10.000 Menschen verabschieden 19-jährigen Murat Demir Der Leichnam des 19-jährigen Murat Demir, geboren in Diyarbakir, gestern bei einer Protestdemonstration gegen den Staatsterror in Semdinli und anderswo von der Polizei in Mersin erschossen, wurde heute im Beisein von 10.000 Menschen nach einer vierstündigen Demonstration in Mersin beigesetzt. Der in eine gelb-rot-grüne Fahne gewickelte Sarg wurde aus der Gerichtsmedizin zu einer Moschee gebracht. Während der religiösen Waschung des Leichnams hielt Rechtsanwalt Muzaffer Azad eine Ansprache, in der er Murat Demir als „eine Fackel, die uns den künftigen Weg weisen wird“, bezeichnete. „Die Kugel, die Murat getroffen hat, ist eine Kugel, die auf das kurdische Volk gerichtet ist“. Akad forderte eine unverzügliche Aufklärung der Todesumstände. Auf dem Weg zum Friedhof schlossen sich immer mehr Menschen dem Leichenzug an und forderten in Parolen „Rechenschaft vom Mörderstaat“, „Biji Serok Apo“ und „HPG – auf nach Mersin zur Vergeltung“. Auf dem Weg durch einen Stadtteil, in dem vornehmlich Anhänger der faschistischen MHP leben, forderten die Demonstranten die Beseitigung der auf der Straße parkenden Autos und die Schließung der Geschäfte. Als dieser Forderung nicht nachgekommen wurde, gingen einige Autoscheiben und Ladenfenster zu Bruch. Mit Einbrechen der Dunkelheit zündeten Tausende Menschen Feuerzeuge an. Beim Betreten des Friedhofs riefen die Menschen „Märtyrer sind unsterblich“. Nach einem Gebet wurde der Leichnam beigesetzt. Die Mutter des Toten wurde dabei ohnmächtig. Der Vater erklärte am Grab seines Sohnes: „Ein Murat ist gegangen. Es gibt weitere Zehntausende Murats. Mein Sohn ist ein Märtyrer des kurdischen Volkes“. Im Anschluss wurde eine Schweigeminute abgehalten und "Hernepêş" [kurdische Hymne] gespielt. Nach der Beerdigung intervenierte die Polizei gegen eine Gruppe, die eine Kundgebung abhielt, mit Tränengas und Wasserwerfern. Die Spannungen in Mersin dauern an. Quelle: DIHA, 21.11.2005,
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aus dem Türkischen |
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