Ein gefährlicher Mord geschieht

Nach der gestrigen Bekanntgabe des medizinischen Befundes der 3-köpfigen Delegation, die vom Justizministeriums auf die Gefängnisinsel Imrali geschickt wurde um Proben von Abdullah Öcalan zu entnehmen, hat die Gemeinschaft der Kommunen Kurdistans (KKK) eine Stellungnahme zu den Befunden abgegeben.

In der Erklärung der KKK heißt es: „Das Ergebnis der Untersuchungen entspricht unseren Erwartungen. Es wurde erklärt, dass in keinster weise Anzeichen auf eine Vergiftung vorliegen und der Gesundheitszustand Abdullah Öcalans in Ordnung ist. Würden diese Äußerungen der Wahrheit entsprechen, wären sowohl wir als auch das kurdische Volk sehr erfreut und Glücklich über diese Nachricht. Wir wissen jedoch, das dies nicht der Wahrheit entspricht.“

Uns liegen konkrete Beweise vor

Die KKK erklärte, dass ihnen konkrete Beweise vorliegen, die die Vergiftung Öcalans bestätigen. Auch sei die Erklärungen der Oberstaatsanwaltschaft in Bursa sowie die der Regierung nicht zufrieden stellend. Die KKK würde sich mit dem gegenwärtigen Stand nicht abfinden können.

Zum weiterem heißt es in der KKK-Erklärung: „Es ist bekannt, dass, als der Delegation die Haar- und Blutproben Öcalans noch gar nicht vorlagen, der Justizminister und der Sprecher der Regierung, Cemil Cicek, der Presse mitteilten, dass es sich mit der Vergiftung Öcalans um eine große Lüge handle und das die Regierung diese Lüge aufdecken würde. Dies bringt uns zu der Erkenntnis, dass die ‚Untersuchungen’, die ja angeblich von der AKP-Regierung angeordnet wurden, nur als deckmittel für die Erklärung Ciceks durchgeführt wurden. Es ist offensichtlich, dass sowohl die 3-köpfige Delegation, die die Blut-, Haar- und Urinproben nahmen, als auch das Institut der Gerichtsmedizin, die diese Delegation beauftragte, nicht unabhängig ist. Sie sind ohne Zweifel parteiisch und damit beauftragt, diese Lüge der Regierung zu bestätigen. Wir glauben in keinster weise, dass die Erklärung der Regierung zu dem Gesundheitszustand Öcalans der Wahrheit entspricht.“

Für alles was passiert, wird die AKP verantwortlich sein

Die KKK teilt in der Erklärung mit, dass diese Untersuchungsphase komplett unter Regierungskontrolle stehe. Die 3-köpfige Delegation sei von der Regierung beauftragt und der Befund erst nach einer Regierungsversammlung bekannt gegeben worden. „Somit ist die AKP-Regierung umso mehr zum Verantwortlichen über den Gesundheitszustand Öcalans geworden. Trotz konkreter Indizien, die auf eine chronische Vergiftung Öcalans hinweisen, wird behauptet, dass eine Vergiftung nicht vorliegt. Dies weißt erneut darauf hin, dass die AKP-Regierung diesen noch nicht vollendeten unmenschlichen Mord übernimmt. Wir möchten erneut darauf hinweisen, dass für alles, was ab jetzt geschehen wird, die AKP-Regierung verantwortlich sein wird.
Uns liegen Informationen vor, die auf eine Vergiftung Öcalans durch die Wandfarbe seiner Zelle hindeuten. Wir rufen die Regierung zu mehr Ernsthaftigkeit auf. Sie sollte darauf verzichten, die Öffentlichkeit zu trügen. Die Phase in der wir uns befinden, entwickelt sich sehr schnell. Es sollte verhindert werden, dass schlimmere Dinge passieren. Deswegen sind unsere Forderungen:
1. Die umgehende Verlegung Öcalans in ein anderes Gefängnis
2. Die Möglichkeit eines Besuches einer unabhängigen Delegation von Menschenrechts- und Gesundheitsorganisationen muss Gewährleistet werden, die auf der Insel Vorort, im Beisein der Rechtsanwälte, Blut-, Haar-, Urin- und Stuhlgangproben von Abdullah Öcalan nehmen können.
3. Die Umgebung, in der sich Öcalan befindet, muss umgehend analysiert werden. Angefangen von Materialien der Wandfarbe, der Tür, das Fenster und der Wände.

Dies sind die einzigen Schritte, die diese gefährliche Entwicklung aufhalten und uns sowie unser Volk überzeugen können.“

Die KKK wies in der Erklärung darauf hin, dass es einer Provokation gleich käme, die o.g. Forderungen nicht zu erfüllen. Ebenso sei es eine Provokation, derartige Lügen über den Gesundheitszustand Öcalans zu verbreiten und gleichzeitig uns als Provokateure darzustellen.
Auch geht es nicht an, dass der General Ilker Basbug, Bezug nehmend auf die bevorstehenden Newroz-Feierlichkeiten, unser Volk einschüchtert und bedroht. Unser Volk wird wie jedes Jahr, die Newroz-Feierlichkeiten dazu nutzen, die Freiheit Abdullah Öcalans zu fordern und die eigene Freiheit mit der vom ihm zu vereinen. Alle sollen wissen, dass noch größere Menschenmassen auf den Straßen sein werden als die Jahre zuvor. Wir rufen dazu auf, diese Feierlichkeiten nicht zu sabotieren. Wir rufen alle fortgeschrittenen, Intellektuellen, Künstler und Demokraten dazu auf, dass wenn dies der Fall ist, zu intervenieren.“

Quelle: ANF, 12.03.2007

Übersetzung aus dem Türkischen
ISKU | Informationsstelle Kurdistan