Yeni Gündem, 18.02.2001 Ermittlungen im Fall Wolf Nach der Frankfurter Staatsanwaltschaft hat jetzt auch die Staatsanwaltschaft Catak bei Van Ermittlungen zum Fall Andrea Wolf aufgenommen. Die deutsche Staatsbürgerin und PKK-Kämpferin war am 23. Oktober 1998 in der Gegend von Van nach einer Kampfhandlung von Militärs festgenommen und hingerichtet worden. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft hatte Ermittlungen aufgenommen, nachdem die Untersuchungen einer Komission von in Deutschland befindlichen Zivilgesellschaftsorganisationen ergeben hatten, dass Wolf nach ihrer Festnahme durch schwere Folter getötet wurde. Die Ermittlungen führt der Staatsanwalt Holger Rath, der schon früher die Verbindungen Tansu Cillers mit Drogenhändlern aufgedeckt hatte. Die Mutter Wolfs, Liselotte Wolf, bemühte sich in der Türkei darum, die Leiche ihrer Tochter ausgehändigt zu bekommen. Wolfs Anwältin, Eren Keskin, forderte Informationen zu dem Fall vom Innen- und Justizministerium. Das Innenministerium behauptet dazu, dass bei der Operation an besagtem Datum niemand mit dem Namen Andrea Wolf getötet worden sei. Nach Aussagen, die gegenüber der Untersuchungskomission und der Staatsanwaltschaft Frankfurt gemacht wurden, wurde Wolf unverletzt festgenommen, von Soldaten nackt ausgezogen, ihre Brüste abgeschnitten und durch Schüsse in Kopf und Geschlechtsorgan getötet. Auf Antrag von Eren Keskin, die Verantwortlichen zu verurteilen, hat der Staatsanwalt von Catak, Raif Bikmaz, jetzt mit Ermittlungen begonnen. Bikmaz, der vor allem untersucht, ob Wolf ermordet wurde, hat zunächst die Aussagen beim DGM und der Jandarma von PKKlern, die bei dem Ereignis festgenommen wurden, eingeholt. Eren Keskin bewertete das Vorgehen des Staatsanwaltes als mutige Handlung eines Juristen: "Beim Treffen mit dem Staatsanwalt sagte er, dass das Ereignis in der Türkei stattgefunden habe und der Prozess auch in der Türkei stattfinden solle, d.h. dass es nicht nötig sei, den Fall vor den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof zu bringen. Er wollte von uns die Aussagen haben, die gegenüber der Untersuchungskomission in Deutschland gemacht wurden. Ich werde sie ihm geben. Ausserdem ist es notwendig, das Grab zu öffnen. Wir wissen, wo das Grab ist. Der Staatsanwalt sagte dazu ´Zeigen Sie es mir, wir werden es öffnen`. Ich sagte, dass man warten solle, bis sich das Wetter ein bisschen gebessert habe. Nachdem das Grab geöffnet wird, wird festgestellt werden, dass Wolf nach ihrer Festnahmen durch Folter getötet wurde. Ich nehme an, dass der Staatsanwalt bald die Ermittlungen abschliessen und einen Prozess eröffnen wird." Weiter teilte Keskin mit, dass sie die mit dem Fall befasste Staatsanwaltschaft in Deutschland über die Entwicklungen informiert habe. |