Geheimdienstmord in Dersim

In Dersim haben zivilgesellschaftliche Organisationen und Familienmitglieder gegen die Ermordung des DEHAP-Vorstandsmitgliedes Kamer Özel durch die illegale militärische Geheimdienstorganisation JITEM am 10. November protestiert. Der DEHAP-Vorsitzende von Dersim, Murat Polat, forderte die Aufklärung des Vorfalls. In einer Ansprache erinnerte an die politische Arbeit Özels in der Jugendorganisation der HADEP und DEHAP sowie im Vorstand von Dersim und bezeichnete ihn als „Mitglied der kurdischen demokratischen Bewegung, die sich für die Rechte der Kurden, die Geschwisterlichkeit der Völker in der Türkei und die Rechte der Werktätigen einsetzt“. Seine Ermordung sei ein Angriff gegen die Bevölkerung und die Demokratiekräfte, aber insbesonders gegen die DEHAP und ihre aktiven Mitglieder.

Offizielle Stellen hatten erklärt, Özel sei zu Tode gekommen, als er eine Mine in der Nähe eines Militärpostens gelegt hatte. Dieser Darstellung widersprach Polat und listete die Widersprüche in der offiziellen Version auf. Demnach sei es Özel nicht möglich gewesen, in der genannten Zeit vom Aufenthaltsort, an dem er zuletzt gesehen wurde, den besagten Militärposten zu erreichen. Weiterhin sei sein Körper zerfetzt gewesen, aber seine Hände und Arme nahezu unversehrt. Für die Identifizierung seien ihm Fingerabdrücke abgenommen worden. Bei Unfällen mit Minen, während diese gelegt werden, werden zuerst Hände und Arme zerfetzt. Die kurdische Guerilla HPG, deren Mitglied er nach offiziellen Angaben gewesen soll, haben jeden Zusammenhang zu dem Vorfall dementiert. Bei der getöteten Person handele es sich um einen Zivilisten.

Nach dem Tod Özels war ein anderes Vorstandsmitglied der DEHAP in Dersim von dessen Handy aus angerufen worden, weshalb Polat die Frage aufwarf, in wessen Händen sich das Telefon befinde, das offensichtlich bei der Minenexplosion, die seinen Besitzer in Stücke zerissen hat, unbeschädigt blieb.

Quelle: DIHA, 15.11.2005, ISKU