DIHA, Dicle Nachrichtenagentur, 22.09.2004 [erste kurze Erklärung nach dem Besuch am 22.9.]

Öcalan: „Ich bin bereit, mit jedem Beziehungen aufzunehmen, aber ich kapituliere nicht.“

Istanbul (DIHA) – Am heutigen Mittwoch, den 22.9. fand das wöchentliche Gespräch Abdullah Öcalans mit seinen Anwälten Tugluk, Erbas und Sakar sowie seiner Schwester Fatma statt. Dogan Erbas informierte die Presse über das einstündige Gespräch. Öcalan mache einen gesunden Eindruck, er habe sich aber wegen vieler anderer Probleme nicht um seine gesundheitlichen Probleme kümmern können.

„Es gibt eine Verleumdungskampagne“

Erbas erklärte, Öcalan habe hauptsächlich über die innerorganisatorische Situation geredet und auf die öffentlichen Anschuldigungen der letzten Tage reagiert. „Öcalan sagte, einige Kreise hätten gegen ihn eine Verleumdungskampagne gestartet. Es gebe verschiedene dieser Kreise, und einige aus Europa hätten sich in die von Osman Öcalan angeführte Truppe eingereiht. Tausende von gefallenen Genossen hätten ein Erbe der Freiheit geschaffen, diesen Leuten gehe es darum, von diesem Erbe zu profitieren. Das sei der Grund für die Kampagne."

Abdullah Öcalan habe die Interviews kritisiert, die Osman Öcalan gegeben hat: „Dessen Haltung 'Wir unterstützen die AKP, die AKP steht für Freiheit' sei falsch. Ein Projekt, das die USA entwerfen, werde kein Projekt der Freiheit sein. Er sei nicht gegen Beziehungen zu den USA, man könne Beziehungen aufnehmen und einen Dialog führen, aber das dürfe nicht zu einer Kapitulation führen. Das gelte auch für die Beziehungen zur Türkei, zu den Kräften in Südkurdistan und allen Mächten auf der Welt. Man könne Dialog führen, dürfe aber nicht kapitulieren."

„Die Feudalherren und die Nationalisten stehlen und rauben“

Öcalan bewerte die Haltung von Osman Öcalan als Kapitulation und Verrat. „Sie habe nichts mit einem Befreiungsprojekt zu tun, Osman und seine Leute opferten bedeutende Werte für simple Interessen.“

Öcalan habe erklärt, die Kritik mancher Kreise, er habe sich vom Patriotismus abgewandt, habe ihn sehr verletzt. „Vielmehr sei sein Patriotismus ein wissenschaftlicher. Den Feudalherren und Nationalisten warf er Raub und Diebstahl vor, das habe mit Patriotismus nichts zu tun."

„Das Volk soll das Erbe verteidigen“

Erbas sagte, Öcalan habe einen Aufruf an die Bevölkerung gerichtet: „Sie sollten das Erbe der Befreiung verteidigen, diejenigen, die auf dieses Erbe spekulieren, öffentlich kritisieren, gegen sie protestieren und nicht zulassen, dass diese mit diesem Erbe ihre Politik machen.“