Polizei erschießt Demonstranten in Mersin In Mersin ist ein Demonstrant von der Polizei erschossen worden. Am Sonntagabend versammelte sich eine Menschengruppe, um gegen die Vorfälle in Semdinli zu protestieren. Sie bauten Barrikaden, zündeten diese an und riefen Parolen. Als die Polizei eingriff, reagierten die Demonstranten mit Steinwürfen. Die vorläufige Bilanz sind ein Toter, zwei Verletzte und acht Festnahmen. Bei dem Toten handelt es sich um den neunzehnjährigen Murat Demir. Seine Mutter erlitt einen Nervenzusammenbruch. Die Verletzten weisen Schusswunden in der Brust und am Knie auf. Der betroffene Stadtteil Cilek wurde von Sondereinsatzkräften besetzt. Unter den Festgenommenen befindet sich auch die DIHA-Korrespondentin Nesrin Yazar. Wie der Anwalt der beiden Verletzten, Rechtsanwalt Muzaffer Akad, erklärte, gibt es drei Augenzeugen, die bestätigen, dass die Polizei am Ort des Geschehens geschossen hat. Der Polizeipräsident von Mersin gab keine Stellungnahme ab. Ein Augenzeuge berichtete gegenüber DIHA, die Schüsse seien aus einem zivilen Polizeiauto aus 15 bis 20 Meter Entfernung abgegeben worden. Hinterher habe die Polizei mit Taschenlampen die Patronenhülsen aufgesammelt. Am Montag blieben die Geschäfte im Stadtviertel Cilek aus Protest gegen den tödlichen Polizeieinsatz geschlossen. Die Polizeipräsenz im Viertel versetzt die Bewohner in Angst. In Adana sind unterdessen gestern bei Protesten von fünf Festgenommenen aufgrund der Teilnahme an einer „illegalen Kundgebung“ vier Personen verhaftet und ins Gefängnis überstellt worden. Im Istanbuler Stadtteil Kücükcekmece wurde ebenfalls gestern abend eine Protestdemonstration von der Polizei angegriffen. Ein gepanzertes Fahrzeug der Sicherheitskräfte wurde daraufhin mit Molotowcocktails in Brand gesetzt. Zwölf Personen wurden festgenommen. Quelle: DIHA, ANF,
20./21.11.2005 |
Übersetzung
aus dem Türkischen |
ISKU | Informationsstelle Kurdistan |