Informationsstelle Kurdistan e.V.
Koelhoffstr. 10, 50676 Köln, Tel. : (0221) 923 44 98, FAX: (0221) 923 44 99
 
14. April 1998
 
Die Informationsstelle Kurdistan dokumentiert eine Erklärung von InternationalistInnen, die sich für einige Zeit der PKK in den Bergen Kurdistans angeschlossen hatten:
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Wir fordern die Freilassung der politischen- und Kriegsgefangenen aus den Gefängnissen der Partei Masud Barzani (KDP) und aus den türkischen Gefängnissen!

Wir fordern die Freilassung unserer Genossin Eva Juhnke und unseres Genossen Jörg Ulrich!

Wir sind InternationalistInnen, die in der kurdischen Befreiungsbewegung PKK, in dem von den Imperialisten aufgesplitterten Land, für eine längere Zeit gelebt und für die Befreiung gekämpft haben.
Zum Teil beruht unsere Entscheidung für diesen Weg aus dem Wissen um die jahrzehntelange Kooperation deutscher Politik und Wirtschaft mit dem türkischen Militärregime. Diese Zusammenarbeit auf allen Gebieten  ermöglicht es nicht nur der türkischen Armee und diversen anderen paramilitärischen Strukturen, den Krieg gegen das kurdische Volk mit den barbarischsten Methoden zu führen. Darin verstrickt ist auch die von Masud Barzani geführte KDP in Südkurdistan (Nordirak), die im Wechsel mit der türkischen und der irakischen Regierung kollaboriert.

Der andere wesentliche Grund für unsere Entscheidung ist der von der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) geführte legitime Befreiungskampf, in dem seit seinem Beginn bis heute InternationalistInnen aus vielen verschiedenen Ländern teilnehmen. Für Menschen aus einem vom Kapitalismus und Rassismus beherrschten Land, wie der Bundesrepublik, erweitert der praktische Internationalismus und damit das Leben und Arbeiten in einer sich befreienden Gesellschaft, den politischen und praktischen Horizont hier im Land. Der praktizierte Internationalismus in der PKK zeigt den fortschrittlichen Charakter der kurdischen Revolution, in der sich nicht nur das kurdische Volk wiederfindet. In diesem entschlossenen Kampf gegen Unterdrückung und Vernichtung, der an vielen Fronten geführt werden muß, finden sich Menschen verschiedener Nationen wieder und geben ihre Kraft für die Weiterentwicklung der Revolution.

Bei unserer Entscheidung für die Teilnahme am Befreiungskampf war uns klar, daß die Konsequenzen dieses Schrittes auch Gefangenschaft, Folter, verwundet werden oder Tod sein können. Für zwei unserer GenossInnen ist diese Situation jetzt eingetreten. Sie sind von der KDP bzw. von der türkischen Armee gefangen genommen worden.

Wir wissen, daß die Bundesregierung um jeden Preis verhindern will, daß die Erfahrungen von InternationalistInnen, die bei der PKK waren oder sind, publik werden. Es soll nicht sein, daß in der BRD-Bevölkerung die deutsche Beteiligung am Vernichtungskrieg gegen die KurdInnen problematisiert oder gar die Möglichkeit eines erfolgreichen Kampfes um eine Alternative zum imperialistischen System entstehen könnte.

Deshalb wird die Gefangennahme unserer GenossInnen, werden ihre Forderungen und Standpunkte so gut wie tot geschwiegen.
Deshalb nehmen die Medien ihre Verantwortung, die Öffentlichkeit über die tatsächliche Situation im kurdischen Befreiungskampf zu informieren, nicht wahr.
Deshalb sind auch wir seit unserer Rückkehr mit der entsprechenden Kriminalisierung und Pressehetze konfrontiert.
 
· Wir fordern die internationale Beobachtung der Prozesse unserer GenossInnen, ihrer Haftbedingungen, sowie die aller politischen- und Kriegsgefangenen in der Türkei
 
· Wir unterstützen den Hungerstreik der Gefangenen im türkischen Gefängnis in Mus, dem sich unsere Genossin Eva Juhnke seit dem  8. März ‘98 angeschlossen hat
 
· Wir erwarten von den entsprechende internationalen Organisationen, sich der Forderungen der Todesfastenden anzunehmen und entsprechenden Druck auf die türkische Regierung auszuüben
 
· Es lebe die internationale Solidarität