Frieden fordert Aktion!
Alle Zeichen stehen auf Krieg im Mittleren Osten. Bevor der Angriff auf den Irak überhaupt begonnen hat, sind die Folgen über die Grenzen des irakischen Staatsgebiets heraus bereits spürbar. Überall auf der Welt sind die Menschen mehrheitlich gegen eine Irak-Intervention eingestellt; am stärksten ist jedoch die Ablehnung im Mittleren Osten zu spüren. So haben sich auch in der Türkei und in Kurdistan in allen Städten Antikriegsbündnisse gebildet. Täglich finden Protestaktionen von verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen und politischen Zusammenschlüssen statt, auf denen gegen den Krieg, eine Beteiligung der Türkei und die Abhängigkeit von den USA protestiert wird. Auch die im November 2002 gewählte Regierung weist nicht den Willen auf, eine wirkliche Demokratisierung einzuleiten, die kurdische Frage endlich zu lösen und eine von den USA unabhängige Politik zu machen. Deutlich zeigt sich die Haltung der Machthabenden in der Türkei auch im Vorgehen gegen die kurdische Demokratiebewegung und den KADEK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan, der den Friedensprozess in der Türkei überhaupt erst möglich gemacht hat. Abdullah Öcalan befindet sich seit vier Jahren als einziger Gefangener in Isolationshaft auf der Gefängnisinsel Imrali. Seit vier Monaten werden allwöchentlich stattfindende Besuche seiner Verteidigung und seiner Familie mit fadenscheinigen Begründungen verhindert. Seit sechs Wochen ist jeder Kontakt abgerissen. Die türkische Regierung weiß, dass sie damit den äußerst wackeligen Friedenszustand im eigenen Land gefährdet, da eine mögliche Vernichtung Abdullah Öcalans auf die Vernichtung der kurdischen Bewegung abzielt und jeder Angriff gegen seine Person ein Grund für einen erneuten Kriegsausbruch ist. Am stärksten betroffen von dem bevorstehenden Irak-Krieg werden in der Türkei die kurdischen Gebiete sein. Hier liegen die Luftstützpunkte, von denen die USA ihre Angriffe starten werden. US-amerikanische Pläne beinhalten u.a. die Stationierung von bis zu 80 000 Soldaten in Diyarbakir – ein Projekt, das schwere Folgen für die Region haben wird. Schon jetzt befinden sich ca. 20 000 türkische Soldaten auf irakischem Staatsgebiet. Damit will sich die Türkei ihre Krumen von dem blutigen Kuchen sichern. Sie folgt damit der Logik: Wir haben diesen Krieg nicht gewollt, aber wenn es schon sein muss, dann wollen wir wenigstens davon profitieren. Wir sind gegen diesen Krieg. Da Worte jedoch nicht ausreichen, stellen wir unsere diesjährige Newrozdelegation zum kurdischen Neujahrsfest unter das Motto „Frieden fordert Aktion“. Als Kurdisches Frauenbüro für Frieden organisieren wir eine Frauendelegation. Unseren Erfahrungen nach sind Frauen eher bereit, für Frieden aktiv zu werden. Wenn
sich die Regierungen unserer Länder nicht diesem Krieg verweigern, Geplanter
Reisetermin: 17.-23. März 2003 (steht noch nicht endgültig
fest) |