PRESSEMITTEILUNG NR.5
(15.03.99)
EINLADUNG zu PRESSEKONFERENZEN
· Augenzeugenberichte aus dem abgeschotteten Kriegsgebiet Kurdistan:
Mutter von Eva Juhnke und Dolmetscher berichten von ihrer Reise
· Vermisste Delegationsteilnehmerinnen zurück in Göttingen
Am Dienstag, den 16.03.1999 werden auch die letzten beiden Teilnehmer der ersten Delegation, die im Rahmen der Newrozdelegationen 1999 die aktuelle Menschenrechtslage in Kurdistan/Türkei beobachtet hat, nach Deutschland zurückkehren.
Die Delegation war vor zehn Tagen aufgebrochen, um verschiedene Kundgebungen und Prozesse zu beobachten: in Istanbul die Kundgebung der “Samstagsmütter” und die Aktivitäten zum Internationalen Frauenkampftag, in Ankara den Revisionsprozeß von Eva Juhnke und in Diyarbakir den Prozeß gegen 72 Soldaten und Polizisten, die an einem Massaker im Gefängnis beteiligt waren. Doris Juhnke konnte heute zum Abschluß der Reise ihre Tochter Eva Juhnke, die wegen PKK-Mitgliedschaft zu 15 Jahren Haft verurteilt wurde, im Gefängnis von Batman besuchen. Eva Juhnke befindet sich mit 20 weiteren weiblichen Gefangenen seit der Verschleppung von Abdullah Öcalan im Hungerstreik.
Von Beginn an war die Gruppe unter massive Polizeiüberwachung gestellt. Aber trotz der aktuell zugespitzen Lage in den türkischen Metropolen und im Kriegsgebiet Kurdistan konnten die TeilnehmerInnen zahlreiche Augenzeugen sprechen, die über massive Menschenrechtsverletzungen berichteten.
Augenzeugen unerwünscht?!
Als die siebenköpfige-Delegation den “Diyarbakir-Prozeß”
beobachten wollte, wurde sie von der Polizei in Autos gezerrt und auf eine
Polizeiwache gebracht. Dort wurden sie über sechs Stunden festgehalten.
Schließlich durften Doris Juhnke und der Dometscher Reimar Heider
in die weiter östlich gelegene Stadt Batman weiterreisen, da für
den 15. März ein Besuch bei Eva Juhnke im dortigen Gefängnis
genehmigt war. Zu den anderen fünf TeilnehmerInnen gab es über
Stunden keinen Kontakt. Am Abend dann ein Lebenszeichen aus Istanbul: Die
Gruppe war per Flugzeug aus Kurdistan ausgewiesen worden. Augenzeugen des
Krieges in Kurdistan sind offensichtlich unerwünscht.
Somit gehören Doris Juhnke und ihr Dolmetscher zu den wenigen Europäern, die durch das Kriegsgebiet reisen konnten. Es muß abgewartet werden, wie die türkische Staatsmacht auf die europäischen Menschenrechtsdelegationen, die zu Newroz ‘99 die aktuelle Lage untersuchen wollen, reagieren wird.
PRESSEKONFERENZEN
Doris Juhnke und Reimar Heider werden am 16.03.99, 15.00 Uhr im “Kölibri”, Hein-Köllisch-Platz 12 in Hamburg nach ihrer Ankunft für Fragen zur Verfügung stehen
Göttinger Mitglieder der Delegation werden am 17.03.99, 10.00 Uhr in den Räumen des Göttinger Kirchenasyls, Stauffenbergring 4-8, Göttingen über ihre Reise berichten
Newroz-Delegationsbüro, 15.03.1999