die vom Vorsitzenden Abdullah Öcalan entwickelte neue kurdische Strategie verstehen zu können, ist es wichtig, die Errungenschaften und Resultate dieses dreißigjährigen Kampfes richtig aufzugreifen und zu verstehen. Wir müssen uns die Kurden und das Kurdistan der Zeit vor Abdullah Öcalan und der PKK folgendermaßen vorstellen: vor dreißig Jahren existierte keine Philosophie und Ideologie des Kurdischen; es existierte keine die Kurden vereinigende Organisation und es war auch keine kämpferische Kraft vorhanden. Die vier Teile Kurdistans waren so weit von einander entfernt wie Himmel und Erde. Selbst auf den Grabsteinen konnten Namen der Kurden oder Kurdistans nicht angetroffen werden. Heute jedoch sind wir ein Volk, das für sich selbst denkt und entschlossen kämpft, das durch seine Männer und Frauen in diesen dreißigjährigen Kampf unzählige demokratische Revolutionen eingebracht hat. Unsere Realität ist, daß wir so, wie in diesem Stadion, an jedem Ort der Welt zu Hunderttausenden zusammenkommen und unsere Stimme für Frieden, Demokratie und Freiheit erheben. Aber außer den Teilnehmern an diesem vor dreißig Jahren begonnenen Kampf gibt es auch die, die diesen Kampf mit Dreck bewerfen und heute nach dem Vorbild einer Fledermaus von den finsteren Löchern aus, in die sie sich geflüchtet haben, unheilvolle Töne von sich geben. In Wirklichkeit ist es jedoch unmöglich, in der Finsternis die Wahrheit zu erkennen. Eine Fledermaus in der Dunkelheit ist lediglich in der Lage, die Geräusche ihres eigenen Flügelschlags zu vernehmen. Solche wie sie können daher die erhabene Realität des Vorsitzenden Öcalan, der dem finsteren Los unserer Nation wie eine Sonne geboren wurde, nicht erkennen und den Kampf, den er mit jedem Atemzug führt, nicht verstehen. Sie können sich ruhigen Gewissens dem Kampf der Guerilla, den diese unter härtesten und ungleichen Bedingungen für das Leben einer Nation führt, nicht annähern. Und selbst dem entschlossenen Willen dieses Volkes, den Ihr hier heute demonstriert, können sie keinen Sinn zumessen und Respekt zollen. So wie schon vor dreißig Jahren verbinden wir auch heute unsere Herzen und Köpfe mit Abdullah Öcalan und der von ihm geschaffenen Menschheitsbewegung PKK und werden dies auch in Zukunft tun. Unser Glaube, dass die Realität, die das nationale Wiedererwachen hervorgebracht hat, nun auch die demokratische Befreiung mit einem Sieg abschließen wird, ist unerschütterlich.

Die Perspektive demokratischer Befreiung wird nicht nur das kurdische Volk sondern mit ihm auch die türkischen, arabischen und persischen Völker sowie andere ethnische Minderheiten und religiöse Bevölkerungsteile zur Freiheit führen. Der Vorsitzende Öcalan stellt weiterhin das Symbol der Würde und Freiheit aller Völker des mittleren Ostens dar. Die PKK wird weiterhin Sprachrohr und ausführende Kraft dieses Lichts sein. Dieses Licht und dieser Kampf wird, so wie heute hier in diesem Stadion, die gesamte Menschheit umschließen. Auch wenn die internationalen Kräfte des Komplotts ihre Angriffe fortsetzen, auch wenn die Türkische Republik weiterhin die legitimen Rechte und Forderungen unseres Volkes ignoriert und darauf besteht, daß es keine Lösung des Problems gäbe, auch wenn sich primitiver Nationalismus weiter vor den Karren der Kräfte des internationalen Komplotts spannen läßt: Wir haben die nationale Erhebung mit Euch zusammen erreicht und werden auch die demokratische Befreiung mit Euch zusammen zum Erfolg bringen.

Der Vorsitzende Abdullah Öcalan hat, als er unter unmöglichen Bedingungen das Feuer der kurdischen Freiheit entfachte, die Freiheitssehnsucht des Volkes als die entscheidende Kraftquelle gesehen und immer an die eigene Kraft unseres Volkes geglaubt. Aus diesem Grund ist das heute in unserem Kampf erreichte Niveau

das Werk der Sehnsüchte dieses Volkes, die zu einer Erhebung geführt wurden; das Werk zehntausender unserer Märtyrerinnen und Märtyrer, deren Blut vergossen wurde; das Werk unserer Guerilla, die immer noch mit der Waffe in der Hand die Stellungen in den Bergen hält; das Werk des entschlossenen Marsches der kurdischen Frauen und Jugendlichen, die voller Würde und Freiheitsliebe dem Kampf fortgesetzt zuströmen; das Werk unserer seit Jahrzehnten in den Kerkern gefangenen Genossinnen und Genossen, die nie von ihrer Überzeugung und Entschlossenheit abließen; euer Werk, die ihr im Exil zerstreut seid und euch mit Abdullah Öcalan verbindet, als würdet ihr euch mit eurer Heimat und eurer Ehre verbinden; das Werk der, wenn auch wenigen, Revolutionärinnen und Revolutionäre anderer Völker, die unserem Freiheitsmarsch ihre Schulter darboten und unserer Freundinnen und Freunde, die sich seit Jahren mit unserer Nation zusammenschließen.

Aber wir dürfen nicht vergessen, daß all diese Errungenschaften heute durch die Kräfte eines internationalen Komplotts bedroht sind. Der Vorsitzende Abdullah Öcalan wird immernoch unter den Bedingungen der Gefangenschaft festgehalten und es wird verhindert, daß eine Nation ihren Willen in freier politischer Arbeit betätigt. Auch unsere Partei, die auf ihrem 7. Parteikongreß die Strategie der demokratischen Lösung beschlossen hat, ist immer noch den Angriffen der Kräfte des internationalen Komplotts und der Kollaborateure ausgesetzt. Aus diesem Grund müssen wir unsere Einheit ohne Ermüdung noch fester zusammenschließen und den Kampf fortsetzen, um die Errungenschaften dieses dreißigjährigen Kampfes zu schützen und auf ihnen aufbauend unsere berechtigte Sache dem Sieg zuzuführen. Die kurdische Nation und ihr berechtigtes Anliegen werden in den folgenden Jahren nicht ohne Lösung bleiben. Angefangen bei den Kräften des internationalen Komplotts können auch der türkische Staat und die verwickelten Kräfte in unserer heutigen Welt, in der Lösungen für die nationalen Probleme gefunden werden, dem kurdischen Volk und seiner berechtigten Sache nicht völlig interessenlos gegenübertreten. Eine solche Unsensibilität gegenüber den eindringlichen Aufrufen zu einem rationalen und umfassenden Friedensprojekt und einer entsprechenden Lösung, die im Anschluß an unseren 7. Parteikongreß an alle involvierten Kräfte gerichtet wurden, hieße, sich im Widerspruch zu den grundlegenden Menschenrechten, wie sie von der internationalen Gemeinschaft vertreten werden, zu befinden. Diese Position, die das Menschheitsgewissen zutiefst verletzt und ein hohes Maß an Schuld beinhaltet, muß endlich aufgegeben werden.

Aus Anlaß des Weltfriedenstages, dem 1.9.00, und aus Anlaß des heutigen Friedensfestivals wiederholen wir unseren Aufruf zu Frieden und einer demokratischen Lösung ein weiteres Mal. Wir hoffen, daß unser Aufruf, der in eurem eindrucksvollen Zusammenkommen und in euren aufsteigenden Parolen hier seinen entsprechenden Ausdruck findet, nicht ohne Antwort bleibt.

Unser Volk in Europa muß seine Rolle als Friedenskämpfer für eine demokratische Lösung in würdiger Art und Weise ausfüllen und ein vorbildliches und entschlossenes Beispiel für Volksdiplomatie abgeben; es sollte der kreativste Ausdruck der Umsetzung unserer neuen Strategie sein. So, wie schon bis heute, muß es auch in Zukunft seine Aufgaben, angelehnt an die Erfahrungen des jahrelangen Kampfes, vollständig erfüllen. Die Verbundenheit mit unserem Vorsitzenden Abdullah Öcalan und den Märtyrerinnen und Märtyrern der Revolution muß ein Niveau erreichen, das in der Lage ist, Lösungskraft zu sein. In der gleichen Weise müssen die revolutionären und demokratischen Kräfte der türkischen, arabischen und persischen Völker ihre Solidarität mit unserer Partei mehr denn je entwickeln und die Verteidigung des demokratischen Befreiungskampfes unseres Volkes, der die Brücke zur Freiheit der Völker und Kulturen ist, als ihre wichtigste Aufgabe erkennen. Besonders unsere Freundinnen und Freunde in Europa sollten dem internationalen Komplott und der einhergehenden Lügenpropaganda gegenüber aufmerksam und kritisch eingestellt sein und sich mit unserer Partei und unserem Volk noch enger zusammenschließen. Sie sollten ihre Anstrengungen, denen wir großen Wert beimessen, in dieser Phase noch steigern.

Die Tage sind nah, da wir dieser Art Festivals gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern der Völker des mittleren Ostens und unseren Freundinnen und Freunden zum Klang der Lieder von Freiheit und Völkerverständigung in Amed feiern werden.

Als Präsidialrat gratulieren wir nochmals von Herzem unserem Volk, das dieses großartige Festival vorbereitet hat, den Vertreterinnen und Vertretern befreundeter Kulturen, die am Festival teilnehmen, unseren Freundinnen und Freunden, die uns zu keiner Zeit im Stich gelassen haben, und den verehrten Künstlerinnen und Künstlern, die durch ihre Teilnahme zur Farbenprächtigkeit und Stärke des Festivals beitragen.

Wir wiederholen nochmals unseren unerschütterlichen Glauben daran, daß unser Freiheitsmarsch unter der Führung des Vorsitzenden Abdullah Öcalan ohne jeden Zweifel den Sieg zum Ergebnis haben wird. Wir umarmen Euch alle mit der Wärme und Begeisterung des Kampfes und übersenden Euch unsere Grüße und Hochachtung.

Hoch lebe die demokratische und freie Einheit der Völker ! Hoch leben unseren unsterblichen Märtyrerinnen und Märtyrer ! Hoch lebe unsere Freiheitssonne, unser Wegweiser und Symbol der Würde und Freiheit der Völker des mittleren Ostens, der Vorsitzende APO!