Stoppt
die Vertreibung
Heute haben in Hamburg
30 Menschen vom Aktionskreis Rettet Hasankeyf beim Bundesamt für Flüchtlinge
und Migration gegen die Beteiligung der deutschen Regierung am umstrittenen
Ilisu-Staudammprojekt demonstriert.
Zeitgleich zu einer Aktion von 80 Bewohnern des Ilisu-Staudammgebiet vor
den Botschaften von Deutschland, Schweiz und Österreich in Ankara, überreichte
Osman Topcan aus Hasankeyf stellvertretend die 1500 an die MinisterpräsidentInnen
der Schweiz, Österreich und Deutschland gerichteten Protestbriefe von
Bewohnern des Ilisu-Staudammgebiet in Nordkurdistan an einen Mitarbeiter
des Bundesamtes. In diesen Briefen fordern sie die am Bau des geplanten
Ilisu-Staudamms beteiligten Regierungen auf, sich aus dem Projekt zurückzuziehen.
Ansonsten sähen sie sich gezwungen, in den jeweiligen Ländern Asylanträge
zu stellen, sobald ihre Heimat überflutet wird.
An das Bundesamt für
Flüchtlinge und Migration wurde die Forderung gestellt, die Briefe an
die Regierung weiterzuleiten und sich für eine konstruktive Lösung für
die Betroffenen einzusetzen, also für einen Stopp des Projekts und Rücknahme
der Kreditzusage oder aber für ein Einreise- und Bleiberecht hier in diesem
Land.
Hintergrund:
Die Regierungen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz bewilligten
Ende März 2007 Exportkreditversicherungen (Hermesbürgschaften) über insgesamt
ca. 500 Mio € für das Ilisu-Projekt, um die Beteiligung der Andritz AG
(A), der Stuttgarter Baufirma Ed. Züblin (D) sowie der Schweizer Unternehmen
Alstom, Colenco, Maggia und Stucky zu ermöglichen. Im August unterzeichneten
die DekaBank, Bank Austria Creditanstalt sowie Société Générale die Finanzierungsverträge.
Der Ilisu-Staudamm wird zwischen 55.000 und 78.000 Menschen, überwiegend
Kurdinnen und Kurden, betreffen. Mindestens 11.000 Menschen werden ihr
gesamtes Land verlieren. Bereits begonnen hat die Enteignung in den Dörfern,
die nahe der geplanten Baustelle liegen, darunter Ilisu und Karabayir.
Ihre Umsiedlung wurde von den Exportkreditagenturen als Test für die Umsiedlung
der im Gebiet des künftigen Reservoirs gelegenen Dörfer bezeichnet, die
erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen soll.
Quelle: ISKU, 04.03.2008
|