105 Personen auf Todesliste Wir wollen eine Antwort! Wem gehört das Auto, dass Ali Kaya und die anderen beiden Verdächtigen benutzt haben? Welche Bedeutung hat das im Auto aufgefundene Dokument, dass Kaya als „diensthabend in Semdinli“ bezeichnet? Mit welcher Aufgabe hat Oberst Erhan Kubat, dessen Unterschrift sich unter dem Dokument befindet, diese Personen nach Semdinli geschickt? Wo ist das Fahrzeug, aus dem während der Untersuchung des Tatfahrzeuges auf die Menschengruppe geschossen wurde, in der sich auch der Staatsanwalt und der CHP-Abgeordnete Canan befanden? Gibt es irgendwelche Ermittlungen zu diesem Auto? Warum wurde versucht, die Untersuchungen an dem Tatfahrzeug zu verhindern? Wurden Beweise dadurch vernichtet, dass die Untersuchung unterbrochen werden musste? Wenn von den drei Personen, die von der Bevölkerung gestellt und übergeben wurden, eine in Gewahrsam ist, wo sind dann die beiden anderen? Der Staatsanwalt spricht davon, dass sich drei Personen an einem „sicheren Ort“ befinden. Was ist das für ein Ort? Auf welche Institution waren die im Fahrzeug aufgefundenen Waffen und Handgranaten angemeldet? Warum schweigen die Zuständigen, die sonst auch immer Erklärungen zu Vorfällen abgeben, die der Justiz unterliegen? Sind die seit zwei Monaten in Yüksekova und Semdinli verübten Bombenanschlag von der gleichen Gruppe verübt worden? Drei verschiedene Listen Auf einer der Listen, die im Tatfahrzeug gefunden wurden, steht an erster Stelle der Name des Besitzers des Buchladens, Seferi Yilmaz. Neben Politikern und Vertretern zivilgesellschaftlicher Organisationen sind dort auch Namen von Menschen aus der Bevölkerung aufgeführt. Die Listen, die auf systematische Angriffe hinweisen, werden vor der Öffentlichkeit geheim gehalten. Insgesamt handelt es sich um drei Listen, die im Fahrzeug gefunden wurden. Zwei davon sind Todeslisten. Auf einer Liste ohne Überschrift stehen 80 Namen. Auf einer „Milizen-Liste“ befindet sich 25 Namen. Auf der dritten Liste stehen Namen von Personen, die „für den Staat als Agenten tätig sind“. Auch der Name Nurten Tarhan
befindet sich auf der Todesliste. Ihr Haus wurde vor zehn Tagen bei einem
Bombenanschlag beschädigt. Neben ihrem Namen befindet sich der Hinweis
„DTH-Delegierte“. Am 4. November wurde das Haus von maskierten
Zivilisten überfallen, die die BewohnerInnen mit Waffen bedrohten
und Tarhan eine Karte zeigten, auf der ihr Haus eingezeichnet war. Aus einem weiteren im Auto gefundenen Dokument geht hervor, dass die Jandarma-Unteroffiziere Özcan Ildeniz und Ali Kaya am 9. November vom Jandarma-Bataillonskommandanten in Hakkari, Oberst Erhan Kubat, beauftragt worden sind. In dem Papier werden die Jandarma-Geheimdienstler Ildeniz als Fahrer und Kaya als Befehlshaber des Fahrzeuges ausgewiesen. Massive Behinderung der Staatsanwälte Während in Semdinli die staatsanwaltschaftliche Untersuchung des Tatfahrzeuges durch Schüsse behindert wurde, werden auch andere Staatsanwälte in der Region bedroht. So explodierte eine Bombe am Dienstfahrzeug des Oberstaatsanwaltes von Silopi. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden. Fotos der Täter kopiert und verteilt Während die Regierung die Identität der Täter geheim hält, hat die Bevölkerung einen Militärausweis von einem der Geheimdienstler fotokopiert und verteilt. Rechtsanwalt Dogan Erbas (DTP) erklärte dazu: „In der Bevölkerung besteht die Besorgnis, dass der Vorfall vertuscht wird“. Quelle: Özgür Gündem,
12.11.2005, ISKU |
Übersetzung
aus dem Türkischen |
ISKU | Informationsstelle Kurdistan |