Protestiert mit uns am Montag
dem 20.12.1999 um 14 Uhr vor dem türkischen Generalkonsulat in Hamburg/Moorweide,
Tesdorpfstr.
- Eva Juhnkes
Gesundheitszustand ist äußerst kritisch
- 120 Frauen im
Gefängnis von Sivas im Solidaritätshungerstreik
Seit dem 1. November
ist Eva Juhnke in einen unbefristeten Hungerstreik getreten, den sie gleich
im Anschluß an einen auf 3 Tage befristeten Hungerstreik begann.
Seit Freitag, dem 17. Dezember 1999 unterstützen 120 Frauen im Gefängnis
von Sivas die Forderung von Eva mit einem Solidaritätshungerstreik.
Der Gesundheitszustand
von Eva ist äußerst kritisch. Sie befindet sich zur Zeit auf
der Krankenstation des Gefängnisses. Dort wird versucht sie Zwangszuernähren.
Erst in der letzten Woche, kurz vor dem Besuch ihrer Mutter, bekam Eva
gegen ihren Willen eine Infusion, die sie kurzzeitig aufpäppelte.
So wurde ihren Angehörigen und uns vermittelt, das ihr Gesundheitszustand
stabil ist.
Mit ihrem Widerstand protestiert Eva gegen die Haftbedingungen und gegen
die alltäglichen Schikanierungen. Sie fordert eine Zusage, dass sie
in ein anderes Gefängnis verlegt wird. Bei Ihrer Ankunft im Gefängnis
von Sivas wur-de Eva Juhnke in einer Kellereinzelzelle mit Schlägen
und Schikanierungen empfangen. Die Gefangenen müssen täglich
zum Zählappell antreten, wo sie weiteren Schikanen ausgesetzt sind.
Permanent werden sie von dem Wachpersonal beleidigt und mit faschistischen
Parolen beschimpft.
Über 10.000 revolutionäre, demokratische, politische Gefangene
sind zur Zeit in den türkischen Knästen. Ein Großteil
sind Gefangene aus der PKK. Der Widerstand richtet sich zum großen
Teil gegen die miserablen Lebensbedingungen in den Gefängnissen,
gegen Schi-kanierungen und gegen die Folter, die an allen politischen
Gefangenen durchgeführt wird. Die Gefangenen haben sich in den Gefängnissen
gegen die Willkür des Reppressionsapparates organisiert. Sie bestimmen
ihren Alltag, organisieren Schulungen etc. Diese Organisierung soll zerschlagen
werden. Nach dem Beispiel der Knäste in der BRD werden seit Jahren
auch Gefängnisse in der Türkei gebaut. Die Kollektive sollen
zerrissen werden, die Gefan-genen in Kleingruppen- oder in Einzelisolation
gesteckt werden.
Der Kampf in den Gefängnissen ist oft mit großen Opfern verbunden.
Der notwendige Widerstand der Gefangenen wird immer wieder mit Massakern
durch den türkischen Staat beantwortet. Menschenrechtsverletzungen,
vor allem in den Gefängnissen, sind in der Türkei alltäglich.
Offen massakriert der türkische Staat Gefangene. Erst im September
diesen Jahres erreichte uns die Nachricht, dass 11 Gefangene im Gefängnis
Ulucanlar in Ankara mit schweren Knüppeln "zu Tode geprügelt
worden" sind.
Unsere Freundin Eva Juhnke beteiligte sich, seit sie von der türkischen
Armee gefangen genommen wurde, an diesem Widerstand.
Eva Juhnke wurde im Oktober 1997 von türkischen Spezialeinheiten
während der Militäroperation "Morgenröte" in
Südkurdistan festgenommen. Sie wurde vor das türkische Staatssicherheits-Militärgericht
(DGM) in Van (Nord-West-Kurdistan) verschleppt. Dort erhob das Gericht
am 26. Oktober 1997 Anklage wegen "Mitgliedschaft in der PKK"
und verurteilte sie zu 15 Jahren Haft.
Wir unterstützen ihre Forderung und protestieren gegen den alltäglichen
Terror in den Gefängnissen.
- Schluß mit der
Folter und der alltäglichen Willkür gegen die Gefangenen durch
Polizei- und Militärtruppen.
- Weg mit der Isolationsfolter
und Freiheit für alle politischen Gefangenen weltweit
- Aufhebung der Verbote
kurdischer und türkischer Organisationen
- Keine Hinrichtung von
Abdullah Öcalan
Kurdistan
Solidarität Hamburg, der 19.12.1999
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