Anhang II
INSAN HAKLARI DERNEGI
HUMAN RIGHTS ASSOCIATION
MENSCHENRECHTSVEREIN
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ERKLÄRUNG ZU DEN OPERATIONEN GEGEN DIE HUNGERSTREIKENDEN
Die Einschätzungen und Forderungen des Türkischen Menschenrechtsvereins
(IHD) betreffend den Operationen gegen die Hungerstreikenden in den Gefängnissen
sind wie folgt:
1. Der IHD qualifiziert diese Operationen als geplanten Massenmord. Infolge
der Operationen wurden mindestens 20 Hungerstreikende und 2 Gendarmerie-Offiziere
getötet, hunderte von Gefangenen wurden verletzt. Das Innenministerium
erklärte, dass die Operation vor einem Jahr geplant wurde.
2. Der IHD hält fest, dass die Begleitbedingungen der Operation,
die Art und Weise, wie die Operation durchgeführt wurde und die Angriffe
auf die NGO und die Verwandten der Gefangenen Staatsterrorismus gleichkommt.
3. Der IHD ist der festen Meinung, dass der Schaden, der das Beharren
der Regierung auf F-Typ-Gefängnissen verursacht, nicht durch die
Haltung der Hungerstreikenden, sondern durch die Auffassung des Nationalen
Sicherheitsrats und der Regierung über den Gesetzesvollzug hervorgerufen
wird. Ihrer Meinung nach ist das Problem die Herstellung der "Staatsautorität"
in den Gefängnissen. Was sie jedoch als "Staatsautorität"
bezeichnen, kann nicht mit groben Menschenrechtsverletzungen und totalitären
Massnahmen erreicht werden.
4. Wir beschuldigen die Regierung zudem, in zahlreichen Fällen Desinformation
betrieben zu haben, sowohl national, wie international. Die Regierung
behauptet beispielsweise, die F-Typ-Gefängnisse würden von internationalen
NGO und der Kommission zur Prävention der Folter (KPF) unterstützt,
um zu begründen, dass keine baulichen Veränderungen vorgenommen
werden können. Sie behaupten weiter, die Gefangenen und nationale
NGO, die gegen die Isolationspolitik opponieren, wollten das bestehende
Gefängnissystem aufrecht erhalten, um so einen konstruktiven Dialog
zu verhindern.
5. Der IHD kann die Behauptung, die Gefangenen hätten die Verhandlungen
gestoppt, nicht unterschreiben, da sie zum Zeitpunkt des Abbruchs des
Dialogs eine Sicherheit gegen die Isolation wollten. Zu diesem Zeitpunkt
war keine NGO oder professionelle Organisation in der Lage, Zusicherungen
zu machen, da die Regierung bisher keine seiner Versprechungen in Bezug
auf die Menschenrechte gehalten hat. Tatsächlich wurde der Todesstreik
von 1996 auf der Basis von Versprechungen an die Gefangenen beendet, deren
Forderungen hauptsächlich adäquate medizinische Behandlung der
Hungerstreikenden beinhaltete sowie die Strafverfolgung jener Offiziere,
die die Morde bei früheren Operationen in den Gefängnissen verübten.
Diese Versprechungen wurden nicht eingehalten und jene, die für weitere
Morde während den Operationen in Gefängnissen verantwortlich
sind, sind bis heute nicht vor Gericht erschienen.
6. Der IHD qualifiziert die F-Typ-Gefängnisse als Isolationsgefängnisse,
welche Menschenrechtsstandards total widersprechen, und führte verschiedene
Verhandlungen mit den Behörden in Bezug auf Revisionen. Die Behörden
lehnen jedoch jegliche Revisionen ab mit der Begründung, der Nationale
Sicherheitsrat unterstütze diese Art von Gefängnissen vehement.
7. Inzwischen wurden die Gefangenen in F-Typ-Gefängnisse überführt,
was einen Bruch des Versprechens des Justizministers vom 9. Dezember darstellt
und weitere Gefangene in den Hungerstreik treibt. Ferner haben die Familien,
Anwälte und Anwältinnen sowie MenschenrechtsaktivistInnenen
keine Möglichkeit, die Situation der Gefangenen der gestürmten
Gefängnisse zu überprüfen oder die Gefangenen in den Spitälern
zu besuchen. Die AnwältInnen und Familien haben keine Erlaubnis,
die Autopsien zu beobachten.
8. Zum jetzigen Zeitpunkt erklärt der IHD, dass er keine Hoffnung
auf positive Schritte durch die Regierung in Bezug auf Menschenrechte
hat, dass er kein Vertrauen in die Regierung hat und aus diesem Grund
die Kommunikation mit der Regierung an keinem Punkt weiterführen
kann.
9. Wir rufen internationale Regierungsorganisationen, möglichst die
KPF auf, unverzüglich eine Reise in die Türkei anzutreten.
10. Wir rufen die UN-Menschenrechtskommission auf, das Menschenrechtsproblem
in der Türkei auf ihre Agenda zu setzen und eine entsprechende Resolution
zu verfassen.
11. Wir rufen die UN-Berichterstatter zu Folter und Extralegalen Hinrichtungen
auf, mit der türkischen Regierung Kontakt aufzunehmen und eine Mission
betreffend die Gefängnisoperationen ins Auge zu fassen.
12. Wir rufen die internationalen Menschenrechtsorganisationen, einschliesslich
Amnesty International, Human Rights Watch und FIDH, auf, eine Mission
zu bilden, um Informationen vor Ort zu sammeln und zwischen der Regierung
und der Zivilgesellschaft zu vermitteln, um weitere Morde zu stoppen,
die Familien über ihre wirkliche Situation aufzuklären und die
Regierung daran zu erinnern, ihrer Verpflichtung, Anwälte ihre Klienten
treffen zu lassen und die Autopsien zu beobachten, nachzukommen.
Wir werden die Übersetzung zu unserem Bericht über die Untersuchungen
und Beobachtungen zu den Hungerstreiks und Operationen bald nachliefern.
21. Dezember 2000
(Übersetzt aus dem Englischen von Marianne Roth)
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