DTP und die Hoffnung Von Pınar Selek In meiner letzten
Kolumne habe ich von der Hoffnungslosigkeit geschrieben und davon, dass
die Hoffnungslosigkeit in manchen Situationen eine ethische Haltung darstellen
kann. Was sollen wir also tun? Susurluk ist bekannt, Şemdinli ebenfalls. Ein Vernichtungsfeldzug hat begonnen. Verhaftungen, Hinrichtungen, Operationen, Vergewaltigungen der menschlichen Seele in verschiedenen Formen, Schmähungen, Beleidigungen, Kränkungen… Angesichts dessen kann es passieren, dass mensch sich sagt: ‚Wenn es so ist, dann eben so’. Wenn die Frage lautet ‚Tod oder Vergewaltigung’, dann greifst du natürlich zum Messer… Aber die Freiheit,
die Freiheit… Lasst es uns aussprechen.
Die Menschen wollen keinen Krieg. Die jüngste Initiative der DTP hat deshalb vielen Menschen Hoffnung gemacht. Die DTP hat anders als bei Friedensaufrufen in der Vergangenheit diesmal die Initiative ergriffen und angekündigt, entsprechend einer road map zu arbeiten. Auch vom Anblick her war die Pressekonferenz der DTP viel versprechend. […] Nach einer Auflistung der konkreten Forderungen kündigte die DTP mit entschlossener Sprache an, in die Offensive zu gehen. Und offensichtlich ist sie dabei nicht allein. Wir alle haben Hoffnung geschöpft. Jetzt sind die Augen auf die DTP gerichtet. Wenn die DTP wirklich hinter ihren Worten steht und eine Rolle für den Frieden übernimmt, dann wird sie damit ihre Andersartigkeit bewiesen haben. Wie sehr ähnelt der Frieden der Frau. Frieden, du warst niemals wirklich da, standest immer fern vom Leben in einem Nebel. Wie bist du doch passiv, wie ängstlich, wie langsam… Und Krieg! Der Held, der dem Mann gleich ist! Du bist schlecht, aber du bist real. Wir sind an dich gewöhnt. Auch wenn wir dich nicht lieben, beugen wir uns vor dir und schmeicheln uns bei dir ein. Du bist aktiv, du bist mutig, du bist schnell… Wenn die DTP eine mutigere, schnellere, einsatzbereite Friedenspolitik als die Krieger macht, dann wird sie einen wirklichen Beitrag für dieses Land leisten… Was könnte wertvoller
sein, als für den Frieden zu kämpfen? Quelle: Gündem, 10.03.2006,
ISKU
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Übersetzung
aus dem Türkischen |
ISKU | Informationsstelle Kurdistan |