Reaktionen auf Öcalan-Vergiftung

Einen Tag nach der Bekanntgabe des Verteidigerteams Abdullah Öcalans, dass eine Schwermetallvergiftung bei ihrem Mandanten vorliege, hat die PKK zum „ununterbrochenen Serhildan“ aufgerufen, bis Öcalan medizinische Behandlung bekomme.

Die 54 DTP-Bürgermeister in der Türkei gaben am Sonntag eine gemeinsame Erklärung zur Vergiftung Abdullah Öcalans ab und forderten eine Untersuchung durch unabhängige Fachleute. Die DTP-Vorsitzende Aysel Tugluk erklärte: „Wenn das stimmt, dann findet in staatlicher Verantwortung ein bewusster und geplanter Mord statt.“

Die Freiheitsfalken Kurdistan (TAK) warnten unterdessen in einer E-mail an die Nachrichtenagentur ANF Touristen davor, in die Türkei zu kommen. Die TAK hatten im Oktober 2006 parallel zum von der PKK ausgerufenen einseitigen Waffenstillstand ihre Aktionen in türkischen Metropolen eingestellt.

In Europa demonstrierten am Wochenende Tausende Menschen für Abdullah Öcalan. So fanden in Berlin, Hamburg, Kiel, Bremen, Düsseldorf, Darmstadt, Duisburg, Dortmund, Frankfurt, Freiburg, Bonn, Bielefeld, Halle, Heilbronn, Nürnberg, Ulm, Hannover, Salzgitter, Saarbrücken, Stuttgart, Paris, Marseille, Rennes, Zürich und Den Haag Kundgebungen und Demonstrationen statt. In Dortmund kam es nach polizeilichen Provokationen zu mehreren leicht Verletzten und vier Festnahmen, als die Polizei gegen Ende der Demonstration Tränengas einsetzte.

In Hamburg besetzten kurdische Jugendliche den regionalen TV-Sender „Hamburg 1“ während einer Livesendung in Anwesenheit von Oberbürgermeister von Beust am Donnerstagabend und verlasen eine Erklärung. Auch ein TV-Sender in Stockholm wurde kurzzeitig besetzt.

In mehreren europäischen Städten kam es zu Angriffen auf türkische Einrichtungen mit Molotowcocktails.

Quelle: ANF, 04.03.2007, ISKU

Übersetzung aus dem Türkischen
ISKU | Informationsstelle Kurdistan